Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Das Musik Album 2018

"Wer hat heuer die Zukunft klarer vorhergesehen, als Kacey Musgraves? "Golden Hour" könnte der hellste Crossover-Lichtstrahl des Jahrzehnts sein, ein leuchtendes Country Album, das Disco und Club-Schnörkseln Raum gibt, ohne sich selbst für das Überschreiten von Genre Grenzen auf die Schultern zu klopfen. Sie bekam überschwengliches Lob, selbst von Medien, die nicht dafür bekannt sind, über Country zu berichten, und im November erhielt sie von der CMA die Auszeichnung für das Album des Jahres."
(Stephen Deusner / Stereogum, 12. Dezember 2018)

Rund 150 Alben listet theboot.com, die 2018 in den USA erschienen sind und im weitesten Sinn einen Bezug zum Country oder Americana Genre haben. Viele davon sind selbst dem durchschnittlichen Country Publikum unbekannt geblieben. Einige sind kommerziell sehr erfolgreich geworden, andere konnten die in sie gesetzten Hoffnungen bisher gar nicht erfüllen. Und nicht einmal eine Handvoll von allen sorgte für Aufmerksamkeit auch außerhalb der Genre-Grenzen. Aber keines davon so sehr, wie das am 30. März 2018 erschienene Album "Golden Hour" von Kacey Musgraves.

Je weniger Tage das ausklingende Jahr noch vor sich hat, desto mehr Bestenlisten für das abgelaufene Jahr tauchen auf. Es scheint wie ein Wettbewerb, dem sich jeder unterwerfen muss, weil er sonst befürchten muss, nicht ernst genommen zu werden. Und jedes Jahr scheinen die Kandidaten früher an den Start zu gehen. Dabei geht es doch gar nicht darum, der Schnellste zu sein.

Vielmehr sollte damit dem Umstand Rechnung getragen werden, dass eben nicht nur Verkaufszahlen die Bestenlisten bestimmen. Mit Sicherheit spielen sie eine Rolle und werden sich da und dort auch mit qualitativen Meinungen treffen. Es ist einfach und auch nicht ganz falsch, zu sagen: das was sich am besten verkauft, ist auch am besten! Eben im Gegensatz zu den Werken, die der Mehrheit nicht gefallen. Letztere werden daher kein kommerzieller Erfolg sein, sondern bestenfalls Nischenprodukte bleiben.

Der Umkehrschluss ist jedoch nicht zulässig und genau dort wird es spannend. Nur weil sich etwas nicht sehr gut verkauft, heißt es noch lange nicht, dass es auch schlecht ist. Denn es könnte sich ja um einen der viel gehandelten Geheimtipps handeln! Und daraus kann oft sehr schnell mittels Mundpropaganda und steigendem Bekanntheitsgrad dann doch noch ein kommerzieller Erfolg werden. Einer, der dann wiederum auf direktem Weg in eine Bestenliste führt.

Am Ende bleibt jedoch die Erkenntnis, dass jede Bestenliste nichts anderes als eine Reihung der individuellen und persönlichen Vorlieben darstellt. An der Spitze der Wertung steht nicht das objektiv, messbar-beste Produkt, sondern das, welches dem Listenersteller subjektiv am besten gefällt. In jedem Fall ist so eine Bestenliste klar strukuriert und bei der Vielzahl an erschienen Produkten kann sie schon mal ein wenig Ordnung in das abgelaufene Erscheinungsjahr bringen. Oder noch viel besser: neugierig machen, auf etwas, das man vielleicht übersehen hat.

Trotzdem verzichte ich heuer auf die Zusammenstellung einer expliziten Bestenliste. Vielmehr möchte ich im Sinne eines Foto-Albums nocheinmal durch das abgelaufene Jahr blättern. Letztendlich ist so ein Rückblick ja auch die Möglichkeit festzustellen, dass man sich an dem einen oder anderen Werk schneller sattgehört hat als in der Euphorie des ersten Moments geglaubt. Oder aber, dass man im Nachhinein dann doch noch den einen oder anderen neuen Aspekt entdecken kann.

Eine gelungene Klammer um das Jahr lässt sich mit Devin Dawson legen. Am 5. Jänner 2018 führte Billboard Magazine ihn in ihrer Übersicht "15 Country Artists to Watch in 2018" an erster Stelle an: "Der Singer-Songwriter hat bei Warner Music unterschrieben und obwohl es erst eine Single von ihm gibt, erwarten wir große Dinge von ihm." Am 19. Jänner 2018 erschien sein "Dark Horse" Album als eines der ersten des Jahres und die angesprochene erste erste Single daraus ('All On Me') führte er in Folge bis an die Spitze der Radio (Billboard Country Airplay) Charts.

Sowohl Tim McGraw & Faith Hill, als auch Brett Eldredge nahmen ihn mit auf Tour und gaben ihm damit die Möglichkeit sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Selbst in Deutschland und England war er aufgetreten und Anfang Jänner 2019 ist er wieder (diesmal mit Dan & Shay) in Großbritannien unterwegs. Trotzdem floppte seine zweite Single 'Asking For A Friend' unverständlicherweise.



Am 10. Dezember 2018 veröffentlichte Devin Dawson nun die dritte Single aus dem Album, nämlich den wahrscheinlich eindrucksvollsten, weil so autobiographischen Titel-Song. Im Rückblick ist das Album von Devin Dawson nicht nur eines der besten Debütalben der letzten Jahre, sondern auch ein Werk, das sowohl den Songwriter zeigt, als auch einen jungen Künstler, der seinen eigenständigen Stil entwickelt. Lediglich über die Über-Produktion von Jay Joyce lässt sich streiten.

Und so ist es ein kleines Happy End, dass das Album zum Jahresende 2018 nun doch noch in der "Songs in the Key of F"-Version erschienen ist. Darauf spielt Devin Dawson die Songs ganz einfach nur mit den Songwritern, mit denen er die Lieder geschrieben hatte. Zu jedem einzelnen gibt es auf youtube die entsprechende Geschichte zur Entstehung, inkl. der Performance. Weniger ist da ganz klar mehr!

Irgendwie war der 19. Jänner 2018 ein besonderer Tag. Denn neben "Dark Horse" war am gleichen Tag ein weiteres Highlight des vergangenen Jahres erschienen. Wieder war es ein Debüt-Album und eine der Entdeckungen des Jahres 2018. Viele hörten an diesem und den Tagen danach erstmals den Namen Caitlyn Smith. Aufgefallen war sie bereits ein Jahr zuvor, aber ihr erstes Album in voller Länge konnte sie erst jetzt unter dem Titel "Starfire" präsentieren.

Lange nicht mehr hat man eine so markant emotionale Sängerin erlebt, die wie schon Devin Dawson auf ihr eigenes Songmaterial vertraut. Wie er, steht auch sie nicht mit beiden Beinen ganz klar im Country Genre, was wohl ein Mitgrund sein mag, dass sie praktisch keine Radio-Unterstützung erhielt. Das vieldiskutierte Thema der fehlenden Unterstützung von Frauen im Radio mag ein weiterer Grund sein.

Dieses Thema erreichte am 8. Dezember 2018 seinen vorläufigen Höhepunkt, als zum ersten Mal in der Geschichte keine einzige Frau in den Top-20 der Radio (Billboard Country Airplay) Charts vertreten war. Sollte man jedenfalls die Möglichkeit haben, nur ein Album einer weiblichen Künstlerin aus dem Jahr 2018 hören zu können, dann sollte es "Stafire" sein. Zumindest nach meiner persönlichen Meinung! Man kann nur hoffen, dass es nicht das letzte Werk von Caitlyn Smith bleiben wird, dass man zu hören bekommt. Denn genau so klingt ein Geheimtipp!



Wenn man die offiziellen Bestenlisten studiert, dann ist die Mehrheit der Musikkritiker anderer Meinung. Für sie steht fast durchwegs das im März 2018 erschienene Album "Golden Hour" von Kacey Musgraves unangefochten auf Platz 1. Und selbst in Nicht-Country Bestenlisten taucht das Album auf, ja es ist sogar für einen Grammy Award als bestes Album des Jahres 2018 über alle Kategorien hinweg nominiert.

Mit ihrem 4. Studio-Album hat sich die bildhübsche Texanerin in der Tat in die Stratosphäre katapultiert. Drei Alben lang war sie Fackelträgerin für einen tief-traditionellen Sound, großteils zu country, um im Radio und den Charts eine Chance zu erhalten. Mit "Golden Hour" ging sie ganz unverblümt in die Offensive und legte ein völlig unerwartetes Album vor, für das die vielzitierten Disco-Elemente im Song 'High Horse' zum populärmedialen Aufhänger wurden.



Bereits vor dem aktuellen Album hatte Kacey Musgraves im Pop-Superstar Katy Perry einen ihrer unverholen größten Fans. Seit dem Erscheinen des aktuellen Albums führt die Country Insider Gemeinde dafür umso heftiger die endlose Diskussion darüber, ob das Album nun Country wäre oder nicht. Die vielleicht größte Ironie an der Geschichte ist aber, dass es im November 2018 von der Country Music Association (ACM) zum Album des Jahres ausgezeichnet wurde, ohne auch nur einen einzigen Song in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts gehabt zu haben.

Im Februar 2018 hatte ein gewisser Jeff Hyde ein wenig beachtetes Solo-Album mit dem Titel "Norman Rockwell World" veröffentlicht. Darauf mischt er gelungen seine eigenen traditionellen Einflüsse aus Keith Whitley, Vern Gosdin oder Tom T. Hall und peppt sie mit modernen Produktionselementen auf. Dabei ist Jeff Hyde kein Unbekannter. Einen Namen hat er sich längst als Songwriter gemacht und aus einer langen Liste von Hits unter anderem 'Springsteen' oder 'Record Year' für Eric Church geschrieben. Bei dem er im Übrigen auch in der Band spielt.



2018 war auch ein Jahr, in dem sich das Leben als vergänglich zeigte und es galt, mehr oder weniger erwartete Verluste zu verarbeiten. So verstarben u.a. die Sängerin Lari White, der Sänger und legendäre Gitarrist Roy Clark, Singer-Songwriter Tony Joe White und Musiker-Produzent Randy Scruggs.

Bereits 2017 war ja völlig unerwartet Troy Gentry bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Am 2. Februar 2018 erschien das letzte, noch vor seinem Tode gemeinsam aufgenommene Montgomery Gentry Album mit dem denkwürdigen Titel "Here's To You". Darauf präsentiert sich das Duo mit dem was sie am Besten konnten: mehr oder weniger Southern Rock unter die Country Geschichten aus der Arbeiterschicht zu mischen, über die sie mit unverkennbar kraftvoller Stimme sangen. Viel zu früh bildet das Album, das leider keine Beachtung mehr im Radio fand, einen krönenden Abschluss ihrer Karriere.



2018 war aber auch ein Jahr, in dem das Massaker von Las Vegas aus dem Herbst 2017 verarbeitet wurde. Jason Aldean, der auf der Bühne stand, als das Morden losging, veröffentlichte am 13. April sein neuestes Album. Es trägt den Titel "Rearview Town", stieg auf Platz 1 der Billboard 200 (Pop Charts) ein und ist kommerziell eines der erfolgreichsten des Jahres. In knapp einem halben Jahr hat es über 400.000 Einheiten verkauft.

Klanglich kehrt Jason Aldean damit wieder stärker zu seinen Wurzeln als Southern-Rocker zurück, ohne Country dabei ganz aus den Augen zu verlieren. Dazu macht er auch nicht den Fehler, die falschen Singles zu veröffentlichen. So war 'You Make It Easy' nicht nur ein Nummer-1 Hit in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts, sondern laut Billboard Magazine auch der vierterfolgreichste Song des Jahres in den Hot Country Song Charts. Noch bemerkenswerter ist der Song 'Drowns The Whiskey' für dessen traditionellen Sound er Miranda Lambert ins Boot holte.



Auch wenn Miranda Lambert leider keine eigene Strophe singen durfte, wurde das Lied über die Erinnerung an die zerbrochene Liebe, die so stark ist, dass kein Whiskey sie zu trüber vermag, zu einem weiteren Nummer-1 in den Radio Charts und zu einem der erfolgreichsten Songs des Jahres. Lediglich über das traumatische Erlebnis von Las Vegas schweigt sich das Album und Jason Aldean als Künstler aus. Angeblich, weil das Album zum Zeitpunkt des Massakers bereits mehr oder weniger fertig war. Eine vertane Chance?

Ganz anders als Kenny Chesney. Sein Album "Songs for the Saints", das am 27. Juli 2018 erschienen ist, setzt genau das um, was sich Jason Aldean offenbar nicht zugetraut hat. Nämlich ein traumatisches Erlebnis musikalisch zu verarbeiten. Liegen doch die Parallelen der beiden Ereignisse näher beieinander, als man auf den ersten Blick glauben möchte. Sowohl in Las Vegas, als auch beim Hurricane in der Karibik waren die Menschen hilflos einer Gefahr für ihr Leben ausgeliefert.

Zwar war Kenny Chesney nicht selbst vor Ort und musste daher nicht um sein eigenes Leben fürchten, aber er war mit den Gedanken so sehr bei den Menschen, die teilweise auf seinem Anwesen Schutz gesucht hatten, dass es ihn bis heute beschäftigt. Das aus diesen Emotionen entstandene Konzept-Album, mit dem er den Menschen dieser Inseln wieder Mut machen möchte, schafft den seltenen Balance-Akt zwischen Anspruch und Kommerz.



Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, muss man zur ersten Single 'Get Along' aus dem Album sagen. Der simple Refrain mit seinem Appell an ein gemeinsam anstatt gegeneinander, fiel im gespaltenen Amerika von 2018 offenbar auf mehr als nur fruchtbaren Boden. Der Song wurde nicht nur zum 30. Nummer-1 Hit für Kenny Chesney, sondern auch zum zweitbeliebtesten Song des Jahres in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts. Selbst in den Billboard Hot 100 (Pop Charts) kletterte der Song bis auf Platz 22.

Enttäsuchenderweise fand das Album jedoch kaum Widerhall in den Bestenlisten des Jahres. Müsste ich ein Album des Jahres nennen, dann wäre es "Songs for the Saints". Keinem Projekt ist es 2018 besser und eindrucksvoller gelungen, ein großes Thema so leicht zugänglich aufzugreifen, mit der Zielsetzung, die Kunstform Musik dazu zu nutzen, um den Menschen Mut zu machen, ohne jemals belehrend zu werden. Auch für Kenny Chesney ist es wahrscheinlich das wichtigste Album seiner langen Karriere.

Das Album "Port Saint Joe" von den Brothers Osborne, das im April 2018 erschienen ist, taucht auch aus meiner Sicht zurecht auf vielen Bestenlisten auf. Das auch politisch sich ungewohnt kritisch äußernde Duo von der Ostküste lieferte damit ein Album, das im titelgebenden Ort entstanden war. Dorthin hatten sie sich zurückgezogen, um möglichst unbeeinflusst ein Projekt zu zimmern, auf dem John seiner Begeisterung für Gitarrensoli ebenso freien Lauf lassen konnte, wie TJ seiner Neugier, andere Einflüsse zu ihren zu machen.



"Port Saint Joe" ist ein Album-Projekt, dessen Fokus nicht das Liefern von Hit-Singles für die Radio Charts ist. Das zeigt schon die erste Single, das sechseinhalb-minütige 'Shoot Me Straight', dessen Gitarren-Jam für die Radio Single heraus editiert werden musste, um überhaupt eine Chance auf Radio Play zu bekommen. Entsprechend schaffte es der Song auch nur bis in die Top-30. Als Nachfolge-Single geht nun die Ballade 'I Don't Remember Me (Before You)' ins Rennen.

Im Oktober 2018 ist ein weiteres Album erschienen, das auf vielen Bestenlisten ganz oben auftaucht: "Desperate Man" von Eric Church. Längst geht er seinen eigenen Weg und scheint sich wenig um Chart-Erfolge zu scheren. Was leicht gesagt ist, wenn sie bisher fast automatisch passieren. Dieses Album ist eines, das zum Großteil im Studio entstanden ist und dabei ungewohnte Klänge verarbeitet. Das finde ich in vielen Bereichen nicht gelungen, auch fehlen die eingängigen Melodien und interessanten Geschichten, aus seinem letzten Album. Stilistisch klingt es nach Einflüssen aus den 1970er Jahren, was viele anspricht und dem Album in fast jeder Bestenliste einen Platz beschert.

Interpreten, die man auf keiner Bestenliste finden wird, sind diejenigen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und meist auch noch keinen Plattenvertrag haben. Zumindest 3 von ihnen müssen hier Erwähnung finden, weil sie sich mit ihrer heuer erschienen Musik für eine große Zukunft empfohlen haben.

Das sind die Alben "The Ride" von Joey Nevada, das im März 2018 erschienen ist, "When I'm Gone" aus dem September 2018 von Gyth Rigdon und Jacob Powell, der über das Jahr verteilt, immer wieder neue Songs veröffentlicht hatte. Allen 3 ist gemeinsam, dass sie unverkennbar Songschreiber sind und dass der Southern Rock ihnen nicht fremd ist. Letzteres ist möglicherweise der Grund, warum sie noch niemand unter Vertrag genommen hat - in einem Jahr, in dem R&B die dominierenden Einflüsse in der Country Klanglandschaft waren.



Ebenfalls nicht vergessen sollte man das jeweils erste Album von Ashley McBryde und von Thomas Gabriel. Erstere wird mit einem Major Label Vertrag und der moralischen Unterstützung von Garth Brooks, der den Titelsong aus ihrem Album 'Girl Going Nowhere' in seinen Konzerten spielt, mit Sicherheit ihren Weg gehen. Ob das dem Enkel von Johnny Cash auch gelingen wird, muss vorerst offen bleiben.

So bescherte eine kaum bekannte Pop-Sängerin Florida Georgia Line den längsten Country Nummer-1 Hit aller Zeiten. Ganze 50 Wochen lang stand 'Meant to Be' an der Spitze der Billboard Hot Country Songs Chart. Dieser unerwartete Effekt sorgte dafür, dass Florida Georgia Line ohne ein neues Album zu den erfolgreichsten Interpreten des Jahres gehörten.

Die Veröffentlichung des ursprünglich wohl schon für heuer geplanten neuen Albums wurde nun erst für den 15. Februar 2019 bekannt gegeben. Der geradezu provokative Titel "Can't Say I Ain't Country" sorgt schon im Vorfeld für hitzige Diskussionen. Dabei hat das Duo den Song 'Simple' aus dem kommenden Album bereits 2018 zum Hit gemacht. Und vielleicht zu einem der besten Songs des Jahres!

Gegen Ende des Jahres, am 2. November 2018, veröffentlichten schließlich die Pistol Annies ihr drittes Album mit dem Titel "Interstate Gospel" und lösten damit Begeisterung aus, speziell in den Kreisen der traditionellen Country Anhänger. Hinter dem Trio Pistol Annies steht niemand geringerer als Miranda Lambert, Ashley Monroe uand Angaleena Presley. Den großen Durchbruch als Solo-Künstlerin hat bisher jedoch nur Miranda Lambert geschafft.

Aber alle drei sind als Songschreiber bekannt. Während Angaleena Presley erst zwei Solo-Alben veröffentlicht hat, sind es bei Ashley Monroe bereits vier. Ihr aktuelles Werk "Sparrow" ist eines von rund 150 Alben, die 2018 veröffentlicht wurden. Es zeigt mehr Pop-Einflüsse als ihre bisherigen Werke, demonstriert aber gleichzeitig das große Gefühl, das Ashley Monroe in ihre Stimme zu legen vermag.

Die Pistol Annies fanden sich erstmals 2011 zusammen, um ein Album ("Hell on Heels") aufzunehmen. Auf das kleine Nebenprojekt der drei eigenständigen Künstlerinnen folgte auf Grund des großen Anklangs 2014 mit "Annie Up" ein weiteres Album. Das dritte und aktuelle Projekt zeigt sich als gelungene Mischung aus traditionellen, handgemachten Klängen mit Gospel-Pop-Einflüssen, das mit beiden Beinen fest in der Kunstform des Songschreibens steht.

Pitchfork.com schreibt über die Charaktere in den Liedtexten: "Es sind attraktive Menschen, aber auch abstoßende; Frauen, die man beneidet oder solche über die man nur abfällig spricht." Aus diesen Elementen entstehen zum Teil tragisch, trostlose Geschichten, die sich in jeder beliebigen Kleinstadt zutragen könnten. Aber es bleibt auch Raum für unterhaltsame Texte und Lieder, wie das zum gelungenen Video gemachte 'Got My Name Changed Back', in dem es um die Intention geht, das Leben nach einer Scheidung wieder in den Griff zu bekommen.

Es mag ein Zufall sein, dass sie auch zu dritt sind, aber die Pistol Annies erinnern natürlich nicht unerheblich an die Dixie Chicks. Beide haben trotz ihrer Popularität von gestern und heute keinen Platz im Radio. So ist es zumindest ein versöhnliches Ende für das Jahr 2018, dass "Interstate Gospel" auf den meisten Bestenlisten des Jahres ganz oben landet ...

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