Nichts als Lügen

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"[Studio Zwei] ist unser berühmtester Aufnahmeraum. Als der Ort, wo richtungsweisende Aufnahmen von den Beatles, Shirley Bassey, Kate Bush, Massive Attack, Oasis, Adele und vielen anderen stattfanden, war Studio Zwei seit seiner Eröffnung 1932 immer der Herzschlag populärer Musik." (abbeyroad.com/studio-two)

Für dich, T-Roy

"Wer weiß, ob ich in einem Jahr noch hier sein werde,
noch beschäftigt im gleichen Job?
An manch einsamem Abend, schenke ich mir ein Bier ein
und denke über all die Dinge nach, auf die ich keinen Einfluss habe."
(Drive on Home / Dave Turnbull, Fred Wilhelm, Craig Campbell) 

Am 8. September 2017 riss ein Helikopterabsturz nicht nur Troy Gentry aus dem Leben, sondern beendete damit auch die Karriere von Montgomery Gentry. Des Duos, das 1999 mit ihrer ersten Single 'Hillbilly Shoes' aus dem Debüt-Album "Tatoos & Scars" erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatten. Sie verschmolzen damit nicht nur Country und Southern Rock Einflüsse, sondern auch ihre Familiennamen zu einer musikalischen Marke, die rund 15 Jahre kommerziellen Erfolg haben sollte.



Montgomery Gentry standen für erdige Gitarrenriffs, zweistimmige Refrains und Geschichten über die Sorgen und Träume der Amerikanischen Arbeiterschicht in Kleinstädten irgendwo im Süden oder Mittelwesten der USA. Dazu gehörte der Amerikanischen Soldat stand genauso, wie der unausweichlich damit verbundene Patriotismus. Und wenn die beiden auf der Bühne standen, dann vermittelten sie den Eindruck ungebändigter Westernhelden. Ein Bild, das Eddie Montgomery mit seinem tief in die Stirn gezogenen Hut und dem langen Staubmantel auch optisch unterstrich.

All das gibt es seit 2. Februar 2018 ein allerletztes Mal mit neuer Musik zu hören. Und zwar auf dem letzten offiziellen Montgomery Gentry Album "Here's to You". Jedenfalls sofern die Fans nicht nach weiterer Musik verlangen und die Archive dann nicht vielleicht doch noch unveröffentlichtes Material hergeben.

"Here's to You" beinhaltet alles das, wofür Montgomery Gentry während ihrer Karriere stand. Es geht keine Kompromisse ein, weder musikalisch noch thematisch. 12 Songs, die bereits zwei Jahre zuvor eingespielt worden waren, aber erst kurz vor dem Tod von Troy Gentry im Studio finalisiert worden waren, beinhaltet das Album. Modern produziert, ohne auf moderne Trends aufzuspringen, kann es auch auf Seite der Liederautoren namhafte Beiträge vorweisen.

Craig Wiseman, Jeffrey Steele, oder The Warren Brothers sind nur einige der bekannten Songwriter, die sich auf dem Projekt finden. Und sie halfen mit, dass ein vielseitiges Werk daraus entstand. Ein Album auf dem nicht nur rockige Klänge Platz haben, sondern auch Midtempo Songs und sogar eine klassische Country Ballade über das Heimkommen und sich auf seine Wurzeln besinnen.

"Ist es nicht seltsam, wie sich alles ändert?
Wenn ich daran denke, wie ich es nicht erwarten konnte,
hier rauszukommen und alles hinter mir zu lassen.
Ich war 18, Zeit was Neues zu tun.
Jetzt geht es darum, wieder heimzukommen.
Nur darum geht es, runterzukommen und
mit beiden Beinen wieder am Boden zu stehen."
(Feet Back on the Ground / Neil Thrasher, Casey Beathard, Tony Martin)

Mit "Here's to You" ist ein höchst hörenswertes Album entstanden. Es verzichtet zurecht auf elektronische Anleihen aus dem Hip-Hop Segment, denn das wäre völlig fehl am Platz. Und auch ohne das Verkaufsargument des letzten echten Montgomery Gentry Albums steht es respekteinflößend für sich da. So bleibt nur das Bedauern, dass die beiden Interpreten nicht mehr gemeinsam das Projekt promoten bzw. das Lob dafür entgegen nehmen können. Auch wenn es zumindest doch noch eine Umsetzung der bereits geplanten Tour geben wird.

"Am Anfang habe ich mich nur verkrochen, wollte mit niemandem reden, niemanden sehen", beschreibt Eddie Montgomery seinen anfänglichen Umgang mit der Situation nach dem Tod von Troy Gentry. "Ich fühlte mich so verloren. Dann begann mich die Leute anzurufen, ich bekam Emails vom Label und von Freunden. Und sie fragten, was machen wir mit der CD? Was mit der Tour? Und ich wusste es nicht."

Dann kam der Gedanke, was hätte Troy Gentry gewollt? "Also sprach ich mit der Band darüber. Und dann wusste ich, T-Roy hätte sofort gesagt: Hey man, keep this rocking! Deshalb werden wir Montgomery Gentry weiter rocken!"


"Wir haben viel gemeinsam erlebt, als wir 6 Tage die Woche in Lexington auftraten. Es war die Arbeiterschicht, die in die Bars kam, mal zum Feiern, dann wieder, weil sie jemanden verloren hatten. So entstanden die Geschichten für unsere Alben. Dort sind wir groß geworden und  am Ende kannten wir uns fast 35 Jahre lang."

"Ich bin es so gewohnt, [auf der Bühne] nach links zu schauen, und T-Roy neben mir zu sehen. Das ist jetzt [ohne ihn] so anders und irgendwie seltsam. Beim ersten Auftritt war ich sehr, sehr nervös. Ich bin immer noch nervös, ganz ehrlich. Aber wir haben das eben immer gemeinsam gemacht und ich weiß T-Roy ist da draußen bei uns. Und den Jungs in der Band geht es genauso."
 

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