Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Tattoos

"Mein Vater spielte Alice in Chains, Guns N'Roses und solche Musik, als er mich mit dem Auto in den Kindergarten führte. Als ich älter wurde, entdeckte in Pantera und ähnliches. Was Country Music betriftt, bin ich im Süden aufgewachsen. Daher ist sie immer irgendwo präsent. Zu Hause hörte ich Willie Nelson und Brooks & Dunn, von denen ich gerade besessen bin."
(Karley Scott Collins / countrynow.com, 5. April 2002)

Es ist nicht der typische Erfolgsweg und es entspricht auch nicht der unerbittlichen 10-Jahres-Vorgabe von Nashville, als Karley Scott Collins am 21. Jänner 2022 ihren ersten Plattenvertrag beim Major Label Sony Music Nashville unterzeichnet. Denn erst 2019 kam die 22-Jährige aus ihrem Heimatort Lake City in Florida für einen Songschreiber Vertrag mit Warner Chappell Music nach Nashville.

Damit hatte sie ganz offiziell eines neues Kapitel in ihrem Leben aufgeschlagen. Denn schon über 10 Jahre zuvor schien sie auf dem Weg zur erfolgreichen Schauspielerin zu sein, als sie im Fernsehen als Kinder-Darstellerin (u.a. in der ABC Sitom The Class) zu sehen war. Aber im Teenager-Alter begann sie mehr Gefallen an Musik zu finden. Zählte ein Guns N'Roses Konzertbesuch zu den frühen und prägenden Erlebnissen, so entdeckte sie bald die Country Music und die Geschichten, die die Texte erzählten.

"Ich finde, Country Music ist das Genre, das am besten Geschichten erzählt. Und das hat mich immer inspiriert und das wollte ich immer auch in meiner Musik haben", erzählt Karley Scott Collins im Interview mit countrynow.com. Umso ehrgeiziger machte sie sich daran, das Handwerk des Songschreibers von der Pike auf zu lernen. Und wo könnte das besser klappen, als in Nashville, wo sie bald die Chance bekam, mit so prominenten Meistern ihres Faches, wie Brett James, Nathan Chapman, Brock Berryhill und Berry Dean, zusammenzuarbeiten.

Bereits am 4. Februar 2022 veröffentlichte sie für Sony Music Nashville ihren ersten Song mit dem Titel 'Heavenly'. Gemeinsam mit Nathan Chapman geschrieben, singt sie darin von einer hoffnungsvollen Liebe, die sie noch nicht gefunden hat. "Der Song handelt von all den Dingen, die ich hoffe, in einer Beziehung zu finden", beschreibt Karley Scott Collins das Thema des Liedes.

In der langsam pulsierenden Ballade stellt die junge Künstlerin ihre überraschend auffällige Stimme vor und erinnert stellenweise ein wenig an Maren Morris.
Mein gescheiterter Weg,
du hast ihn mit Gold gepflastert,
es ist als hätte ich meine Augen geschlossen,
und bin im Paradies erwacht,
ich glaube, du hast meine Seele gerettet.
(Heavenly / Karley Scott Collins, Nathan Chapman)

Wie auch andere Künstler, die musikalische Prägungen aus anderen Genres mitbringen, zeigt sich das sowohl in der stimmlichen Artikulation von Karley Scott Collins, als auch in der musikalischen Produktion von Nathan Chapman. Ihr Ziel ist es daher weniger, eine Tradition fortzuführen, sondern vielmehr Lieder zu schreiben, von denen sich die Zuhörer angesprochen fühlen sollen. "Mein musikalisches Ziel ist es, dass die Leute das Gefühl bekommen, mit ihren Empfindungen nicht alleine zu sein. Sie sollen die Lieder hören und sagen: oh, genauso geht es mir gerade!"

Ein ähnlich tief schwelendes Feuer entzündet sie mit ihrer zweiten Veröffentlichung. 'Tattoos', das am 1. April 2022 erschienen ist, ist jedoch nicht hoffnungsvoll, sondern vielmehr das Gegenteil davon. "Der Song handelt von Liebe und deren Verlust und wie die Erinnerungen daran einen verfolgen können", beschreibt sie das Thema. "Wenn du jemanden liebst, aber er ist nicht mehr da, und du wirst die täglichen Erinnerungen daran nicht mehr los."

Gemeinsam mit Brett James und Brock Berryhill geschrieben und erneut von Nathan Chapman produziert, vergleicht sie diese Erinnerungen mit einem Tattoo, das nicht mehr verblasst und noch dazu in der falschen Farbe ist.
Es ist permanente Tinte, all die Bilder der Plätze,
ich kann dich nicht weg waschen und es macht mich verrückt,
unter meiner Haut und in dem Blau, das ich am wenigsten mag,
und dabei wollte ich nie Tatoos.
(Tatoos / Karley Scott Collins, Brett James, Brock Berryhill)

Mit ihren ersten beiden Songs begibt sich Karley Scott Collins an die beiden Gegenpole des Emotions-Spektrums und sticht dabei vor allem mit ihrer Stimme aus den Projekten vergleichbarer Künstlerinnen hervor. Noch lässt sich nicht abschätzen, wohin sie der musikalische Weg führen wird, aber die ersten vorsichtigen Schritte darauf klingen jedenfalls sehr vielversprechend!


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