Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Playlist: Leben als müsstest Du sterben

"Ich war Anfang 40, sagte er,
und ich hatte noch viel vor,
als es mir von heute auf morgen,
den Boden unter den Füssen wegzog.
Ich verbrachte die nächsten Tage damit,
die Röntgenaufnahmen zu betrachten,
über Möglichkeiten zu reden und über die schönen Zeiten."
(Live Like You Were Dying / C. Wiseman, T. Nichols)


Im August 2004 veröffentlichte Tim McGraw sein 8. Studioalbum mit dem Titel "Live Like You Were Dying". Der Titelsong hatte für den Sänger eine besondere Bedeutung, da sein Vater Tug McGraw Anfang 2004 an den Folgen eines Gehirntumors verstorben war.

Das Lied wurde von Tim Nichols und Craig Wiseman geschrieben, nachdem ein gemeinsamer Freund eine Lungenkrebsdiagnose erhalten hatte. Diese stellte sich in Folge glücklicherweise als Fehldiagnose heraus. Aber die beiden hatten begonnen darüber nachzudenken, welche Veränderungen und welche neue Perspektiven die plötzliche Konfrontation mit dem möglichen Ende seines Lebens in einem Menschen auslösen könnte.

"Ich frage ihn: Als es dir bewußt wurde,
dass das wirklich das Ende sein könnte,
wenn du es realisierst, wenn du so eine Nachricht kriegst,
was tust du dann?"

Nachdem sie gemeinsam die erste Strophe geschrieben hatten ließ sie der Song nicht mehr los. Craig Wiseman erinnerte sich, dass er "im nächtlichen Wohnzimmer am Boden lag" und mit Tim Nichols übers Telefon die zweite Strophe schrieb. Dabei entstand auch die Textzeile über das Bullenreiten, um dem Lied eine kraftvolle positive Intention zu geben, um zu verhindern, dass es zu sehr in Sentimentalität abglitt.

"Und er sagte: ich ging Fallschirmspringen, klettern in den Rocky Mountains,
ich hielt 2.7 Sekunden durch, auf einem Bullen mit dem Namen Fu Man Chu."

Innerhalb weniger Tage nach Fertigstellung hörte Tim Mc Graw das Demoband des Liedes und entschied sich sofort, den Titel nicht nur aufzunehmen, sondern ihn als Single auch zum Titel des neuen Albums zu machen. Was sich in Folge als Goldgriff entpuppen sollte.

'Live Like You Were Dying' wurde zum Mega-Hit des Jahres 2004. Er dominierte für 7 Wochen die Spitze der Billboard Hot Country Song Charts, stieg bis auf Platz 29 in den Billboard Hot-100 Pop Charts und heimste so ziemlich alles an Preisen ein, was in diesem Jahr vergeben wurde. Selbst den Preis für das Video des Jahres von der Academy of Country Music (ACM) erhielt 'Live Like You Were Dying'. Bis heute hat sich der Hit über 2 Mio. mal verkauft.

"Und ich liebte tiefer und ich achtete mehr auf das was ich sagte,
und ich verzieh mehr, dort wo ich es früher nie getan hätte.
Und er sagte: Ich hoffe, du hast einmal die Chance zu leben,
als müsstest du sterben."

Das Lied berührte die Menschen so sehr, dass die beiden Autoren des Liedes ein kleines Inspirations-Büchlein zusammenstellten, in dem sie Fotos und Zitate aus und rund um das Lied sammelten. Und für den christlichen Autor Michael Morris war das Lied Anlass für das Schreiben einer gleichnamigen Novelle, zu der Tim McGraw das Vorwort verfasste.

"Ich hoffe, das Lied kann für uns alle die Motivation sein, innezuhalten und sich all die schönen Dinge in unserem Leben bewusst zu machen - von den kleinsten bis zu den ganz großen Träumen.", gibt uns Tim McGraw mit.

Ich selbst hatte das Glück Tim McGraw 2004 in der großen, pyramidenförmigen Konzerthalle von Memphis, "The Pyramide" auf seiner 'Live Like You Were Dying'-Tour zu erleben und der Moment, bei dem die Halle in gleißend weißes Licht getaucht wurde, als der Chorus zu dem Lied erklang, ist mir bis heute eindruckvoll in Erinnerung geblieben. Eines der großartigsten, mutmachendsten Lieder, die je geschrieben wurden.

"Ich war endlich der Ehemann,
der ich meistens nicht war.
Ich wurde zu dem Freund, den sich ein Freund wünscht.
Und plötzlich nahm ich mir Zeit,
Fischen zu gehen - 
dreimal in dem Jahr, als ich meinen Vater verlor."

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