Nichts als Lügen

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"[Studio Zwei] ist unser berühmtester Aufnahmeraum. Als der Ort, wo richtungsweisende Aufnahmen von den Beatles, Shirley Bassey, Kate Bush, Massive Attack, Oasis, Adele und vielen anderen stattfanden, war Studio Zwei seit seiner Eröffnung 1932 immer der Herzschlag populärer Musik." (abbeyroad.com/studio-two)

(Zu) schnell!

"Und alles was du versuchst, ist, es anzuhalten, es aufzusaugen,
die guten Zeiten festzuhalten, solange du kannst.
Aber es geht einfach nicht. Sie vergehen zu schnell."
(Fast / Luke R. Laird, Luke Bryan, Rodney Clawson)

Als das aktuelle Studio-Album von Luke Bryan, "Kill the Lights", im August 2015 erschien, war die Vorab-Single 'Kick the Dust Up' bereits Nummer-1, sowohl in den Radio-Charts (Billboard Country Airplay Charts), als auch in den Billboard Hot Country Song Charts. Es folgten 4 weitere Top-5 Singles. Und im März 2017, rund eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Albums, sitzt auch die 6. Single aus dem Album schon wieder auf Platz 5 der Billboard Hot Country Song Charts.

'Fast' ist kein schneller, Uptempo-Song, wie der Titel vielleicht auf den ersten Blick vermuten oder erwarten lassen würde. Im Gegenteil. Das Lied ist eine beschauliche Midtempo-Ballade, die man kaum in eine andere Schublade stecken kann, als in die des Country. Und zwar in das Fach, das gleich neben dem für den traditionellen Sound angeordnet ist. Damit ist es wohl noch vor der Hit-Single 'Huntin, Fishin and Lovin Every Day' die traditionellste Auskopplung aus dem Album. Und eine abrupte Kehrtwende zur vorangegangenen Dance-Single 'Move'.

Single-technisch ist das Potential des Albums mit dieser sechsten Veröffentlichung wohl erschöpft. Auch wenn vom Liedmaterial her speziell die Songs 'To The Moon And Back' oder 'Scarecrows' noch Potential hätten. So werden sie eben deep cuts bleiben, also in den Tiefen des Albums verborgene Besonderheiten. Zwar kommen die Verkaufszahlen von "Kill The Lights" nicht an das Vorgängerwerk ("Crash My Party") heran, das bis dato rund 2,6 Mio. Stück in den USA abgesetzt hat ("Kill The Lights" liegt im März 2017 bei rund 1,1 Mio.), aber immerhin hat das Album Platin-Status erreicht. Und außerdem demonstriert die Single-Auswahl die Vielseitigkeit des Albums.

'Fast' könnte auch 'Slow Down' heißen. Denn es befasst sich mit dem Thema, wie schnell die Zeit im Leben vergeht. Luke Bryan hat das Lied gemeinsam mit Luke Laird und Rodney Clawson geschrieben. "Jedes Mal wenn ich nach Hause komme, sind meine Buben wieder größer geworden. Und eines Tages werde ich mir wünschen, ich hätte diese Zeit einfach anhalten können."

Vielleicht wie den Moment im 'Behind the Scenes' Video zu 'Fast', als ihm sein Sohn über das Smartphone mitteilt, dass er sich endlich getraut hat, das eine Mädchen anzusprechen. Auch wenn das Timing ein wenig aufgesetzt wirken mag, ändert es nichts an der Aussage, die dabei rüberkommen soll. Wir alle leben in einem sozialen Umfeld in dessen innerstem Kreis die Familie und die engsten Feunde stehen.



Und wer nicht hinschaut oder sich nicht die Zeit nimmt, der wird viel versäumen. So fügt Luke Bryan hinzu: "Ich wünsche mir, dass wir den Menschen mit diesem Lied ein bisschen helfen können, innezuhalten und zu reflektieren." Das Jetzt bewusst leben, aber auch auf die Vergangenheit reflektieren und sich damit die Kurzlebigkeit all dessen vor Augen zu halten, was wir täglich erleben.

Genau das ist auch das Thema im offiziellen Video von Black Mike zu 'Fast', in dem Originalfotos das Leben von Luke Bryan dokumentieren. Von der Ursprungsfamilie mit seinen Eltern bis zur eigenen Familie heute. Zwar fokusieren Lied und Video nur auf die positiven Aspekte im Leben, aber eigentlich folgen sie damit dem natürlichen menschlichen Bedürfnis, im Rückblick vorwiegend das Positive zu erinnern. Und das Negative zu entschärfen, soweit möglich.

Auch wenn es anspruchsvollere Bearbeitungen des Themas gibt und beispielsweise Kenny Chesney mit 'Don't Blink' den Lebenbogen besser schlägt, ist 'Fast' ein ins Ohr gehender Song, der zumindest den Anstoß gibt, innezuhalten und sich wieder ein wenig die Vergänglichkeit des Lebens bewusst zu machen. Etwas, das man ohnehin viel zu selten macht und viel zu schnell schnell wieder vergisst.



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