Reboot II

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"Das spannende war, dass es uns nicht darum ging, die ursprünglichen Aufnahmen oder Arrangements, oder unsere eigenen Visionen umzusetzen. Wir gaben ihnen die Freiheit, unsere Songs mit ihren eigenen künstlerischen Visionen aufzunehmen." (Ronnie Dunn [Brooks & Dunn] / billboard.com, 16. September 2024)

Vergeudete Zeit

"Aus heiterem Himmel war es vergangen
und das Seil am Fluss hängt still
und der Ort aus meiner Erinnerung ist nicht mehr,
ich kann es nicht erklären,
die Farben sind verblasst im Bilderrahmen
und die Tage sind verloren."
(Wasted Time / Keith Urban, James Abrahart, Greg Wells)

Diese wehmütig, melancholischen Zeilen finden sich mitten im aktuellen Hitsong von Keith Urban. Aber sie sind nicht representativ für das Feeling des Titels. Im Gegenteil. Man ist etwas überrascht, sie im Text zu finden. Denn der ansteckende Ohrwurm versprüht ein positives Sommer-Gefühl mit seinem poppigen Sound. Der elektronischen Back Beat und der spielerische Klang des Banjos verstärken das und lassen selbst seine Frau Nicole Kidman beim Friseur dazu mitflippen.

'Wasted Time' ist die dritte Single aus dem soeben veröffentlichten Album "Ripcord" und der Song befindet sich nach nur 6 Wochen bereits auf Platz 16 der Billboard Hot Country Song Charts. Er ist eine der vielen Zusammenarbeiten mit Musikern/Songschreibern/Produzenten aus anderen Genres auf dem Album.

Im vorliegenden Fall entstand der Titel in einer 3-tägigen Session mit dem jungen, in England geborenen, in Atlanta aufgewachsenen und aktuell in Los Angeles beheimateten musikalischen  Universalgenie James "JHart" Abrahart (der als Produzent, Arrangeur und Songwriter im Bereich Pop/R&B/Hip Hop/Dance unter anderem mit Jason Derulo und Justin Bieber zusammengearbeitet hat), sowie dem kanadischen Produzenten Greg Wells, dessen Arbeiten (mit unter anderem Adele, Katy Perry und One Republic) bereits über 85 Mio. mal verkauft wurden.


"Ich habe mit vielen neuen Leuten an Ripcord gearbeitet und Greg (Wells) war einer davon, mit dem ich schon lange zusammenarbeiten wollte", erzählt Keith Urban. "Er hat viel mit J (James) zusammen geschrieben und so haben wir zu dritt einige Tage im Studio von Greg verbracht, um zu sehen, ob wir auf der selben Wellenlänge liegen. Greg hatte diese coole Tonfolge und ich griff nach meiner Gitarre und begann eine Melodie zu singen. J schlug den Titel vor und im nächsten Moment sprachen wir über das Heranwachsen und was wir unternommen hatten, und wie ähnlich das war, obwohl wir alle aus verschiedenen Teilen der Welt kommen. Und so entwickelte sich der Song."

Textlich liegt der Fokus auf positiven Jugenderinnerungen, mit der Erkenntnis, dass all die vergeudete Zeit des Nichtstuns beim Heranwachsen eigentlich zu den schönsten Erinnerungen gehört. Dazu gehören Lieder, mit denen man gewisse Momente verbindet, wie 'Sweet Child O' Mine' von Guns N' Roses, in dem es auch um Jugenderinnerungen geht, oder das Trinken des 2010 in den USA verkauften alkoholhaltigen Energy Drinks "Spark of Light" von Four Loko (der in Folge wegen potentieller Gesundsheitsgefährdung eingestellt wurde).

"Wenn ich an jene Sommernächte denke,
auf Nebenstraßen bei offenem Fenster
'Sweet Child of Mine' singend
und Loko's 'Spark of Light' trinkend,
erscheint es da nicht seltsam,
dass die schönste Zeit im Leben,
nur vergeudete Zeit war?"

Und genau dieses unvergessliche Sommergefühl aus der Jugend soll auch im Video dazu vermittelt werden. Gedreht von Regisseur John Urbano im Malibu Creek State Park, nordwestlich von Santa Monica bei Los Angeles im April, war die große Herausforderung, mit den noch unangenehm kalten Temperaturen des Wassers umzugehen, wie der Regisseur im 'Making Of Video' festhält. Ebenso wie das Anzünden eines Lagerfeuers, das dort eigentlich verboten ist.

Während Keith Urban beim Live-Auftritt von American Idol und der erstmaligen Präsentation von 'Wasted Time' noch ein speziell konstruiertes Instrument, nämlich das doppelhalsige Ganjocaster als Kombination von Banjo und elektrischer Stratocaster, spielte, ist es im Video wieder sein Ganjo, das 6-seitige Banjo.

Letztlich wird es spätestens nach mehrmaligem Hören schwer, sich dem Reiz des Liedes zu entziehen. Tanzbarer Pop mit elektronischen Rythmen und dem verspielten, zeitlosen Klang eines Banjos: das scheint der gelungene neue Sound von Keith Urban. So könnte der Sommer ja endlich beginnen ...

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