Reboot II

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"Das spannende war, dass es uns nicht darum ging, die ursprünglichen Aufnahmen oder Arrangements, oder unsere eigenen Visionen umzusetzen. Wir gaben ihnen die Freiheit, unsere Songs mit ihren eigenen künstlerischen Visionen aufzunehmen." (Ronnie Dunn [Brooks & Dunn] / billboard.com, 16. September 2024)

Black (Episode 4)

Nach der dramatischen 3. Episode von "Black" wurde nun die 4. und abschließende veröffentlicht. Treffenderweise handelt es sich dabei um den Titelsong des Albums, das offiziell am 27. Mai 2016 erscheinen wird.

Die vierteilige, dramatische Liebesgeschichte, verfilmt zu 4 Songs aus dem noch unveröffentlichten Album stellen eine (zumindest im Country Genre) bisher einmalige Promotion dar. Sie soll nicht nur neugierig machen, sondern auch wieder zum Kern von Country Music zurückführen, dem Geschichten Erzählen. Etwas, das in den letzten Jahren zu sehr verloren gegangen ist und das Dierks Bentley auf seinem neuen Album hervorheben möchte.

Dabei scheint auch er hin und hergerissen zu sein zwischen dem kommerziellen Erfolg, den ein Künstler braucht, um überleben zu können und dem persönlichen Anspruch, etwas zu schaffen, das bleibenden Wert hat und Menschen berührt. So beinhaltete sein großartiges letztes Album "Riser" eine Reihe tiefgehender Lieder, die etwas mitzuteilen haben, wie zum Beispiel der Titelsong. Dieser war ihm so wichtig, dass er ihn auch als Single veröffentlichte, obwohl er nicht den Hitparaden-Vorstellungen entsprach.

Und während 'Riser' fast erwartungsgemäß nicht über Platz 26 in den Billboard Hot Country Song Charts hinauskam, wurde 'Drunk on a Plane', der Party-Song über eine missglückte Hochzeitsreise, zu einem der größten Hits des vergangenen Jahres. Das mag frustrierend sein, wenn die simplen Songs besser ankommen, als die, in welche man sein Herzblut legt.

Andererseits kann das den Spielraum und die Unterstützung des Labels geben, auch kommerziell riskantere Titel zu veröffentlichen. Und speziell dafür kann man Dierks Bentley nicht genug loben. Denn wie einfach wäre es, von einem Hit zum nächsten zu schielen, anstatt sich als vielschichtiger Künstler zu präsentieren, was leider zu oft auch beim Publikum für Verwirrung sorgt.

Das Projekt "Black" führt das Konzept von "Riser" weiter. Kommerziell durchaus riskant, wird es im Moment gewissermaßen durch die erste offizielle Single 'Somewhere On A Beach' finanziert. Denn der Party-Song und thematische Nachfolger zu 'Drunk On A Plane' hielt vergangene Woche Platz-1 sowohl der Country Airplay Charts (der Radio Hitparade), als auch der Billboard Hot Country Song Charts.

Damit ist das Film-Projekt für "Black" quasi hinfällig geworden. Denn welch bessere Promotion für ein kommendes Album gibt es, als einen großen Hit als Vorab-Single? Zum Zeitpunkt der Konzepterstellung und Verfilmung war das natürlich nicht vorhersehbar. Und in jedem Fall fügt es diesen anderen Aspekt abseits von Party-Musik zum musikalischen Bild hinzu, das Dierks Bentely vermitteln möchte. Auch wenn nun fast die Hälfte des Albums bereits vorab veröffentlicht ist.

Der Titelsong 'Black', der die abschließende Episode begleitet, ist schnell zusammengefasst: es geht um eine dunkle Nacht, in der nur die körperliche Lust zählt, vergleichbar mit dem Hit 'Strip It Down' von Luke Bryan. Sehr direkt und wenig zweideutig formuliert.
"Mach weiter mit dem, was Du gerade tust,
streichel mich mit deinem Haar, aber ich schwöre,
ich weiß nicht, wielange ich durchhalten kann"

"Ich habe die Originalaufnahmen in Farbe gesehen", erzählt Dierks Bentley dem Rolling Stone Magazine, "und ich fand sie sehr gewagt!" Nicht zuletzt deshalb wurde gemeinsam mit Regisseur Wes Edwards entschieden, in Schwarz-Weiss zu drehen. "Das macht es mehr wie 'Wicked Game' von Chris Isaak: sexy cool!"

Ob es zufriedenstellend gelingt, den in Episode 3 aufgebauten Cliff Hanger mit dem Video zu 'Black' aufzulösen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich hätte mir ein etwas dramatischeres Ende erwartet. Aber auch so bleibt es zumindest stimmig mit dem Titel, wenn fast alles im Dunkel zurückbleibt. Und in jedem Fall stellt "Black" ein mutiges und glücklich gelungenes Projekt dar, das Dierks Bentley als Künstler hervorhebt und seine Vielseitigkeit unterstreicht.

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