2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

Vom Central Park ins Yankee Stadion

Geschätzte 250.000 Menschen fanden sich im Central Park von New York City ein, als Singer-Songwriter James Taylor im Sommer 1979 'Sweet Baby James', 'Fire and Rain' und weitere seiner Hits präsentierte. Im Jahr darauf war Elton John zu Gast und man schätzte rund 300.000 Besucher, die ihn erleben wollten.

Als Simon & Garfunkel 1981 ihr legendäres Central Park Konzert spielten, gaben die Veranstalter und die Stadt New York bekannt, dass 400.000 Menschen anwesend waren. 10 Jahre später kam Paul Simon wieder und brachte angebliche 600.000 Fans mit. Aber das Ende der Fahnenstange war noch nicht erreicht. Denn am 7. August 1997 lockte ein Country Boy aus Oklahoma soviele Fans aus aller Welt in den Central Park von New York, dass Bürgermeister Giuliani den Garth Brooks Day für New York City ausrief.

Live auf HBO in den gesamten USA übertragen, reichten die Schätzungen von (den offiziell genannten) 750.000 Besuchern bis zu 980.000 (genannt vom New York Fire Departements, das für die Sicherheitsaspekte des Konzertes zuständig war). In den meisten Auflistungen der größten Konzerte aller Zeiten wird das Garth Brooks Konzert im Central Park mit den offiziellen 750.000 angeführt. Möglicherweise war es wirklich das größte Konzerte, das jemals im Central Park Park von New York stattgefunden hat. Zweifellos war es einer der medialen Höhepunkte der Karriere von Garth Brooks.

Dass die veröffentlichten Zahlen der diversen Central Park Konzerte nicht immer für bare Münze zu nehmen sind, sei als Randnotiz vermerkt. Denn im Juli 2008 schrieb die New York Times einen Artikel über genau diese 6-stelligen Besucherzahlen der Central Park Konzerte unter dem Titel "Der große Rasen: eine Blase ist zerplatzt." Anlass war ein Bon Jovi Konzert im Central Park im selben Monat. Gewissenhaft hatte man dafür (erstmals?) jeden Besucher mittels Klicker gezählt.

Und das verblüffende Ergebnis war: nur 48.538 Personen hatten sich in den Central Park gedrängt, um Bon Jovi live zu erleben. Wie war es dann möglich, auf gleicher Fläche 10 mal so viele Besucher oder mehr unterzubringen? Die offizielle Antwort auf diese Frage lautete: es ist gar nicht möglich!

Doug Blonsky von der Park Aufsichtsbehörde erklärte konkret, wie diese Zahlen zustande kamen: "Man versammelte Organisatoren, Polizei und weitere Verantwortliche und jemand sagte, 'Nach wieviel sah es für euch aus?'. Und meist fügte der Veranstalter dann hinzu, 'Ich brauche eine höhere Zahl als beim letzten Mal!'".

Fast 20 Jahre nach dem nichtsdestotrotz historischen Garth Brooks Konzert im Central Park kehrt dieser wieder in die lokalen Schlagzeilen zurück, denn der meistverkaufte Solo-Künstler in der Amerikanischen Musikgeschichte bringt die erfolgreichste Konzerttournee der Welt wieder nach New York City. Aber diesmal geht es nicht in den Central Park. Es wäre wohl nicht Garth Brooks, wenn es nicht wieder ein außergewöhnlicher Veranstaltungsort wäre.


Zum allerersten Mal spielt ein Country Star im legendären Baseball-Stadion der New York Yankees in der Bronx. Dieses wurde nach jahrelangen baurechtlichen und finanziellen Streitigkeiten (und endgültigen Investitionen von rund 2,3 Milliarden US-Dollar) im Jahre 2009 eröffnet. Gleich in der ersten Saison gewannen die New York Yankees daraufhin in ihrer neuen Heimstätte die 2009 World Series. Dabei wurden sie meist von rund 50.000 Zusehern unterstützt, denn offiziell bietet das Stadion 50.287 Sitzplätze.


Wieviele Karten für das Konzert am 9. Juli 2016 aufgelegt wurden, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls tritt Garth Brooks damit in die Fußstapfen von Paul McCartney, Madonna und Justin Timberlake, die dort in den vergangenen Jahren ebenfalls Konzert gespielt hatten. Und außerdem ist das Yankee Stadium der erste Stadion-Auftritt von Garth Brooks auf der aktuellen Tour.

Bisher war aus mehreren Gründen entschieden worden, die Konzerte in mittelgroßen Hallen mit an die 10.000 Plätze anzusetzen. Das sollte einerseits verhindern, dass bei fehlender Nachfrage, die Shows nicht in halb leeren Hallen oder Stadien stattfinden, sondern auch, dass es für den Ticket-Schwarzmarkt schwieriger war, auf einmal viele Karten abzusaugen. Und gleichzeitig hielt man sich die Möglichkeit offen, bei entsprechender Nachfrage, kurzfristig zusätzliche Shows anzusetzen.

Das Problem der fehlenden Nachfrage gab es gar nicht. Im Gegenteil. Alleine 2015 verkaufte Garth Brooks laut Pollstar 1,8 Mio. Tickets. Damit liegt er weltweit auf Platz 5. Nur Taylor Swift, One Direction, AC/DC und Ed Sheeran hatten laut Pollstar-Daten 2015 mehr Besucher bei ihren Konzerten.

So überraschte Garth Brooks am 12. Mai 2016 bei seinem Konzert in Grand Rapids, Michigan eine Lehrerin unbekannten Namens als 4-millionste Besucherin eines Garth Brooks Konzerts. Und es wäre nicht Garth Brooks, wenn nicht auch die Überraschung ungewöhnlich ausgefallen wäre. Denn zu Recht konnte sie es kaum fassen, als sie nicht nur einen Trip nach Las Vegas für 4 (zu seinem Konzert) und einen Einkaufsgutschein im Wert von U$ 5.000 geschenkt bekam, sondern dazu noch einen schwarzen Jeep Cherokee und eine rote Corvette.

Mehrere Shows in einer Stadt zu veranstalten führte jedoch zu dem Nebeneffekt, dass die Tour an weniger Orten spielte, als wenn man gleich in größeren Hallen oder gar Stadien gespielt hätte. Und damit lag man auch im Tour Plan zurück. So war die World Tour im Jahr 2015 nur in 23 Orten aufgetreten, hatte dabei aber 120 Konzerte gespielt. In kaum einer Stadt waren es weniger als 4, in Minneapolis etwa waren es sogar 10 Konzerte. Damit ist laut einer Aussage von Garth Brooks mit einem Wechsel auf einen anderen Kontinent, wie Europa, wohl frühestens 2018 zu rechnen.


Und selbst ein großes Stadion wie Yankee Stadium hält die Fans nicht ab, nach mehr zu verlangen. Bereits eine Stunde nach Verkaufsstart am 20. Mai 2016 wurde ein zweites Konzert bekannt gegeben. So tritt Garth Brooks am 8. und 9. Juli 2016 in New York City auf, und damit vor potentiell 100.000 Zuschauern. Laut eines Interviews sollen diese Konzert nicht nur gefilmt werden, sondern es soll auch das Konzept, das ursprünglich für das allererste Comeback Konzert in Dublin entwickelt worden war, jetzt in New York doch noch das Licht der Welt erblicken.

Zwar gibt es nach wie vor keine offiziellen Beiträge von Garth Brooks auf youtube und durch die Schaffung seiner eigenen Verkaufsplattform ghosttunes gibt es seine Musik nach wie vor nicht auf itunes, dafür hat er endlich die Social Media Plattformen für sich entdeckt. Auf Twitter ist er präsent und auf Facebook gibt es regelmäßig persönliche Videoberichte aus dem Backstage Bereich vor Beginn seiner Konzerte (unter dem Titel Opening Night Live).

Kommerziell war das Comeback-Album von 2014 nur bedingt erfolgreich. Es erhielt gute Kritiken und verkaufte sich über 500.000 mal, aber in die Charts brachte es Garth Brooks nicht wirklich. Und das für 2015 angekündigte Nachfolgealbum ist nach wie vor ausständig. Laut letzter Aussage von Mr. Brooks selbst, soll mit Jahresende das langerwartete Duett-Album mit Trisha Yearwood, seiner Ehefrau, erscheinen.

Aber noch vor Herbstbeginn könnte es in der Tat ein neues Studio Album geben. Denn am Tage nach dem letzten Konzert im Yankee Stadium wird Garth Brooks ins Studio gehen um die Arbeit an diesem neuen Album aufzunehmen. Und dabei wird er die Social Medien nutzen, um jedem die Möglichkeit zu geben, unter dem Titel Inside Studio-G bei der Produktion des neuen Albums dabei zu sein.

Wenn jemand so kreativ und auch ehrgeizig ist, wie Garth Brooks, dann kann man guten Gewissens davon ausgehen, dass das Ergebnis dessen was immer er tut, interessant ist. Solange die Garth Brooks World Tour weiterhin so erfolgreich ist, und damit eine persönliche Begegnung in Europa noch in weiter Ferne zu liegen scheint, müssen wir eben entweder wie Fans auf seiner Facebook Seite auch aus Europa nach New York reisen, oder halt die Möglichkeiten des Internets nutzen, um so live wie möglich dabei zu sein.

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