Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

ACM Awards, Las Vegas 2017

Mit dem dezenten Hinweis auf seinen Sponsor im Namen, wurde am 6. April 2016 die T-Mobile Arena in Las Vegas eröffnet. Sie ist eine Mehrzweckhalle -oder auch Multifunktionsarena genannt- für Sport und Konzertveranstaltungen und fasst für letzteres bis zu 20.000 Besucher. Am Abend des 2. April 2017 war sie Veranstaltungsort für die 52. Preisverleihung der Academy of Country Music.


Einmal jährlich finden die ACM Awards nun schon seit 1966 statt. Sie werden von der Organisation veranstaltet, deren ursprüngliche Zielsetzung es war, Country Music auch an der Westküste der USA zu promoten. Daher fanden sie in den ersten Jahren auch in Los Angeles statt. Mit Ausnahme des 50-Jahre Jubiläums im AT&T Stadion von Arlington bei Dallas, Texas, waren sie aber in den vergangenen Jahren nach Las Vegas übersiedelt.



Mit zumindest 2 jährlichen Award-Shows, herrscht im Country Genre kein Mangel an Preisverleihungen und den inzwischen zwingend damit einhergehenden Red Carpet Momenten. Schwer genug fällt es zwischen den beiden Non-Profit Organisationen ACM & CMA zu unterscheiden, geschweige denn erst, sich die individuellen Auszeichnungen zu merken. Meist gibt es einen gewissen Ausgleich zwischen den beiden Veranstaltungen, was die Gewinner betrifft und meist liegt es ohnehin im Auge des Betrachters, wer nun eher einen Preis verdient hätte.

In den letzten Jahren rückten die Award Shows durch die gesteigerte Bedeutung des Genres immer mehr in den Fokus aller Medien. Längst sind es nicht mehr nur Country Music Medien, die darüber berichten, denn längst sind die meisten Country Stars auch außerhalb des Genres bekannt. Nicht zuletzt durch die Popularität von Musik Casting Shows wie The Voice oder dem ehemaligen American Idol, bei denen Country Stars (Blake Shelton und Keith Urban) sehr prominent in der Jury vertreten sind bzw. waren.

Ein weiterer unaufhaltsamer Trend der letzten Jahre war die Einladung an große Pop-Stars, bei den Shows aufzutreten. Das hat immer wieder für Kritik, Diskussion und Unverständnis, speziell im Lager der Traditionalisten geführt, aber andererseits den Medien Anknüpfungspunkte geliefert und die breite Masse angesprochen.

So war es bei der diesjährigen Veranstaltung der von allen durch die Bank hochgelobte Aufritt von Florida Georgia Line mit den Backstreet Boys. Letztere sind ja nicht nur auf der aktuellen Single von Florida Georgia Line ('God, Your Mama and Me') zu hören, sondern sie sind auch auf deren Konzert Tour 2017 zu Gast. Bereits 2 von 3 Stadien hat die zugkräftige Kombination ausverkauft. Jedenfalls wird über kaum etwas mehr gesprochen, als den tanzlastigen Auftritt der beiden Gruppen bei den ACM Awards 2017.



Ein weiterer Anreiz, um Zuseher zu locken, ist der verstärkte Ansatz, bei diesen Shows erstmals neue Musik zu präsentieren. Heuer nutzten das Faith Hill & Ehemann Tim McGraw, ebenso wie Thomas Rhett & Maren Morris. Beide Songs waren zwar bereits im Vorfeld veröffentlicht worden, wurden aber erstmals live präsentiert.

Daher wurde von vielen mit noch mehr Spannung der neue Song von Chris Stapleton erwartet. Sein offizielles zweites Album soll am 5. Mai 2017 erscheinen und bisher ist noch kaum etwas darüber bekannt. Das hat sich seit Sonntag geändert, denn mit 'Second One to Know' weiß die Welt nun, dass da auch Rockmusik drauf sein wird.

Etwas unverständlich sind diesmal einige der Preisverleihungen ausgefallen. Thomas Rhett wird etwas überraschend zum Sänger des Jahres gekührt, obwohl beispielsweise Keith Urban oder Chris Stapleton im vergangenen Jahr wesentlich (publikumswirksamer) erfolgreich waren. Auch die Auszeichnung der Brothers Osborne als Gesangsduo des Jahres verwundert. Denn gleichzeitig wurden die beiden als Newcomer Duo ausgezeichnet. Und für das Duo des Jahres hatten sie zu wenige Hits - nämlich genau genommen gar keinen nennenswerten.

Auch die Auszeichnung von Miranda Lambert (zum 8. Mal in Serie!) führt ein wenig zu Kopfschütteln. Wenn die Brothers Osborne zwei Auszeichnungen bekommen, dann hätte man ja auch bei der Sängerin des Jahres das gleiche für Maren Morris tun können. Wesentlich erfolgreicher als Miranda Lambert war sie in jedem Fall, wobei auch Carrie Underwood eine verdiente Gewinnerin abgegeben hätte.

Auch die Tatsache, dass Thomas Rhett den Preis für den Song des Jahres erhält, ist nicht ganz verständlich. Zwar ist 'Die a Happy Man' zweifellos ein Ohrwurm und ein kommerziell sehr erfolgreicher Song gewesen, aber dem Lied fehlt die Bedeutung (um nicht das Wort Botschaft zu verwenden), die 'Humble And Kind' von Tim McGraw hat. Denn letzterer bleibt nicht an der Oberfläche eines Liebesliedes, sondern geht 2 Schritte tiefer und lässt erkennen, dass es auch noch andere Aspekte im Leben gibt. Dieses Titel hätte der klare Gewinner sein müssen.



Weitere Einfallslosigkeit zeigt der Hauptpreis Entertainer of the Year: zum zweiten Mal in Folge erhält ihn Jason Aldean, der mit Sicherheit das schwächste Jahr seiner bisherigen Karriere hinter sich hat. Was zum großen Verlierer des Abends überleitet, über den kaum mehr gesprochen wird. Für 7 Preise war er nominiert und keinem wäre die Auszeichnung zum Entertainer besser gestanden, als ihm: Keith Urban. Erhalten hat er keinen der Preise. Noch mehr im Abseits landete sein Casting-Show Kollege Blake Shelton, der erst gar nicht nominiert war und sich damit gleich den Weg nach Las Vegas sparte.

Aber so wie die Verlierer von heute schon bei der nächsten Preisverleihung in knapp 3 Monaten (bei den CMT Music Awards) schon wieder zu den Gewinnern gehören können, so schnell sind auch die Gewinner wieder vergessen. Am Ende des Tages zählt die Musik und wie sie beim Publikum ankommt. Denn damit verdienen all diese Künstler ihren Lebensunterhalt. Und da kann ein Live-Auftritt bei den Award Shows oft mehr erreichen, als der tatsächlich erhaltene Preis.

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