Was war ich ohne dich?

"In ihrer Musik, aber auch darüber hinaus, wollen die Osbornes das Klassenbewusstsein der Arbeiterschicht wieder mit einem toleranten Blick auf unsere Gesellschaft zusammenbringen. In ihren Liedern geht es darum, mit wenig im Leben auszukommen, während sie sich auf Twitter für Frauen, die Rechte von Immigranten und gleichgeschlechtliche Ehe stark machen."
(Brothers Osborne Want to Bring Guitar Heroes Back to Nashville / New York Times, 12. April 2018)

Die Brothers Osborne haben es nicht ganz einfach, sich im Country Genre zu behaupten. Sie konzentrieren sich entgegen der Mehrheit ihrer Künstler-Kollegen in ihrer Musik auf echte Gitarren und Einflüsse aus der Rock Musik, anstatt auf computergenerierte Sounds und Hip-Hop Elemente. Sie kritisieren Präsident Trump in ihren Videos, hinterfragen das Thema Waffen kritisch in der Öffentlichkeit und scheuen sich nicht davor, auch andere liberale Themen zu unterstützen.

Dafür lieben sie zwar die meisten Pop-Country Verachter ebenso wie die liberalen Medien, aber dem kommerziellen Erfolg hilft das nicht immer. Auch wenn sie in den letzten beiden Jahren sowohl von der CMA (Country Music Association), als auch der ACM (Academy of Country Music) den Preis für das Duo des Jahres erhalten haben, scheint das Radio ihnen noch immer mit Vorsicht zu begegnen.

Ihr aktuelles Album "Port St. Joe" ist im April 2018 erschienen und wurde als Bestes Country Album bei den Grammy Awards 2019 nominiert. Zwar erhielt Abräumerin Kacey Musgraves letztendlich den Preis dafür, aber alleine eine Nominierung bei den Grammies ist bereits eine ungemeine Bestätigung für jeden Künstler. Erstaunlicherweise verbindet der fehlende Radio-Erfolg die Brothers Osborne mit Kacey Musgraves.

Die erste Single 'Shoot Me Straight' aus dem aktuellen Album erreichte nur mit Mühe Platz 28 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts. So erschien im Oktober 2018 mit 'I Don't Remember Me (Before You)' die zweite Single aus dem Album. Eine positive Ballade über die Veränderungen, die eine neue Beziehung in ein vorher unerfülltes Leben brachte, geschrieben gemeinsam mit Shane McAnally und Matt Dragstrem.
Ich habe Bilder gesehen
und ich habe Erzählungen gehört,
über den Jungen, der ich war.
Aber ich erinnere mich nicht an mich,
nein, ich weiß nicht mehr, wer ich war,
bevor du kamst.



Trotz durchwegs positiver Kritiken liegt der Song nach 15 Wochen in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts nur auf enttäuschendem Platz 49. Zeit, mit einem Video nachzuhelfen, um vielleicht doch noch einen Hit daraus zu machen. Einer neue Perspektive zum Thema des Liedes soll den Anstoß dafür geben.

Gemeinsam mit Wes Edwards und Ryan Silver, die schon für die letzten beiden Videos für die Regie verantwortlich zeichneten, entstand eine Geschichte über das Schicksal eines Rodeo-Reiters, der in die Drogenabhängigkeit abgeglitten ist und dabei sein Leben immer weniger im Griff hat. In der Presseaussendung sagt John Osborne: "Wir sind stolz darauf, mit diesem Video zu zeigen, wie sehr sich das Leben eines Menschen durch einen anderen Menschen ändern kann. Am Ende sind wir nie ganz wir selbst, ohne diejenigen, die wir lieben."