Nur des Geldes wegen

"Singer-Songwriter Brandon Lay aus Tennessee weiß, wie man ein Genre für die nächste Generation umfunktioniert. Der Country Sänger bringt das gleiche berauschende und unterhaltsame Gefühl wie typische Mainstream Ware, während er aber Pop, Soul und R&B Einflüsse zu seiner Party einlädt."
(Vevo DSCVR Artists to Watch 2019 Serie / Billboard Magazine, 7. Dezember 2018)

Vevo (für Video Evolution) ist ein Musik Video- und Online-Unterhaltungsdienst für verschiedene Plattformen, der unter Beteiligung von Google, von Sony Music Entertainment, Universal Music Group und der Abu Dhabi Media Company betrieben wird. Die zugehörige Webseite wurde zwar nach 9 Jahren -im Mai 2018- eingestellt, aber die Videos sind weiterhin über youtube und andere Plattformen verfügbar.

So promotet Vevo auch für 2019 wieder 20 Musik-Künstler in der Serie "Artists to Watch". Eine Promotion, die kein spezielles Augenmerk auf eine bestimmte Musikrichtung legt. Vielmehr wird mit extra für diese Serie aufgenommener Original Musik ein unerwartetes Maß an Exklusivität erreicht. Mit anderen Worten: diese Aufnahmen, gibt es nur von Vevo, aber selbst da nicht käuflich zu erwerben, sondern nur in Video-Form über die Plattform. Also irgendwie Promotion ohne unmittelbare finanzielle Bestätigung.

Dass dabei auf breitenwirksame Musik fokussiert wird, die gut und schnell ins Ohr geht, überrascht wenig. Viel mehr hingegen überrascht, dass mit Brandon Lay ein Country Interpret in der Liste der 20 Künstler aufscheint, der den meisten noch kein wirklicher Begriff ist. Er ist bei EMI Records / Universal Music Group seit rund 2 Jahren unter Vertrag, aber nur 5 Songs wurden bisher veröffentlicht und auf ein Album wartet man immer noch.

Aber immerhin nahm ihn Kenny Chesney 2018 mit auf seine Stadion Tour, was ihm die Möglichkeit gab, sich eine wirklich großen Publikum vorzustellen. Trotzdem hat seine aktuelle Single 'Yada Yada Yada' nach 28 zähen Wochen in den hinteren Rängen noch nicht die Top-40 der Radio (Billboard Country Airplay) Charts erreicht. Eine schwere Geburt.

2 neue Songs nahm Vevo nun mit ihm auf. Beide wurden noch im Dezember 2018 veröffentlicht. Auch wenn die bisherige Musik von Brandon Lay schon nicht sehr traditionell war, legt er nun einen ordentlichen Ticken drauf. Das erkennt man bereits am funkigen Gitarren-Intro zu 'Miss & Tell', einem Song, dessen Sehnsucht nach einer Frau vom hypnotischen Keyboard getragen wird. "Es macht mich verrückt, aber ich zeige es nicht, denn ein echter Mann, lässt es sich nicht anmerken", singt Brandon Lay über die selbst und von der Gesellschaft gesetzte Erwartungshaltung an die harte Schale eines Mannes, die den weichen Kern verhüllt.


Inhaltlich noch weniger positiv ist das Thema des zweiten Songs, dessen Titel bereits verrät, worum es geht: "Sie liebt mich nur des Geldes wegen". Erst im Nachsatz gibt er zu, dass "die Sache, die sie nicht weiß, ist dass, ich gar kein Geld habe, aber sie nicht verlieren will." Also gilt es wenigstens, den Anschein aufrecht zu erhalten, indem er ihr Flüge in Privat Jets und Fahrten in schwarzen Cadillacs ermöglicht. Selbstbewusst groovt der Refrain von 'For My Money' über einen Rythmus-Teppich aus Schlagzeug und Gitarren.

Die weitere Zukunft von Brandon Lay wird sich in den nächsten Monaten dieses Jahres entscheiden. Denn die vielversprechenden Ankündigungen erwarten nun auch zwingend kommerzielle Erfolge. Andernfalls sind seine Tage bei einem Major Label wohl gezählt. Ohne Hit und einem ersten Album (oder wenigstens einer EP) in Sicht, wirkt er bereits heute angezählt. Die beiden außergewöhnlichen Songs, mit denen er sich nun über Vevo vorstellt, könnten einen Neuanfang bilden. Wenn auch möglicherweise mit neuer Positionierung.
Was in jedem Fall immens schade und nicht ganz verständlich ist, ist dass diese Musik (bisher) nur auf Vevo verfügbar gemacht wurde ...