Nichts als Lügen

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"[Studio Zwei] ist unser berühmtester Aufnahmeraum. Als der Ort, wo richtungsweisende Aufnahmen von den Beatles, Shirley Bassey, Kate Bush, Massive Attack, Oasis, Adele und vielen anderen stattfanden, war Studio Zwei seit seiner Eröffnung 1932 immer der Herzschlag populärer Musik." (abbeyroad.com/studio-two)

Solo

"Wir haben einander, um die Höhepunkte gemeinsam zu feiern und die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Das ist das beste daran, eine Band zu sein. Natürlich kann man auch alleine Musik machen. Aber wenn du Menschen findest, mit denen die Chemie stimmt, dann eröffnet sich damit eine ganze Welt neuer Möglichkeiten. Genau so, wie das im Leben und mit der Liebe ist. Du kannst es alleine schaffen, aber manchmal gibt es eine andere Person, die etwas Besonderes beisteuert, das du alleine nie gehabt hättest. Darum geht es in diesem Song."
(Matthew Ramsey / substreammagazine.com, 18. Jänner 2019)

Der unglaubliche Erfolg von Alabama in den 1980er Jahren löste eine riesige Welle an Nachahmern aus. Eine Band, die nicht nur sang, sondern auch ihre Instrumente selbst spielten und das sogar im Studio, wurde zum neuen Erfolgsmantra. Entsprechend hatte jedes Label bis in die späten 1990er Jahre mindestens eine Band unter Vertrag und meist auch in den Charts. Bands waren angesagt!

Erst zum Wechsel ins 21. Jahrhundert flaute die Erfolgswelle langsam ab. Alabama hatten ihren Rücktritt bekannt gegeben und mit Garth Brooks stand ein Solo-Künstler im Zentrum der Popularität, der alles andere überstrahlte. Die erfolgreichen Bands der nächsten 20 Jahre lassen sich so an den Fingern einer Hand abzählen. Rascal Flatts, Lady Antebellum, Little Big Town und Zac Brown fallen einem wahrscheinlich spontan ein. Aber damit hat es sich dann schon wieder. Duos nicht berücksichtigt.

In den letzten 3 Jahren hat sich nun eine Band in den Vordergrund gearbeitet, der man es sehr lange nicht zutrauen wollte. Denn jahrelang waren die Mitglieder von Old Dominion als erfolgreiche Songschreiber für andere Künstler tätig gewesen. Lediglich eine Chance als eigenständige Gruppe wollte man ihnen nicht geben. Die Veröffentlichung ihrer ersten EP ("Old Dominion") 2014 war dann das Signal, das man das nicht länger akzeptieren wollte.

Damit startete eine Erfolgsgeschichte, die es den 5 Bandmitgliedern Ende 2018 ermöglichte, auf 5 Nummer-1 Hits in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts seit 2015 zurückzublicken. Abgesehen von der allerersten Single, erreichte nur einziger Song ('Snapback') nicht die Spitze der Charts, sondern blieb auf Platz 2 hängen. Ein Erfolg, den man der Band wahrscheinlich nicht so ohne weiteres zugetraut hätte, erfüllen sie doch nicht so recht das gesuchte Image junger und aufstrebender, modell-gesichtiger Künstler.

Jedes Bandmitglied kann auf mehr als 30 Jahre Lebenserfahrung zurückblicken und auch optisch sind sie keine Boy-Band, die irgendein Label zusammengestellt hat, um den gerade aktuellen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Old Dominion schreiben ihre Musik weitgehendst eigentständig, spielen die Instrumente und liefern den Gesang dazu. Auch wenn lediglich Matthew Ramsey als Lead Vokalist auftritt. All das hat ihnen inzwischen eine leidenschaftliche Fangemeinde beschert.



Ihre Happy Endings World-Tour 2018 hat sie für 153 Konzerte in 3 Kontinente und 8 Länder geführt und nicht zuletzt die Erwartungshaltung für das kommende dritte Album weit nach oben geschraubt. Die aktuelle, Top-20 Single 'Make It Sweet' ist nicht nur ein Vorbote des kommenden Albums, sondern auch eine erneut selbstgeschriebene Aufforderung, das Leben zu genießen, solange es geht. Leicht ins Ohr-gehende Refrains und Melodien und optimistische Texte sind zweifellos die große Stärke von Old Dominion.



Noch gibt es weder ein Veröffentlichungsdatum noch nähere Details zu ihrem dritten Studio-Album, das 2019 erscheinen wird. In einem Interview mit People-Magazine kündigte Matthew Ramsey an: "Die neue Musik ist eine der ehrlichsten und persönlichsten, die wir je geschrieben haben. Ich kann es nicht erwarten, zu hören, wie die Leute diese neue Seite an uns finden werden." Einen Vorgeschmack darauf gibt es nun doch schon mit der überraschenden Veröffentlichung eines neuen Songs zum 18. Jänner 2019. Es ist das zweite neue Lied, das die Welt aus dem kommenden Projekt zu hören bekommt.



'One Man Band' ist ein Song, der anders klingt, als alles was man bisher von Old Dominion gehört hat. Er geht tiefer und obwohl er -passend zum Titel- ruhiger instrumentiert ist, sticht er hervor. Abwesend ist der leichtfüßige Optimismus, der die meisten Old Dominion Songs ausgezeichnet hat. Dafür vermittelt er eine tiefgehende Sehnsucht aus dem Wunsch heraus, nicht mehr alleine Musik machen zu müssen. Eine Metapher, die sich so treffend auf das Leben übertragen lässt.

"Ich möchte nicht ohne Band spielen,
ich möchte nicht ein einzelner Rolling Stone sein,
der mit seinem alten Kombi nur Meilen sammelt.
Wir könnten doch mit einer gemeinsamen Show auf Tour gehen.
Ich bringe den Beat und du die Melodie,
wir lassen uns tätowieren und zerlegen Hotelzimmer.
Komm, nimm meine Hand,
ich möchte kein Solo-Musiker mehr sein."
(One Man Band / Brad Tursi, Josh Osborne, Matthew Ramsey, Trevor Rosen)

Old Dominion überrascht mit dem vielleicht besten Song ihrer bisherigen Karriere und macht sehr neugierig auf das kommende Album. Ihre Musik hat bisher die Kluft gefüllt, die die Pop-Musik hinterlassen hat, weil sie von Hip-Hop aus den Charts verdrängt wurde. Kommerziell erfolgreiche Musik für die Charts machen, dazu bekennt sich Old Dominion ganz unverblümt: "Wir lieben es Hit Songs zu schreiben. Das motiviert uns und danach werden wir immer streben."

Das hat ihnen auch heftige Kritik aus dem traditionellen Lager eingebracht, die sie als Pop-Band sehen, die das Country Genre nur als Mittel zum Zweck benutzen. Den Fans ist das nicht so wichtig, sondern sie lassen sich nur zu gerne in die Ohrwürmer von Old Dominion fallen. Und dass die Band ihr Handwerk als Hit-Songschreiber versteht, das kann ihnen kaum jemand aberkennen. Erhielten sie doch 2018 eine Auszeichnung für ihren Song 'Written In The Sand', weil er einer von 10 Songs war, den andere Songschreiber nur zu gerne selbst geschrieben hätten.

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