Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Zu spät

"Als wir an dem Album arbeiteten, hatten wir keinen Plan, die Songs in dieser Reihenfolge zu veröffentlichen. Aber irgendwie ist es uns gelungen, alle vier Lieder zusammenzufügen und damit eine Geschichte zu erzählen. [Alicia Watson] ist in den vier Videos zu sehen, die wir für die Album-Veröffentlichung gedreht haben. Und mit "All Of It" [dem Titelsong], gibt es dann auch noch ein Happy End."
(Cole Swindell / songwriteruniverse.com, 22. August 2018)

Obwohl das aktuelle Album noch keinen Nummer-1 Hit vorweisen kann, hat es bisher die besten Kritiken all seiner veröffentlichten Alben erhalten. "All Of It" ist das dritte Album von Cole Swindell und bereits im August 2018 erschienen. Mit anderen Worten, erst eine Single wurde veröffentlicht und die erreichte gleich Platz 2 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts. Also nicht gerade ein Misserfolg, speziell wenn man bedenkt, dass der Song 'Meant to Be' im vergangenen Jahr so gut wie niemanden an die Spitze der Charts ließ.

Diese erste Single ('Break Up in the End') ist ein bittersüßer Song über eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte Beziehung. Co-Author Jessie Jo Dillon nennt das Buch "Joe Dies at the End" als Auslöser für den Text, in dem der Protagonist, keinen der schönen Momente in der Beziehung missen möchte, wohl wissend, dass es am Ende doch keine gemeinsame Zukunft geben wird.

Trotzdem werde ich dich meinen Eltern vorstellen,
ihnen sagen, dass ich glaube, dich zu lieben,
wenn du aus dem Zimmer gehst.
Ich werde nicht auf sie hören,
wenn ich ihnen erzähle, dass du einziehst.
Auch wenn wir am Ende Schluss machen werden.
(Jon Nite, Chase McGill, Jessie Jo Dillon)

Als Vorab-Single zum Album war das zugehörige Video bereits im März 2018 erschienen. Es stellte das erste Kapitel einer vierteiligen Geschichte in einer romantischen Beziehung dar, deren Hauptrolle die Schauspielerin Alicia Watson spielt. Das vorweggenommene Ende des Liedes aufgreifend, beginnt auch das Video mit dem Ende der Beziehung - um dann überraschend in der Zeit zurückzugehen. Eine überraschende und gelungene Ergänzung zum melancholischen Song und dessen unerwarteter Perspektive auf eine Beziehung ohne Happy End.



"All Of It" ist das dritte Studio-Album in voller Länge von Cole Swindell, der nicht nur Sänger ist, sondern auch als Songschreiber für andere Interpreten bereits mehrfach erfolgreich war. So haben Luke Bryan, Thomas Rhett, Florida Georgia Line und Chris Young seine Songs aufgenommen. Durch die musikalische Nähe speziell zu Florida Georgia Line und seine ersten Hits, die den Höhepunkt der Bro-Country Welle mitprägten ('Chillin' It'), entzweite Cole Swindell jedoch die Fangemeinschaft und musste von den Puristen viel Häme und Verachtung dafür einstecken.

Ein Image, von dem er sich jedoch spätestens mit dem aktuellen Album zu lösen begonnen hat. Im November 2018 ist die zweite Single aus dem Album erschienen ('Love You Too Late') und diese nähert sich mit Riesenschritten bereits den Top-40 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts. Der Song ist erneut ein Break-Up Song, und zwar über jemanden, der sich zu spät zu seinen Gefühlen bekennt.



Sie ist irgendwo da draußen auf einer Autobahn,
ungebunden, ganz ungebunden, weil ich sie nicht halten konnte.
Wahrscheinlich dreht sie gerade ein Lied über Freiheit ganz laut auf,
so ungebunden und frei, hebt sie nicht mehr ab,
während mir zum Sterben ist
und ich dem Abschied noch ins Auge blicke,
und mein 'Ich liebe dich' zu spät kommt.
(Brandon Lynn Kinney, Michael Carter, Cole Swindell) 

Trotz der sehnsuchtsvollen Gefühl von Reue und Hoffnungslosigkeit, ist das Lied, bei dem Cole Swindell Co-Author ist, ein Uptempo Song, dessen Refrain wide open nicht nur die ungebundene Freiheit betont, die die Verflossene jetzt genießt, sondern auch ein hook ist, der gnadenlos in den Gehörgangen hängen bleibt. Aktuell gibt es wohl keinen größeren Ohrwurm als 'Love You Too Late', das mit seinem Refrain und Tempo aus dem Herzschmerz-Lied eine Road-Hymne von Freiheit macht.

Ein aufgelegtes Thema, das das Video dazu natürlich aufgreift, wenn Alicia Watson mit ihrer Freundin das Motorrad besteigt, irgendwo an der Küste von South Carolina oder Florida. Es ist damit nach 'Somebody's Been Drinkin' bereits das dritte Kapitel in der Geschichte, dessen Schlusspunkt schließlich der Titelsong setzt. Ob es sich dabei schon um die nächste Single handeln könnte, darüber macht sich jetzt wahrscheinlich noch niemand Gedanken.

Andererseits ist zu erwarten, dass 'Love You Too Late' in den nächsten Wochen mit Riesenschritten und ganz wide open an die Spitze der Charts stürmt. Und dann sollte die Entscheidung für eine Nachfolgesingle für Cole Swindell doch schon griffbereit sein ...

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