Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Magnolien

"Chaos und Sturm ziehen mich an,
immer will ich wissen, was sich noch verbirgt.
Eines Tages werde ich mich wohl niederlassen,
aber bis dahin gibt es so viel zu finden.
Unter meinen Füßen wächst kein Gras,
niemand weiß, wo ich bin.
Ich kann mich immer bestens unterhalten,
wenn ich auf der Suche nach mir selbst bin."
(No Stone Unturned / Randy Houser & Dallas Davidsons)

Über 2 1/2 Jahre ist es her, dass Randy Houser sein drittes Album "Fired Up" veröffentlicht hatte. Es war eine schwere Geburt, denn die Vorab-Single 'We Went' benötigte fast ein Jahr, um die Spitze der Radio (Billboard Country Airplay) Charts zu erreichen. Ganze 17 Songs enthielt das monströse Album. Genug Hit-Material für den erfolgsverwöhnten Künstler, der alle 4 Singles aus dem Vorgänger-Album in die Top-3 gebracht hatte, möchte man meinen.

Aber schon die zweite Single ('Song Number 7') aus "Fired Up" schaffte es gar nicht mehr in die Top-40 und eine dritte Single ('Chasing Down a Good Time'), noch im Sommer 2016 veröffentlicht, wurde zum endgültigen Rohrkrepierer. Nach diesem Fiasko zog sich Randy Houser 2017 aus der Öffentlichkeit zurück, um sich neu zu orientieren.

Erst im Juni 2018 meldete sich die eindrucksvolle, unverkennbare Stimme von Randy Houser dann endlich wieder zurück. Und zwar mit dem von allen Kritikern hochgelobten Song 'What Whiskey Does', auf dem ihn die Singer-Songwriterin Hillary Lindsey stimmlich begleitete. Er kehrte damit stilistisch zu seinen Wurzeln zurück, indem er bluesige Delta-Elemente mit der akkustischen Slide-Gitarre verwob, ohne dabei auf Studio-Tricks zurückzugreifen.

Gleichzeitig damit kündigte er ein neues Album für den 2. November 2018 an, in dessen Erarbeitung er sein Herzblut der letzten beiden Jahre gesteckt hatte. Er nennt es "Magnolia", die Blume, die für seinen Heimat-Staat Mississippi steht; und nimmt damit aber auch zur Kenntnis, dass ihm der bombastische Sound und die kurzatmigen Texte des letzten Albums in seiner Karriere nicht wirklich weiter gebracht hatten.

So sagte er gegenüber ABC News: "Das [neue] Album ist für mich in jeder Hinsicht ein Neustart. Bei meinem letzten Album hatte ich nicht wirklich genug Zeit, um kreativ zu sein, und es war ersichtlich, dass es nicht aus meinem Bauch kam. Deshalb hat die Musik auch nicht authentisch genug geklungen." Mit 'What Whiskey Does' schlägt er in der Tat einen neuen Weg ein, der sich mutig gegen den kommerziellen Radio-Sound stellt. Und auch 3 weitere Vorab-Veröffentlichungen aus dem Album unterstreichen, dass es nicht ein Aufhänger ist, hinter dem sich wieder nur das Altbekannte verbirgt.

"Als wir an diesem Projekt arbeiteten, war mir klar, dass wir uns auf Lieder und Melodien stützen mussten, nicht auf Computer-Tricks. Das war der Auslöser für das Album. So haben wir während der vergangenen beiden Jahre versucht, uns darauf zu konzentrieren, einen unverkennbaren Sound zu finden, der unsere Songs entsprechend komplementiert."

Doch die Bemühung bleibt (vorerst) ohne Lohn. Wenige Tage vor der geplanten Veröffentlichung des Albums zieht das Label nun die Notbremse! Erneut ist die Single 'What Whiskey Does' in den Charts unverständlicherweise gefloppt: nach 15 Wochen noch nicht die Top-40 erreicht, lässt wenig Hoffnung auf einen kommerziellen Hit. Dabei bietet der Song erfrischend Neues in rootsigem Stil, wunderbar in Szene gesetzt von der markanten Stimme von Randy Houser, umrahmt von Hillary Lindsey.

Das offizielle Statement versucht zu retten, was es glaubt, retten zu müssen: "Eigentlich hatten wir gehofft, das Album kommenden Monat zu veröffentlichen, aber wir haben uns entschieden, es erst im Jänner 2019 zu tun, um sicherzugehen, dass es so passiert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich könnte nicht stolzer auf dieses Album sein und so arbeite ich noch an etwas Besonderem, das ich ihm mitgeben möchte und von dem ich schon gespannt bin, was ihr dazu sagen werdet. Vielen Dank für die Geduld und die weitere Unterstützung."

4 Songs der 12 aus dem Album sind veröffentlicht. Davon eine Single, die nach weiterer Promotion lechzt, um nicht ganz unterzugehen. Welche Strategie lässt sich das Label-Team nun einfallen? Denn wäre man nicht so knapp vor Veröffentlichung des Albums, das mit allen Songs bereits fertig produziert vorliegt und auch kommuniziert wurde, hätte man entweder ganz von vorne angefangen oder vielleicht andere Songs herangezogen. Dieses Szenario fällt nun aber flach!
Jedenfalls versucht man schon mal für jedes verkaufte Konzert-Ticket, eine CD mitzuschenken. Ein bekannter Kniff um Verkaufszahlen zu pushen ...

Dabei hat man still und heimlich ein neues Video für den fast 6-minütigen Song 'HighTime' produziert. In einfacher schwarz-weiß Optik begleitet es Randy Houser zu Hause und demonstriert mehr vom erdigen Sound des Albums. Welche Ironie, handelt der Song doch davon, sich zurückzuziehen und all dem Negativen zu entfliehen. Etwas, das man weder dem Künstler, noch seinem Publikum und Fans wünscht, sollte das Album am Ende erst gar nicht mehr erscheinen.



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