Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Davisson Brüder

"Die Jahre, in denen sie ihre eigene Marke aus rootsy, Southern Rock Country gespielt haben, hat sich für die Davisson Brothers Band bezahlt gemacht", schrieb die Times West Virginia. Ein Zitat, das ganz aktuell sein könnte, denn am 25. Mai 2018 haben die Davisson Brothers ihr erstes Album auf einem Nashville-Label veröffentlicht. Dabei ist das Zitat bereits über 10 Jahre alt.

Das zeigt, dass die Band schon lange nicht mehr grün hinter den Ohren ist. Und wenn einem Authentizität wichtig ist, dann ist man hier genau richtig. Die 4-köpfige Band (von denen nur 2 echte Brüder sind) kommt aus dem 15.000-Seelen Ort Clarksburg in den Bergen von West Virginia. Also der Gegend, über die der Klassiker 'Take Me Home Country Roads' erzählt. Und dazu stehen sie auch in ihren Liedern und Texten. Dort gesellt sich zu den Wurzeln der Mountain Music aus den Appalachen schon auch mal etwas Southern Rock. Oder Spuren von Blues. Auch der Akzent ist so unverkennbar Südstaaten, dass er nicht nur in Interviews, sondern auch in den Liedern nicht zu überhören ist.

Fast 10 Jahre ist es her, dass die Davisson Brothers Band (oder kurz DBB) ihr erstes Album 2009 veröffentlicht und damit gehofft hatten, den Durchbruch geschafft zu haben. Ganze 13, höchst abwechslungsreiche Songs hatten sie auf dem gleichnamigen Album ("Davisson Brothers Band") untergebracht, auf dessen letzter Nummer, einer Cover-Version von 'Chicken Train' von den Ozark Mountain Daredevils, sogar gejodelt wurde.

Und man kann nur schmunzeln, wenn sie im (wohl nicht ganz autobiographischen) Lied 'Jump On It' davon erzählen, wie sie von der Hand in den Mund lebten und alles nur das nicht brauchen konnten, was ihnen der Vater eines Tages geschenkt hatte:
"Wir hätten einen Trockner brauchen können oder eine Nähmaschine,
aber Daddy ging und kaufte uns ein Trampolin.
Und wir sprangen bei jeder Gelegenheit drauf herum,
Mama, Papa und wir Kinder.
Wir hatten nicht viel, aber wir hatten das."

Das Album erreichte sogar Platz 40 der Billboard Country Albums Charts, aber lediglich eine Single ('Foot Stompin') tauchte kurzzeitig in den hinterern Chart-Rängen (Platz 55) auf. Somit hieß es weiterhin - durch die Lande tingeln und an Kontakten arbeiten. Und dieser ergab sich schließlich 2016 im renommierten Produzenten (und ehemaligem Künstler) Keith Stegall. Dieser hatte nicht nur mit Alan Jackson und Zac Brown gearbeitet, sondern unter anderem auch am 1980er-Hit 'Sexy Eyes' für Dr. Hook mitgeschrieben.

2016 hatte er ein Verlagshaus gegründet (Dreamlined Entertainment Group), das sich auf die Karriereentwicklung für aufstrebende Künstler im Musikgeschäft spezialisiert hatte. Die Davisson Brothers wurden zum ersten Projekt. Dabei erarbeiteten sie nicht nur das erste Video, das die Band mit dem ersten Song aus dem kommenden Album vorstellen sollte. Und 'Po Boyz' macht das perfekt. Denn es zeigt nicht nur wer die Band ist und für welchen Sound sie steht (eine Mischung aus Southern Rock, Bluegrass und Country), sondern auch woher sie kommt. Gedreht wurde entsprechend im Heimatort von DBB.

Über Kontake von Produzent Keith Stegall ergab sich dann nicht nur die Möglichkeit, die Band im März 2018 auf einem der größten Musikfestivals in Australien, dem CMC Rocks, live zu präsentieren, sondern dort auch gleich die Single 'Po Boyz' zu veröffentlichen. Ein eindrucksvolles Erlebnis für die Jungs aus den Bergen von West Virginia, die alleine im vergangen Jahr über 7.000 Meilen im Rahmen von Live-Auftritten zurückgelegt hatten.



Am 25. Mai 2018 erschien dann endlich das Album mit dem Namen 'Fighter'. Für jemanden wie mich, der sich gerne an die Bruchlinien zwischen Genres wagt, speziell wenn es dorthin geht, wo der Sound zu Rock für Country und zu Country für Rock'n'Roll ist, klingen die Davisson Brothers wie die legitimen Nachfolger von Montgomery Gentry.

Dazu können sie mit Harmonien begeistern, denen man nicht nur die Familienbande, sondern auch die Wurzeln im Bluegrass anhört. So klingt der Opener ihrer Single aus dem Jahr 2015 ('Jesse James') wie eine Bluegrass-Version des Steve Young - Klassikers 'Seven Bridges Road', den die Eagles 1980 weltberühmt gemacht hatten.



"Es ist erstaunlich, wie sehr ['Po Boyz'] die Gruppe repräsentiert", sagt Keith Stegall. "Es geht um das ländliche Leben dieser Menschen und ich denke, das Lied feiert das." Sein Ziel war es, mit dem Album nicht nur den Sound der Davisson Brothers Band festzuhalten, sondern auch ihre Biografie und Wurzeln. Beides hat er mit "Fighter" ehrlich und authentisch erreicht.



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