Die USA besteht aus einem Zusammenschluss von 50 Staaten, die abgesehen von lokalen gesetzlichen Unterscheidungen vorallem durch eine gemeinsame Sprache miteinander verbunden sind. Etwas, das die Europäische Union nie sein wird. Denn ganz abgesehen von der Sprache gibt es in Europa so viele historische und auch kulturelle Unterschiede, die immer wieder eine Herausforderung beim Finden von Gemeinsamkeiten darstellen.
Und doch gibt es das auch in den USA, wenn auch nicht so komplex. Denn wie im politischen 2-Parteiensystem, ist das dort auch kulturell und geschichtlich wesentlich simpler. Es lässt sich auf die Unterscheidung in
Süden und
Norden reduzieren. Eine Unterscheidung, an der vor 150 Jahren die USA im Bürgerkrieg (1861 - 1865) beinahe zerbrochen wäre.
Trotzdem kann man auch heute noch feststellen, dass der Norden und der Süden der USA in vielen Punkten anders sind. Das hat, wie letztendlich auch in Europa, etwas mit der Geschichte zu tun. Die Südstaaten sind in ihrer geschichtlichen Entwicklung ganz stark spanisch und auch französisch geprägt. Frankreich etwa besaß vor noch nicht allzulanger Zeit noch 1/4 der Landfläche der heutigen USA. Erst Napoleon verkaufte diese Besitzungen 1803 (im sogenannten
Lousiana Purchase, dem größten Grundstücksgeschäft der Weltgeschichte), um seinen Krieg in Europa finanzieren zu können. Das
French Quarter in
New Orleans heißt nicht von ungefähr auch heute noch so.
Unterschiede gibt es auch in Klima, Vegetation und Kulinarik. Und der Anteil der schwarzen Bevölkerung im Süden ist um ein Vielfaches höher als im Norden. All das führt neben tatsächlichen Unterschieden auch zu vielen Vorurteilen, wobei die Unterscheidung zwischen Fakt und Vorurteil zu oft verschwimmt. Wird der Süden meist als einfach, konservativ und rückständig gesehen, so ist er andererseits auch dafür bekannt, respektvoller, herzlicher und hilfsbereiter zu sein, als man es im Norden gewohnt ist.
Musikalisch finden sich die Wurzeln fast aller Amerikanische Musikstilrichtungen im Süden, meist getrieben durch den Einfluss der schwarzen Bevölkerung. Das betrifft den Blues, den Gospel, den Rock and Roll, teilweise Lateinamerikanische Musik, teilweise den Jazz, und natürlich Country. So stellt der Süden auch heute noch, speziell musikalisch, einen echten Schmelztigel dar, in dem sich einzelne Genres nicht immer klar abgrenzen lassen, aber dadurch auch gegenseitig befruchten.
Wie etwa der Southern Rock, der nicht zuletzt durch
Charlie Daniels den Weg vom Rock in die Country Music gefunden hat. 1994 etwa veröffentlichte die
Country Music ein ganzes Album mit
Lynyrd Skynyrd Songs unter dem Titel "
Skynyrd Friends". Dieses Erbe hat 2015 die Band
A Thousand Horses aufgegriffen und mit der Nummer-1 Debüt-Single '
Smoke' (die allerdings mehr auf der Country als Rock Seite angesiedelt ist) höchst erfolgreich auch in den Country Markt gebracht.
Am
7. April 2016 veröffentlichen sie nun das Video zur 3. Single und gleichzeitig dem Titelsong aus dem Album '
Southernality'. Dieses demonstriert nicht nur die
Southern Rock Live Show der Band, sondern präsentiert damit auch einen Song, in dem es um viele der Eigenschaften geht, die man dem Süden zuschreibt. Stolz ist eine davon und die Band, deren Mitglieder natürlich alle aus dem Süden kommen, präsentieren den Titel auch genauso.
Zufällig zum gleichen Datum erscheint ein weiteres Video, zu einem Song, der sich ebenfalls mit dem Süden auseinandersetzt. Auch dieser ist der Titelsong eines Debüt-Albums, auch wenn der zugehörige Interpret schon seit 1990 Musik macht. Erst als Teil des Folk-Rock Duos
Billy Pilgrim, dann wesentlich erfolgreicher, als Teil von
Sugarland.
Nachdem aber
Sugarland schon 2011 das bisher letzte offizielle Album mit "
The Incredible Machine" veröffentlicht hatte und Lead Sängerin
Jennifer Nettles bereits an ihrem zweiten Solo-Album arbeitet (aktuelle Single: '
Unlove You'), veröffentlichte auch
Kristian Bush, die zweite Stimme in
Sugarland, 2015 ein Solo-Album mit dem Titel "
Southern Gravity".
Der Veröffentlichungstermin jährte sich am
7. April 2016 und aus diesem Anlass erschien ein Videozusammenschnitt, um die Reise um die Welt zu dokumentieren, die
Kristian Bush aus Knoxville, Tennessee in den letzten 12 Monaten mit seiner Musik gemacht hat. Eine Musik, die genau wie er, aus dem Süden stammt.
Und über diesen Süden erzählt er nicht nur in dem Lied '
Southern Gravity', sondern dieser Süden zieht ihn auch immer wieder dorthin zurück. So wie eben es eben die
Gravitation im Titel des Liedes besagt. Denn während der Süden für Fremde eine gewisse Faszination hat, ist er für
Kristian Bush die Heimat. Und nichts prägt stärker, als das Umfeld, in dem wir alle aufgewachsen sind.
"Der Georgia Akzent in ihrer Stimme klingt so süß,
wenn sie mich ruft, dann zieht mich das an,
wie die Anziehungskraft des Südens.
Dann verliere ich mich im Moos
und im Schatten der alten Eichen,
dann lässt mich nichts so sehr die Probleme vergessen,
wie die Anziehungskraft des Südens,
denn selbst Flüsse fließen immer nach Süden."
(Southern Gravity / K. Bush, S. Carusoe)
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