Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Sehnsucht nach dir

"Als jemand, die alle möglichen musikalischen Genres liebt, und die alles gerne hört, mag ich die Pop-Qualität des Liedes. Und auch das Songwriting ist auf den Punkt und gut strukturiert. Aber da gibt es noch dieses dunkle Geheimnisvolle an dem Lied, das besonders das Video dazu so großartig hervorhebt". (Maren Morris)

'Craving You' ist die aktuelle Single von Thomas Rhett und bereits nach 6 Wochen in den Top-20 der Billboard Country Airplay Charts. Stimmlich unterstützt von Maren Morris ist der Song Vorbote zum kommenden 3. Album von Thomas Rhett. Musik aus den 1980er Jahren ist nicht zuletzt durch das Erfolgsalbum von Taylor Swift ("1989") wieder in Mode. So verwundet es nicht, wenn Thomas Rhett im Interview mit CQ ohne Zögern über das Lied sagt: "Es hört sich an wie ein 1980er Pop Song ... nur eben mit meiner Stimme darüber."

Diese Pop-Qualitäten in seiner Musik kommen nicht von ungefähr, sondern haben Plan und Absicht. War sein erstes Album noch von traditionellem Country durchzogen, konnte man davon auf seinem zweiten Album "Tangled Up" nichts mehr hören. Für das Mixen des aktuellen Songs engagierte er schließlich sogar den in der Pop-Welt bekannten Serban Ghenea, denn er wollte die Klangqualität von Pop-Songs auch für seine Musik übernehmen.

In Wahrheit wird es weniger an der Qualität, als an der Musikrichtung liegen, die ihm dabei vorschwebt. Was er im nächsten Satz dann aber auch schon bestätigt: "Ich tendiere zweifellos in die Richtung von Pop-Musik und ich glaube kaum, dass ich ein Lied mehr Pop machen könnte als dieses hier." Und damit gibt er auch ganz klar seine künstlerische Zielrichtung preis: "Das oberste Ziel ist es, dass deine Musik von so vielen Menschen gehört wird, wie nur irgendwie möglich."

Somit ist der Rahmen und die Erwartungshaltung ganz klar abgesteckt. Wer traditionelle Country Musik sucht, wird sie bei Thomas Rhett nicht mehr finden. Wem es damit nicht so wichtig ist, sondern vielmehr poppige Ohrwurm-Qualität, der wird bei ihm schon eher fündig werden. Denn wenn seine Stimme nicht doch immer wieder an Country erinnern würde, wäre er wohl längst auf den Spuren von Taylor Swift ins Pop-Fach entschwunden.

Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. "Wenn meine Songs eines Tages in die Pop-Musik passen sollten und im Top-40 [Pop] Radio Platz finden sollten, wäre das toll!" Traditionelle Country Fans wird er damit noch mehr vor den Kopf stossen, als es ohnehin schon der Fall ist. Still und leise will er aber nicht sein. Bespielt er heute Arenen mit 20.000 Besuchern, dann sollen es morgen die Hallen mit 30.000 und übermorgen Stadien sein. Und das mit spektakulären Shows.

So spektakulär, wie er die aktuelle Single 'Craving You' von Regisseur TK McKamy verfilmen ließ. McKamy macht sich immer mehr einen Namen für Musikvideos in Spielfilm-Qualität, wie beispielsweise mit 'May We All' für Florida Georgia Line mit Tim McGraw, mit dem er inzwischen über 38 Mio. Klicks generiert hat.



So lässt sich das aktuelle Werk als eine hochgradige Actionversion von Jason Bourne trifft auf Ocean's Eleven trifft auf Snatch beschreiben. Thomas Rhett selbst spielt die Hauptrolle als Undercover-Polizist, der am Ende seine Partnerin, gespielt von Maren Morris auffliegen lässt. Dabei ist schon mal die Hilfe eines Stuntmans notwendig.

So aufwendig, wie der 2-tägige Dreh war, der schließlich zum 5 Minuten und 21 Sekungen langen Endprodukt zusammengefügt wurde, wundert es nicht, dass das zugehörige Behind the Scenes Video fast 10 Minuten lang ist. Die Beziehung des Videos zu dem Song kann es allerdings auch nur sehr unbeholfen erklären. Denn im Lied geht es ganz unspektakulär darum, den Partner zu vermissen. Eine Sehnsucht, die mit ungestilltem Verlangen oder auch einem Drogen-Entzug verglichen wird.



Da gibt es eigentlich nichts Dunkles und Geheimnisvolles im Liedtext von Dave Barnes und Julian Bunetta. Es bleibt als misslungener Erklärungsversuch stehen, Lied und Video in ein gemeinsames Bild zu setzen. Wesentlich gelungener ist das Video als eigenständiges Werk. Spektakulär und rasant, mit Pyrotechnik und Kampfszenen, sowie der schwangeren Frau von Thomas Rhett in einer kleinen Gastrolle. Ebenfalls unbestritten bleiben die Pop-Qualitäten von 'Craving You'. Jedenfalls solange einen nicht genau das stört ...



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