Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Ungeheuer

"Ich habe mein erstes Monster umgebracht, als ich 7 war.
Es ist geschmolzen wie Butter,
von der 60-Watt Birne des Badezimmers.
Hatte eine 3-Zellen MegaLite Lampe aus der Arbeitskiste meines Vater
unter meinem Kopfpolster, die ich wie ein Schwert ziehen konnte."
(Monsters / Eric Church, Jeff Hyde)
Längst ist aus dem unberechenbaren Rebellen Eric Church ein nachdenklicher Außenseiter geworden. Seinen eigenen Weg ist er von Anfang an gegangen, allerdings hatte er zu Beginn noch mit einem Drink in der Hand seine Jünger um sich geschart, während es inzwischen mehr Erkenntnisse und Einsichten über das Leben sind. Etwas, das mit dem Alter kommt, wie er in seinem letzten Nummer-1 Radio Hit 'Some Of It' feststellte.

Die neue Vaterrolle, aber auch sein Auftritt beim Las Vegas Route 91 Harvest Festival 2017, das so tragisch endete, haben den Menschen und Künstler Eric Church von heute geprägt. "Dann passierte Vegas und direkt danach setzte ich mich mit Jeff [Hyde] zusammen und wir sprachen über all diese Dinge", erzählte er Nancy Brooks von der Beasley Media Group im August 2019. "Der Song [Monsters] entstand schnell, so wie eben Lieder entstehen müssen, wenn es sich um solche Themen handelt."

'Monsters' ist die dritte Single aus dem aktuellen Album "Desperate Man" und das Lied mit dem ungewöhnlichen Titel hat in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts vom 27. April 2020 die Top-20 (Platz 16) erreicht. Sie schließt den Kreis für Eric Church zu den beiden einschneidenden Erlebnissen der letzten Jahre.

Denn als sein 7-jähriger Sohn Boone ihn eines Abends darum bat, das Licht im Badezimmer etwas heller zu machen, damit es die klamme Finsternis im Kinderzimmer vertreiben würde, blieb das bei ihm hängen. "Alles was er wollte, war ein wenig mehr Licht. Das bisschen mehr Helligkeit machte den Unterschied."

So beschreiben Eric Church und Jeff Hyde in der ersten Strophe von 'Monsters' die wohl bekannte Kinderangst vor der nächtlichen Finsterniss und helfen dem kleinen Helden mit einer kräftigen Lampe aus des Vaters Arbeitskiste zum Lichtschwert-bewaffneten Bezwinger von sich zu gerne unter Kinderbetten versteckenden Ungeheuern zu werden.

Aber bereits der Refrain deutet an, dass die wirklichen Ungeheuer sich nicht unter Betten verkriechen, sondern sich vielmehr in uns Menschen selbst manifestieren. Hungrige und einsame Herzen verfangen sich zu leicht in den dunklen Minenfeldern des Lebens, aus denen Gier und Stolz und [psychische] Krankheit einem den trügerischen Ausweg zuzuflüstern scheinen. Eine Situation, aus der die beiden Songschreiber nur mehr die Bitte an das Schicksal als Ausweg sehen: auf die Knie gehen, das ist jetzt mein Hellermachen des Lichts.

Wer sieht in diesen Zeilen nicht vorallem das psychisch kranke Ungeheuer von Las Vegas? Aber natürlich auch eine Welt, in der zu oft auf Gebete vertraut wird, anstatt auf Maßnahmen. Trotzdem sollte man 'Monsters' nicht als reine Aufarbeitung der Ereignisse von Las Vegas 2017 sehen, sondern vielmehr als ein Bewusstmachen der Tatsache, dass die schlimmsten Ungeheuer die sein können, die wir aus uns selbst heraus freilassen. Und damit muss die positive Botschaft vielmehr diejenige sein, dass wir selbst auch einen Einfluss auf die Ungeheuer in unserem Leben haben.


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