Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

1999

"Momentan laufen so viele Dinge bei mir!! Meine Karriere ist wirklich eine wilde Reise .. eine Harley, die jetzt für eine Weile geparkt war .. aber jetzt ist der Tank wieder voll und ich kann durchstarten .. und ihr könnt mir glauben, sie wird schnell von Null auf 100 beschleunigen!! Lasst uns Gas geben!! Ich brenne wieder dafür und kann es nicht erwarten!!"
(instagram.com/danielleemusic/, 1. März 2019)

Wer sich bewusst zwischen alle Stühle setzt, muss wohl auch damit leben. Und genau das macht der aus einem kleinen Ort im Norden des US-Bundesstaates Georgia stammde Daniel Lee, indem er sich und seine Band mit Auftritten in Clubs und Kneipen über Wasser zu halten versucht. Dabei ist er nicht einer von vielen Coverband-Künstlern, die die Hits anderer interpretieren, sondern zuallererst ein Songschreiber, der eigene Musik präsentiert.

 "Songschreiben ermöglicht es mir erst, ein Künstler zu sein. Es ist vielleicht das Wichtigste überhaupt für mich. Ich kann einen Tag ohne Gitarre zu spielen oder zu singen, überleben, aber ich arbeite andauernd an Liedern, im Kopf, auf einem Blatt Papier oder auf dem Computer. Für mich ist das Leben Musik, und alles kann dafür Inspiration sein."

Das beeindruckte Average Joe's Entertainment so sehr, dass Daniel Lee auf diesem Label 2014 sein erstes Album "Roots" veröffentlichen durfte. Es zeigte ihn mit eigenständigem Sound, der seine Southern Rock Einflüsse ebenso wenig zu verbergen mag, wie die ländlichen Themen in seinen Texten. Damit will er sich von anderen abzuheben und es gleichzeitig zu seinem Motto machen: "Es ist der Biss und die Intensität von Rock Musik, aber am Ende ist es keine Rock Musik. Es ist auch nicht Country. Es ist Südstaaten."


Oder mit den Worten seines Labels: "Er verbindet den eindringlichen Rock eines Tom Petty mit der ernsthaften Seele eines Merle Haggard, auch wenn Vergleiche unfair sind, weil Daniel Lee all diese Einflüsse zu seinem eigenen Gericht verarbeitet." Eine vielversprechende Basis, der vorerst jedoch der Durchbruch versagt blieb. Ohne den erhofften Erfolg, ging auch die Zusammenarbeit mit Average Joe's Entertainment wieder in die Brüche und Daniel Lee war wieder auf sich selbst gestellt.

Doch er wurde nicht müde, in Eigenregie neue Musik zu schreiben und zu veröffentlichen. Und dabei blieb er seinem Stil treu, der ihm bei seinen regionalen Auftritten Scharen von neuen Fans einbrachte. Nur die große Plattform Radio blieb unerreichbar. Zu wenig scheint sein Stil in die angesagten Trends zu passen. Ein Dämpfer, der nach einem sehr arbeitsintensiven 2017 dazu führte, dass es 2018 nur einen neuen Song gab: das nachdenklich-melancholische 'Heart Don't Lie'.

Erst am 15. März 2019 meldete sich Daniel Lee nun wieder mit neuer Energie und einem neuen Song zurück. Das wieder selbstgeschriebene '1999' sehnt sich nicht nur zurück in die Zeit, als es noch CD-Player und selbstaufgenommene Musikkasetten gab, sondern auch an eine verlorene Liebe aus dem Jahr vor der Jahrtausendwende. Und trotz verhalten-melancholischer Stimmung vergisst es dabei nicht auf einen eingängigen Refrain, mit dem Daniel Lee seine Songs immer wieder zu veredeln weiß.

Und trotz der Nostalgie für die 1990er Jahre wird sie vom Jahr 2019 ausgestochen, denn damals wäre es erst gar nicht möglich gewesen, die neueste Musik von Daniel Lee hören zu können, obwohl sie physisch nicht erhältlich ist und so gut wie nicht im Radio zu hören ist. Etwas, das sich hoffentlich noch ändern wird - damit auch der Künstler selbst seine Träume verdienterweise erfüllt sehen kann!

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