Cowboy Songs

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"Wir freuen uns schon darauf mit dir arbeiten zu können, aber den Song, den du an Jason Aldean geschickt hast, das wird deine erste Single sein. Du musst ihn fragen, ob er dir den Song zurückgibt!" (Barry Weiss [CEO for RECORDS] / billboard.com, 5. Jänner 2024)

Daniel Lee

"Ich bin ein Mann aus den Südstaaten, ich lebe in einer Südstaaten-Welt und schreibe Südstaaten-Musik. Meine Musik ist nicht Country, sie ist nicht Rock, sie kommt einfach aus den Südstaaten. Darin geht es um die Umgebgung und wie wir aufgewachsen sind. Es ist ein eigener Lebensstil, eine eigene Kultur."
(Daniel Lee / the Boot, 17. Juli 2014)

So wie jeder Künstler versucht, sich von allen anderen abzuheben, so setzte sich Daniel Lee bewusst und etwas provokativ zwischen alle Stühle, indem er sich gleich vorweg gegen eine Kategorisierung verwehrte. Jedenfalls war das der Vermarktungs-Slogan, als er 2014 sein erstes Album "Roots" über Average Joes Entertainment veröffentlichte.

Dabei hat er gar nicht so unrecht damit. Denn in der Tat hat Daniel Lee seine musikalischen Facetten irgendwo zwischen Southern Rock und Country ausgestreut. Nicht verwunderlich, wenn er Lynyrd Skynyrd als (in seinen Worten) großartigste Südstaaten-Band aller Zeiten zu seinen wichtigsten Einflüssen zählt. Marketingtechnisch mag das allerdings nicht so schlau gewesen sein. Denn besonders die Musikindustrie braucht eine Schublade, um Künstler hineinschieben zu können. Darüberhinaus ist Southern Rock schon lange nicht mehr so angesagt, wie es vor 40 Jahren noch der Fall war.



Entsprechend lässt der Durchbruch von Daniel Lee nach wie vor auf sich warten. So ist er 4 Jahre nach seinem ersten Album wieder ohne Plattenvertrag und baut auf die neuen Möglichkeiten der digitalen Welt, eigentständig Musik zu veröffentlichen. Das macht er nun seit 2016 mehr oder weniger regelmäßig und versucht dabei seinem Stil treu zu bleiben. Ein Stil, der sich selbstbewusst zwischen Rock und kommerziellem Country eingependelt hat.

Nicht nur stilistisch sticht Daniel Lee hervor, weil er härter rockt, weil seine Refrains ins Ohr gehen und er eine markant-kräftige Stimme vorzweisen hat, sondern weil er auch als Songschreiber das komplette künstlerische Paket mitbringt. So hat er bereits auf seinem ersten Album 12 von 13 Songs selbst geschrieben.



Und wenn man seine nachfolgenden Werke betrachtet, dann sieht man da eine konstante Weiterentwicklung. Vom bissigen 'Used To' (2016), dem ersten selbst veröffentlichten Song nach dem Album, und dessen Erkenntnis, das nichts mehr so ist, wie es einmal war, bis zum schmerzvollen und aktuellen 'Heart Don't Lie' (2018).

Dazwischen liegen 5 Singles, die er auf einer EP mit dem Titel "Homemade" gesammelt und 2017 veröffentlicht hatte. Und als Draufgabe gab es im Dezember 2017 noch den großartigen, bluesigen Song 'Whiskey', zu dem Daniel Lee sagt: "Ich möchte als Songschreiber die nächste Entwicklungsstufe erreichen, als Geschichtenerzähler. Und so sagte ich mir, "Whiskey, wenn du mir ein Lied singen könntest über die Geschichte deines Lebens, was verdammt wäre das?" Und ich glaube, es ist uns gelungen, alles zu erzählen, was vom Anfang an bis zum Jetzt dazu gehört."



Daniel Lee findet seine Fans mit Sicherheit dort, wo Southern Rock Einflüsse hoch gehalten werden. Sei es im Lager von Jason Aldean oder Brantley Gilbert. Aber er kann es auch ganz leise, wie er es mit dem ganz aktuellen und melancholischen Song 'Should Have Been Me' beweist. Wie anders hätte die Liebesgeschichte im Titel doch ausgehen können, wenn, ja wenn nur ...


Auch für Daniel Lee als Künstler ist das eine treffende Analogie. Eigentlich hätte in einer perfekten Welt auf das Album ja schon der Durchbruch folgen sollen. Aber so vorhersehbar spielt das Leben nun mal nicht. Und so ist es die Erfahrung, die er inzwischen gesammelt hat, die ihn zu einem noch besseren Künstler gemacht hat. Einer, der nun hoffentlich wirklich den Durbruch schafft. Denn musikalisch ist er zu lange schon ein Geheimtipp!

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