Reboot II

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"Das spannende war, dass es uns nicht darum ging, die ursprünglichen Aufnahmen oder Arrangements, oder unsere eigenen Visionen umzusetzen. Wir gaben ihnen die Freiheit, unsere Songs mit ihren eigenen künstlerischen Visionen aufzunehmen." (Ronnie Dunn [Brooks & Dunn] / billboard.com, 16. September 2024)

Tyler Dial

"Das Projekt hat seine Wurzeln in Country Music, aber es hat jede Menge andere Einflüsse. Es hat meinen Prdouzenten und mir erlaubt, mit verschiedenen Farben, Texturen und Klängen zu spielen. Inspiration für "Repaint" waren Interpreten, die ich bewundere, von Eric Church über Kings of Leon bis zu Justin Timberlake. Es beinhaltet das Geschichtenerzählen des Country, es hat Banjo und akustische Gitarren, aber auch ganz prominent Synthesizer."
(Tyler Dial / megacountry.com, 3. Juli 2018)

Rund 50.000 Studenten besuchen die größte Universität in Texas, die University of Texas. Fast erwartungsgemäß findet man sie in der Hauptstadt Austin, das mit seinen knapp 1 Mio. Einwohnern im Herzen des Bundesstaates Texas liegt. Trotzdem kommen nicht notwendigerweise alle Studenten aus Texas, sondern auch aus anderen Bundesstaaten. So wie Tyler Dial, der aus Phoenix in Arizona hierher kam, um Betriebswirtschaft zu studieren.

Aber Tyler Dial war auch musikbegeistert und Austin ist berühmt für seine Musikszene. Was also war naheliegender, als sich neben dem Studium auch als Musiker zu betätigen. Bis zu 4-stündige Sets soll er in Bars an der Sixth Street für Besucher und Touristen gespielt haben und sich dabei seine ersten Sporen verdient haben. So veröffentlichte er bereits 2015 seine erste, gleichnamige EP mit 3 Songs, darunter eine Cover-Version des KISS-Klassikers 'Hard Luck Woman' mit dezenten Bluegrass-Elementen.

Ein Song, den eines der großen Vorbilder von Tyler Dial ebenfalls bereits aufgenommen hatte, nämlich Garth Brooks. Gleichzeitig zeigt diese Songauswahl, dass Tyler Dial, dessen Vater Konzertpromoter in den 1990er Jahren war, bereit ist, nach anderen Einflüssen zu greifen, dabei aber versucht, seine Wurzeln in der Country Music nicht zu verlieren. 2016 folgten vier weitere Singles, modern und eingängig, irgendwo zwischen Texas und Nashville entstanden.

2017 ging es in die Zielgerade für den Studienabschluss, aber auch um die Vorbereitung auf das, was danach folgen sollte. Bei letzterem sollte ihm Neon Cross Music helfen, das dem hochrangigen Produzenten Jay Joyce gehört, und mit dem Tyler Dial einen Vertrag unterzeichnen durfte. Damit wandelt er auf den Spuren von LANCo und Devin Dawson, die beide ebenfalls diesen Weg gegangen waren. Ende Mai 2018 folgte dann der nahtlose Übergang in den nächsten Lebensabschnitt.



Mit dem Studienabschluss in der Tasche erschien seine zweite offizielle EP mit dem Titel "Repaint". "Den Titel wählten wir, weil diese EP dafür steht, dass ich mich selbst als Country Sänger neu zeichne, aber auch wofür Country Music steht und wie ich dort klanglich hineinpasse", fügt Tyler Dial ergänzend hinzu. Und stilistisch mag das Ergebnis für Traditionalisten nicht leicht zu verdauen sein. Denn Elektronik stellt einen unüberhörbaren Teil der Produktion dar. Aber sie ist nicht das zentrale Motiv der EP, sondern sie untermalt die 5 Country Songs der EP in überraschend neuen Schattierungen. Dazu gehört Mut. Sowohl bei Künstler, Produzent und Publikum.

Rolling Stone Country schreibt über die erste Single 'Truth in the Way': "... beschwört 'The Thunder Rolls' von Garth Brooks herauf mit seinen eindringlichen Eröffnungsakkorden, die jedoch schnell zu einem Dancefloor Beat explodieren - die perfekte Zusammenfassung des nach vorne gerichteten Stils von [Tyler] Dial." Gleichzeitig damit landete er auch schon auf der Rolling Stone Country - Liste der 10 neuen Country Künstler des Monats Juni 2018, die man gehört haben sollte.



Elektronische Elemente auch live umzusetzen ist zu oft ein unüberwindliches Hindernis, jedenfalls im Country Genre, wo sich dann plötzlich die Grenzen eines mit Studio-Magie produzierten Werkes zeigen. Eine Herausforderung, der sich auch Tyler Dial mit seiner neuen EP stellen muss. Wenn man allerdings hört, wie überzeugend er das mit dem Song 'The Night Fire Met Gasoline' (eine mehr als zündende Geschichte, geschrieben von Ryan Beaver, Lucie Silvas, Jeremy Spillman) macht, dann kann man Rolling Stone Country nur leidenschaftlich beipflichten, wenn es dort heißt: "Überzeugend genug, um unwiderstehlich zu sein!"

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