Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Erik Dylan

"Ich denke, man übersieht einfach die Zeit.
Ich war zu beschäftigt, er wurde alt.
Jetzt habe ich die Zeit darüber nachzudenken,
beim Fischen ganz alleine."
(Fishing Alone / Doug Waterman, Erik Dylan)

Guy Clark, Townes Van Zandt, Jerry Jeff Walker und Steve Earle zählen zu seinen wichtigsten Vorbildern. Und wenn man sich mit Erik Dylan beschäftigt, dann hört man das. Ganz besonders der frühe Steve Earle scheint ihn sehr geprägt zu haben. So wie Earle, hat auch Erik Dylan eine rauhe und markante Stimme, einen Rock Unterton in seiner Musik und vorallem eines: großartige Texte. Denn Erik Dylan versteht sich in erster Linie als Songwriter.

Dabei muss man ihn auch als Interpret hören. So wie manche Künstler ihre eigenen Werke immer noch am besten zu interpretieren wissen. Auch wenn man bisher noch kaum Gelegenheit hatte Erik Dylan kennenzulernen.

Eher untypisch stammt er aus den weiten Prärien des Weizen-Staates Kansas. Inzwischen lebt er in der Welt-Hauptstadt der Songwriter, Nashville. Dort, heißt es, wurde er 2011 von Kip Moore entdeckt, was ihm zu einem Vertrag als Songwriter (bei Cornman Music) verhalf; und damit möglich machte, hauptberuflich Musik zu texten.

Als sich sein Katalog als Autor laufend erweiterte, begann man mehr und mehr auf seine Lieder aufmerksam zu werden. Laut eigenen Angaben schrieb er über die letzten 5 Jahre an die 150 Lieder - jedes Jahr. Die ersten davon haben auch schon das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Von 'Comeback Kid', das er mit Kip Moore schrieb und das sich auf dessen aktuellem Album befindet, bis zu 'Angels In This Town', der aktuellen Single von Eric Paslay.

Da ist es nicht nur wenig verwunderlich, sondern vielmehr notwendig, dass Erik Dylan auch an einem eigenen Album arbeitete. Zwar war bereits 2014 eine erste EP erschienen, aber sein offizielles erstes Album in voller Länge (noch independent veröffentlicht) erscheint endlich am 21. Oktober 2016 und könnte eines der Überraschungs-Highlights des Jahres werden.

Unter dem Titel "Heart of a Flatland Boy" ist ein Album mit 10 Titeln entstanden, dessen Geschichten so ehrlich und berührend ankommen, wie der unverfälschte Klang der Studio-Aufnahme. Einfach und ohne Pomp, zieht es einen in seinen Bann. Dazu braucht man nur beispielsweise in den Song 'Fishing Alone' hineinzuhören, der sich mit der Erkenntnis auseinandersetzt, wie schnell das Leben vorbei sein kann.

"Dieses Lied bewegt die Menschen mehr, als jedes andere Lied, das ich bisher geschrieben habe," sagt Erik Dylan. "Wenn ich es im Bluebird [Cafe in Nashville] live spiele, dann braucht jeder ein Taschentuch, was mir oft unangenehm ist. Aber es gibt mir auch das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Denn immer sehe ich, dass die Leute nach dem Konzert ihre Handies rausholen und ihre Eltern oder Großeltern anrufen."

Noch viel tiefer geht die offizielle erste Single aus dem Album, 'Pink Flamingos'. Das Thema ist so ernst, dass der Song einen textlichen Gegenpol zu schaffen versucht. Denn eigentlich geht es um einen Kindesmissbrauch. Aber im Lied wird der Täter um die Ecke gebracht und im Garten verscharrt, wo die rosaroten Flamingos stehen.

Ein Titel, der 2015 entstand, aber nicht auf dem Album enthalten ist ('Colorblind'), zeigt dass sich Dylan viele Gedanken macht. Auslöser für den Song waren die Rassenunruhen des Jahres und die Erkenntnis, was das für seine Kinder bedeuten könnte. "Ich versuchte ein Lied zu schreiben, das ganz persönlich war, ohne jemanden zu beleidigen, egal auf welcher Seite er steht", unterstreicht Erik Dylan. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Menschen noch viel zu lernen haben."

"Heart of a Flatland Boy" erscheint am 21. Oktober 2016. Das Cover dazu malte eine pensionierte Lehrerin aus Kansas, die das Album gehört hatte und die Elemente daraus in dem Bild verarbeitete. Drei Titel daraus sind schon jetzt erhältlich und vermitteln einen ersten Eindruck von einem Album, in das man unbedingt heineinhören sollte. Denn es darf keinesfalls das letzte Werk dieses Newcomers bleiben!

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