Nein, es handelt sich weder um die Ankündigung einer neuen
Star Wars Episode, noch um eine musikalische Zusammenarbeit. Diese beiden Namen stehen in der Woche vom
17. August 2015 lediglich an der Spitze der
Billboard 200, und zwar genau in der Reihenfolge.
Die
Billboard 200 Chart reiht jede Woche die 200 beliebtesten Alben in den USA. Dabei gibt es keine Einschränkung auf Musikrichtungen, es zählt einzig und allein die Beliebtheit. Und zur Ermittlung der Popularität wird seit 3. Dezember 2014 nicht mehr nur auf Verkaufszahlen zurückgegriffen. Mit Hilfe von
Nielsen Soundscan wurden die Kriterien auf die neuesten Trends der Konsumenten angepasst. Downloads und Streaming spielen nun eine gewichtige Rolle in der Ermittlung der Chart-Positionen.
Extra dafür wurde zwei neue Begriffe definiert:
- TEA oder track equivalent albums. Da im Schnitt ein Musikalbum 10 Titel beinhaltet, gilt, werden 10 Download Songs individuell aus einem Album gekauft, dann zählt das als 1 Albumkauf.
- SEA oder streaming equivalent albums. Diese Konzept nimmt Rücksicht auf den aktuell wichtigsten Musikonsumationstrend, das Streaming. Basierend auf aktuellen Kostenmodellen, zu denen Streams angeboten werden, gilt: 1.500 Stream-Konsumationen aus einem Album gelten als 1 Albumverkauf. Daten dafür liefern u.a. Spotify, Beats Music, Google Play and Xbox Music.
Billboard wendet dieses Modell nur auf die
Billboard 200 an, alle übrigen Sparten ermitteln die Album Charts bis dato nach wie vor traditionell, d.h. auf Basis reiner Albumverkaufszahlen, ohne
Streaming und ohne das Aufrechnen individuell gekaufter
Download Songs.
Das ist nur ein gewichtiger Hinweis darauf, wie sehr die Musikindustrie durch all die neuen Modelle der Musikkonsumation verunsichert ist und vehement versucht, die drastisch schwindenden physischen Musikkäufe durch Mitnaschen am
Streaming-Kuchen zu kompensieren. Dass dabei nicht so sehr auf die Tantiemen der Künstler geachtet wird, haben einige heftige Diskussionen der letzten Monate gezeigt. Dass wiedermal die Künstler auf der Strecke bleiben könnten, ist dann leider auch keine so neue Story mehr.
Jedenfalls sind das die aktuellen Wettbewerbsbedingungen, zu denen
Luke Bryan und
Dr. Dre am 7. August 2015 ihre neuesten Alben ins Rennen schickten. Während bei
Luke Bryan fast genau 2 Jahre seit seinem letzten Album "
Crash My Party" verstrichen sind, waren es bei
Dr. Dre gleich ganze 16 Jahre her und entsprechend hoch die Erwartungen.
Und nun sind die Ergebnisse da und sie entsprechen den Vorhersagen. "
Kill the Lights" von
Luke Bryan steigt mit
345.000 verkauften Alben auf
Platz 1 ein und ist damit der erfolgreichste Neueinstieg eines Country Albums seit seinem eigenen im August 2013. "
Crash My Party" setzte damals in der ersten Woche noch 528.000 Stück ab.
Warum die Verkaufszahlen so zurück gegangen sind, kann niemand so genau sagen. So war eine Woche zuvor der Soundtrack zum Film "
Descendants" mit nur 42.000 verkauften Alben auf Platz 1 eingestiegen. Noch nie in der Geschichte der Nielsen Soundscan Charts (seit 1991) war ein Album mit so wenig verkauften Einheiten auf Platz 1 gekommen.
Aber auch die neuen Musikverkaufsmodelle können nicht der Grund sein, zumindest nicht nach den nackten Zahlen zu urteilen. Denn von den 345.000 verkauften Einheiten von "
Kill the Light" wurden 320.000 als echte Alben verkauft, nur die Differenz von 25.000 lässt sich auf individuelle Downloads und Streams zurückführen. Trotzdem liegt das Album auf Platz 3 der Alben mit den besten Verkaufszahlen in der Erscheinungswoche 2015.
Mit 295.000 verkauften Einheiten von "
Compton" folgt
Dr. Dre auf Platz 2 (276.000 verkaufte Alben, der Rest neue Verkaufsmodelle). Erhältlich ist es exklusiv nur über
Apples itunes Store.
Zusammen bringen die beiden Alben somit
640.000 verkauften Einheiten auf die Waage. Und welchen Wert das hat, lässt sich eindrucksvoll mit der Tatsache belegen, dass alle folgenden Alben von Platz 3 - 32 in Summe weniger verkauft haben. Ganze 8 Monate ist es her, dass in einer Woche von zumindest 2 Alben mehr als 275.000 Stück verkauft wurden.
Verkäufe der ersten Woche können sich schnell drehen und speziell für
Luke Bryan muss sich erst zeigen, ob die Erwartungen an sein neues Werk erfüllt werden können. Sein letztes Album kommerziell zu toppen wird schon schwer werden und nach einigen kritischen Stimmen zu seinem neuen Album u.U. noch schwerer.
Aber die erste Single '
Kick the Dust Up' ist jedenfalls schon mal Nummer 1. Und auch der Rest des Albums hat gute Chancen mehr Radio-Hits zu liefern. Alle damit zufrieden zu stellen, ist ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit.
Was man beim ersten Durchhören sagen kann, ist, dass es einen weiteren Schritt elektronischer (moderner?) wird. Speziell die erste Hälfte des Albums dürfte ohne händische Percussion auskommen, das übernimmt der Computer. Erst gegen Ende des Albums gibt es mit etwas ruhigeren Titeln und etwas mehr Tiefgang eine kleine Rückkehr zu mehr Country-Elementen. Besonders der Titel '
To the Moon and Back' wird von vielen als Favorit platziert. Aber das ist wohl Stoff für einen späteren Eintrag ...
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