"Aufgewachsen am Autorücksitz, getauft mit Rock and Roll,
Marilyn Monroe und der Garten von Eden,
niemals erwachsen werden, niemals altern,
nur ein kleiner Rebell in der grossen Unendlichkeit,
auf dem Boulevard der zerbrochenen Träume,
und alles was ich wissen muss habe ich gelernt
von John Cougar, John Deere, John 3:16"
(John Cougar, John Deere, John 3:16 / J. Osborne, R. Copperman, Sh. McAnally)
Es ist seine erfolgreichste Single der letzten 10 Jahre und auf steilem Weg nach oben in den Charts (Platz 7 in den Billboard Hot Country Song Charts nach nur 10 Wochen). Und es ist ein Lied, das mehrere Geschichten zu erzählen hat.
Als
Keith Urban den Song live bei den
CMT Music Awards in der Bridgestone Arena von
Nashville erstmals vorstellte, sah man ihn nicht nur ganz ungewohnt die Bass-Gitarre spielen, sondern die Kamera schwenkte auch immer wieder auf seine Frau
Nicole Kidman im Publikum, die den Refrain des Liedes mitsang.
Geschrieben wurde die Nummer mit dem ungewöhnlichen Titel '
John Cougar, John Deere, John 3:16' von
Josh Osborne,
Ross Copperman und
Shane McAnally. Und den dreien ist damit ein spannendes Stück Musik gelungen, das nicht nur mit Rythmus und Melodie, sondern ganz besonders auch mit dem Text überzeugen kann. Daher lohnt es sich, ein wenig näher hinzuhören.
Der Text des Liedes spielt mit Phrasen, Namen und Beschreibungen, die wohl auch vielen Nicht-Amerikanern (dazu zählt schliesslich auch
Keith Urban) sehr vertraut sein werden. Geschrieben wurde es für die Generation der MTV-Kids und die Jugendlichen der 1970er Jahre, und es soll deren gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen in Erinnerung rufen. Namen und Begriffe, Textzeilen und Emotionen, die mit wenigen Worten grosse Bilder erzeugen.
Es ist fast wie ein Spiel. Ich werfe Dir einen Begriff zu, und Du sagst mir was Du damit verbindest.
John Wayne,
Kalifornien,
Superman,
Mark Twain,
Ernest Hemingway. Klassische Amerikanische Ikonen. Oder auch nur Szenen, wie "mit dem Tablett vor dem Fernseher abendzuessen und '
Wheel of Fortune' zu schauen" oder das Idealbild der Amerikanischen College-Jugend, "der Quarterback der sich in die Prom-Queen verliebt".
Heute sind die Jugendlichen von damals Eltern und denken zurück an die Zeit, als '
American Pie' von
Don McLean im Radio lief. Oder '
Sunday Morning Coming Down', geschrieben von
Kris Kristofferson und von
Johnny Cash zum Hit gemacht. Und bis lange in die 1990er standen in Bars mit Neonleuchten Jukeboxen, die darauf warteten eines dieser Lieder zu spielen und damit die Erinnerung wieder aufleben zu lassen.
All das sind Mosaiksteine, die für jeden eine andere, individuelle Bedeutung haben, aber in Summe die eigenen Geschichte begleiten und die Erinnerungen an das Aufwachsen reprästieren. Zusammengehalten wird der Song vom Refrain und Titel, in dem die 3 Johns vorkommen. Auch diese haben symbolischen Charakter:
- John Cougar (der vorübergehende Künstlername von John Mellencamp) steht für die Sturm und Drang Zeit des Heranwachsens. Er lieferte den Soundtrack für die Zeit, als es um die erste Liebe, die Entdeckung der Sexualität und wohl auch den ersten Liebeskummer geht. Und das typischerweise in einer Kleinstadt irgendwo im MIttelwesten. Wo man nicht viel hatte, aber glaubte, doch alles zu haben.
- John Deere wiederum steht für den grossen Amerikanischen Landmaschinenkonzern, der vorallem Traktoren herstellte und lieferte. John Deere symbolisiert die harte Arbeit und die Erkenntnis, dass nicht alles Spiel und Spass ist, sondern auch erst hart erarbeitet werden muss.
- John 3:16 schliesslich steht für den Glauben, ein extrem wichtiges Thema in den USA, speziell bei der ländlicheren Bevölkerung und im Süden. Es gilt als eine der meistzitiertesten Bibelstellen (Johannes Evangelium): "Und Gott gab seinen einzigen Sohn, sodass jeder, der an ihn glaube, niemals verloren sei."
Die Songschreiber stellten die Nummer
Keith Urban vor und dieser begann unmittelbar darauf an einer musikalischen Umsetzung zu arbeiten. In einer ersten Version versuchte er es nur mit Schlagzeug und akkustischer Gitarre, dann wurde die elektrischen Gitarre hinzugezogen. Aber er war nicht so recht zufrieden damit. Auch wenn er ein Solo, inspiriert von
Steve Miller's '
The Joker' ergänzte.
Erst als
Keith Urban spontan zum Bass griff, weil der Bassist verpätet zur Session erschienen war, kam das
Aha-Erlebnis. Und so beginnt der Song mit dem von
Keith Urban gespielten Bass Rythmus, wie er heute im Radio (zumindest in den USA) zu hören ist. Und weil die Geschichte rund um den Titel so interessant ist, gibt es erstmals auch ein echtes hochinteressantes
Making-Of Video dazu, da im Studio ohnehin immer wieder einfach die Kamera mitgelaufen war.
(Josh Brasted/WireImage/Billboard)
Die 3-Johns ist eines der spannendsten aktuellen Lieder und Vorbote zu einem neuen
Keith Urban Album, zu dem es aber noch keine weiteren Details gibt. Das offizielle Video zu '
John Cougar, John Deere, John 3:16' wird noch für den August erwartet.
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