Nichts als Lügen

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"[Studio Zwei] ist unser berühmtester Aufnahmeraum. Als der Ort, wo richtungsweisende Aufnahmen von den Beatles, Shirley Bassey, Kate Bush, Massive Attack, Oasis, Adele und vielen anderen stattfanden, war Studio Zwei seit seiner Eröffnung 1932 immer der Herzschlag populärer Musik." (abbeyroad.com/studio-two)

Jimmie Allen

"Wir wollten ein Lied schreiben, das ehrlich und offen eingesteht, ich weiß, ich könnte es vermasseln. Ich bin nicht perfekt, aber für dich will ich mich wirklich zusammenreißen. Deshalb möchte ich mich für diese Beziehung einsetzen, mit allem was ich habe."
(Jimmy Allen zu iHeartRadio / 16. Februar 2018)

Nashville ist eine 10-Jahres Stadt, sagt man. Das heißt, du musst dich erst 10 Jahre lang bewähren, ehe du (vielleicht) den Durchbruch schaffen kannst. Jimmie Allen (30) ist jemand, der diesem Muster konsequent folgt. 10 Jahre, nachdem er nach Nashville gekommen war, durfte er im Juli 2017 endlich seinen ersten Plattenvertrag bei Broken Bow Records Music unterschreiben, dem Label dessen bekanntester Künstler Jason Aldean ist. Typisch für Neulinge in der Stadt musste er sich erst langsam seine Kontakte knüpfen und jeden Dollar zweimal umdrehen. Das führte sogar dazu, dass er eine zeitlang nur in seinem eigenem Auto Unterkunft fand.

Was jedoch schon weniger typisch ist, dass Jimmie Allen aus dem Bundesstaat Delaware an der US-Ostküste gekommen war, wo er in ländlichen Verhältnissen in der 3.000-Seelen Gemeinde Lewes aufgewachsen war. Völlig untypisch ist es jedoch, dass er schwarzer Hautfarbe ist und damit speziell im Country Genre besonders viele Hürden zu überwinden hat. Zu selten weichen Farbige von dem ihnen klassisch vorgezeichneten musikalischen Wegen in Pop/Soul/R&B/Hip-Hop ab, um überhaupt in anderen Formaten wahrgenommen zu werden.

Zwar aufgewachsen mit dem Country Sound der späten 1990er Jahre, den er von seinem Vater  kannte, entdeckte er jedoch alsbald nicht ganz unerwartet den Sound von R&B und Hip-Hop. Die Konstante bei dieser Entwicklung blieb jedoch das ländliche Umfeld, das schon immer zentrales Thema im Country Genre war. Aber natürlich war das alleine nicht ausreichend, um nach der Ankunft in Nashville gleich offene Türen einzurennen.

"Die Leute wollten mir zwar helfen, aber sie wollten dabei meinen Sound ändern und sogar dass ich meine Cowboy Stiefel ausziehe", erinnert sich Jimmie Allen mit Schaudern. So war er mehrere Jahre erfolglos auf der Suche nach einem Label, das bereit war, ihn zu akzeptieren und nicht, ihn zu verändern. "Der Wendepunkt kam, als ich aufhörte, auf sie alle zu hören und anstatt dessen meine Musik so zu belassen, wie sie mich eben reflektierte."

Im Oktober 2017 veröffentlichte er auf BBR Music seine erste, gleichnamige EP. Sie zeigt ihn mit 5 Songs in dem Pop-Country Stil, der in den letzten Jahre in den Charts Einzug gehalten hatte. Aber noch nahm kaum jemand davon Notiz. Zum Jahreswechsel begann BBR Music dann Jimmie Allen zu promoten.

In einer 6-teiligen Video-Serie auf youtube wurde er in Interviews vorgestellt und präsentiert. Am 19. Jänner präsentierte Rolling Stone Country ihn als einen der kommenden Country-Künstler für das Jahr 2018: "... ein junger Songwriter mit einer der aufregendsten neuen Pop-Country Stimmen".



Eine Radio-Promo-Tour, brachte ihn unter anderem auch zum bekannten Country DJ Bobby Bones, der ihn in seiner Serie Class of 2018 in einem ausführlichen Gespräch vorstellte. Auch Billboard Magazine, CMT und einige andere Medien setzten ihn auf ihre Listen der vielversprechendsten Country Interpreten für das kommende Jahr.

Am 20. Februar 2018 wird nun seine erste offizielle Single 'Best Shot' an die Radio Stationen ausgeliefert. Das Lied, das Jimmie Allen gemeinsam mit Josh Landon und JP Williams geschrieben hatte, wurde inspiriert von seiner Großmutter, die eine der wichtigsten Personen in seinem Leben war. "Sie gab mit den guten Rat, dass es für Frauen immer wichtig sei zu wissen, dass es uns etwas bedeutet und dass wir uns bemühen. Sie war für mich so wichtig, dass ich sie damit stolz machen möchte."

Inhaltlich wenig anspruchsvoll, setzt 'Best Shot' auf eine poppige Melodie, die im Ohr hängen bleibt. Traditionalisten werden wenig Freude daran haben. Was es vielleicht noch schwieriger machen könnte, sich als schwarzer Künstler im Country Genre durchzusetzen. Auch wenn es gleichzeitig natürlich eine große Chance ist, sich damit einen Wiedererkennungswert zu schaffen.

Musikalisch ist die erste EP jedenfalls durchaus gelungen - sofern einem moderner Pop-Country mit dezenten R&B Elementen gefällt. Oder wie es Jimmie Allen selbst beschreibt: "Country Texte in einer Pop-Rock Produktion mit Pop und R&B Melodien".



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