Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Tyminski

"Amsel auf dem alten Kirchturm,
spanisches Moos im Sonnenuntergang,
jedes Haus hat eine Bibel und eine geladene Waffe.
Wir haben Prediger und Politiker hier,
aber es ist schwer zu sagen, wer mehr Lügen erzählt."
(Southern Gothic / Dan Tyminski, Jesse Frasure, Josh Kear)

Als Tim Bergling 2012 an seinem Debütalbum "True" arbeitete, war er unter seinem Künstlernamen Avicii bereits für eine Zusammenarbeit mit David Guetta für eine Grammy-Auszeichnung (Best Dance Recording) nominiert worden. Trotzdem machte ihn erst das 2013 erschienene Album zum weltweiten Superstar. Maßgeblich dafür war ein Hit, für den er den Amerikanischen Bluegrass Musiker Dan Tyminski kontaktierte.

"Meine Assistentin rief mich an und fragte mich, ob ich interessiert wäre einen EDM-Song für diesen Typen Avicii zu machen", erinnert sich Dan Tyminski. "Um ehrlich zu sein, ich musste erst fragen, was EDM war. Sie erklärte es in etwa damit, dass es elektronischen Dance Music war, mit diesem typischen uuntz, uuuntz Klängen. Meine unmittelbare Reaktion war: danke, nein danke. Das ist etwas zu verrückt für mich."

Dan Tyminski war in den späten 1960er / frühen 1970er Jahren im US-Bundesstaat Vermont aufgewachsen. Aber während seine Freunde Def Leppard und AC/DC hörten, fühlte er sich zu Bluegrass und Oldtime Country hingezogen. "Wenn ich ein Banjo hatte, war ich glücklich und konnte an nichts anderes mehr denken." Als er nach Virginia zog und Mitglied der Bluegrass Band Lonesome River Band wurde, wechselte er zur Mandoline und begann sich als Vokalist einen Namen zu machen.

Von dort folgte der Wechsel in die Band von Alison Krauss (Union Station), einer der renommiertesten Formationen im Genre. Und im Jahr 2000 lieh Dan Tyminski schließlich im preisgekrönten Film "O Brother, Where Art Thou?" George Clooney seine Gesangsstimme. 'Man of Constant Sorrow' wurde zu so etwas wie dem Thema für den mit unzähligen Preisen ausgezeichneten Film und Soundtrack.



Schließlich gründete er die Dan Tyminski Band und machte unbeirrbar weiter akustische und Bluegrass Musik. So erschien 2008 das Album "Wheels" auf Rounder Records. Erst die Kontakaufnahme von Avicii 2012 machte ihn wieder neugierig auf andere musikalische Entwicklungen. Trotzdem war erst eine Rückfrage bei seiner Tochter notwendig, die ihm nahelegte, diese Chance nicht verstreichen zu lassen, ehe er sich auf Avicii einließ. Und als er dann den tatsächlichen Song hörte, stellte er beruhigt fest, dass dieser thematisch gar nicht so weit weg war, von dem was er schon kannte.

Trotzdem war es ein wenig wie beim Kinofilm "O Brother, Where Art Thou?", als er George Clooney seine Stimme lieh. Denn auch beim Avicii Welthit 'Hey Brother' werden nur die wenigsten die Originalstimme Dan Tyminski zuordnen können. Nichtsdestotrotz war diese musikalische Erfahrung Anstoß zu einem Neubeginn. So begann er als Songschreiber an Country-Pop Songs für andere Interpreten zu arbeiten.



Aber aus Kontakten mit Songschreiber-Produzent Jesse Frasure entstand schließlich die Idee, ein eigenes Album zu produzieren, das sich bewusst zwischen bestehende Stilrichtungen setzen sollte. Aus der sonischen Verbindung von akustischen Elementen mit elektronischen Beats und düster-stimmungsvollen Refrains entstand "Southern Gothic".

Ein Projekt, das auch thematisch vom Cover bis zu den Texten dem Titelsong folgt. So wird man auf der Homepage zum Album mit den Worten "Tauche ein in den Garten des Guten und Bösen, mit der Musik von Southern Gothic" begrüßt.

Entstanden ist ein erstaunlich eingängiges und modernes Werk mit viel Atmosphäre. Das kommerzielle Schicksal des Projektes überlässt Dan Tyminski trotzdem ganz seinem Label. Obwohl er an allen 13 Songs mitgeschrieben hat, bleibt es erstmals offen, was nach "Southern Gothic" folgen wird. "Ich war nie jemand, der alles bis zuletzt durchgeplant hat. Ich glaube, das werde ich auch nie sein."

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