2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

Texoma

"Ich hänge die Bilder, du hängst die Sterne auf,
du wählst die Farben aus, ich die Gitarre,
und ich singe dir ein Lied, zwischen Grillen und Fröschen.
Du gibst den Kindern ihre Namen, ich nur den Hunden."
(I'll Name the Dogs / Josh Thompson, Ben Hayslip, Matthew Peters Dragstrem)

Als Blake Shelton 2001 im Alter von 25 Jahren sein erstes, gleichnamiges Album veröffentlichte, kannte ihn noch niemand. Über 16 Jahre später, am 3. November 2017, ist nicht nur sein 10. Studio-Album erschienen, sondern er ist auch längst über das Country Genre, teilweise bis über die Grenzen der USA hinaus, zu einem Begriff geworden. Ein Name, der inzwischen für schlagfertigen, kauzigen Humor im Südstaaten Akzent, Holzfällerhemd und Sakko steht.

Längst ist Blake Shelton in Hollywood angekommen. Seit 2005 arbeitet und lebt er mehr oder weniger in Los Angeles, wo er als Coach vor den Aufnahmen zur inzwischen 15. Staffel der Hit-Casting Show The Voice steht. Das ist nur möglich, wenn jedes Jahr zumindest zwei davon abgedreht werden. Gemeinsam mit Adam Levine von Maroon 5, der ebenfalls von Beginn an dabei war, prägt er die Show. Nicht zuletzt dank seiner freundschaftlichen Rivalität gegenüber Adam Levine, wurde er zu so etwas wie dem Botschafter von The Voice - und damit zum Begriff in Amerika.

Dort lernte er auch seine aktuelle Freundin kennen, die in 4 Staffeln ebenfalls als Coach für The Voice tätig war: niemand geringerer als Pop-Star Gwen Stefani. Spätestens ab diesem Zeitpunkt begann man Blake Shelton auch außerhalb Amerikas wahrzunehmen. Auch wenn es bislang vorwiegend in den Promi-News ist, wo er ähnlich wie Keith Urban, lediglich als Partner einer (außerhalb Amerikas) berühmteren Frau zu Ehren kommt.

Der Texoma See ist einer der größten Stauseen in den USA und bildet einen Teil der Grenze zwischen Texas und Oklahoma. Unweit davon ist Blake Shelton aufgewachsen und irgendwo am Ufer dieses Sees besitzt er heute ein Haus. Und da er sich kreativ gerne dorthin zurückzieht, hat das aktuelle Album auch den wenig originellen Namen des Seeufers erhalten: "Texoma Shore". Ein allerdings willkommener Aufhänger für Fragen in Interviews, weil auch in den USA kaum jemand mit dieser Lokalität vertraut ist.

Auf den ersten Blick bietet das Album wenig Neues oder Aufregendes. Von 11 Songs darauf, hat Blake Shelton einen selbst geschrieben und seiner Freundin Gwen Stefani gewidmet: 'Turnin' Me On'. Allerdings behauptet er auch ganz sachlich-sarkastisch von sich selbst, lediglich ein Sänger und Interpret zu sein, weniger ein Songschreiber und schon gar kein Künstler. Trotzdem wirkt das Album ein wenig wie Füllmaterial.



Füllmaterial, um den Country Sänger Blake Shelton nicht zu vergessen, der da irgendwo in Hollywood sitzt. Ein Eindruck, den auch ein schnelles Durchscannen der Titel zu bestätigen scheint. Wenig Abwechslung, fast durchgängig Midtempo-Nummern mit der vertraut-knarrigen Blake Shelton Stimme. Selbst das Cover wirkt wie ein lieblos, überbelichtetes oder schon fast vergilbtes Foto, das man rasch aus irgendeiner Dachbodenkiste hervorgekramt hat.

Die aktuelle Single hat ein wenig von einem Kinderlied, aber auch etwas vom augenzwinkernden Sarkasmus, der so zu Blake Shelton passt, wenn er davon singt, dass am Ende des Tages, doch die Frau die Hosen anhat. Und genau damit scheint er zu punkten. Denn 'I'll Name the Dogs' ist in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts nach nur 9 Wochen bereits in den Top-10 (Platz 10) angekommen.



Positiv betrachte, gibt es bis auf den gar nicht gelungenen Song 'Money', bei dem sich Blake Shelton als dezenter Rapper versucht, keine Experimente auf dem Album. Inzwischen hat er es einfach nicht mehr notwendig, sich als jemand auszugeben, der er nicht ist. Nicht zuletzt deshalb verzichtet er auf Elektronik und Ausflüge in andere Stilrichtungen. Mit "Texoma Shore" bekommt man Blake Shelton, wie man ihn in den letzten Jahren kennengelernt hat.

Zwar etwas weniger einfallsreich und etwas zu eintönig, aber es ist zweifellos Country Music. Und das ist eben nur mehr ein Teil der Marke Blake Shelton, die inzwischen soviel größer geworden ist. Sie ist nicht mehr nur Sänger, sondern auch ein Promi, dem man gerne zuhört, und der auf seine Art zu unterhalten weiß. Wie bei dem herrlichen Auftritt in der Tonight Show mit Jimmy Fallon, bei der man mit Blake Shelton ausnahmsweise fast Mitleid haben muss, so wie sich hier der bekannte Talkshow Host auf dessen Kosten amüsiert.






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