Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

The Bros. Landreth & Whiskey

Geboren und aufgewachsen in den Prärien von Manitoba, macht eine neue Musikerformation aus dem Herzen von Kanada auf sich aufmerksam. Wenn man mal den üblichen, von Musik geprägten Familienhintergrund beiseite lässt, dann begann die entscheidende musikalische Geschichte der Brüder Landreth aus Winnipeg im Jahre 2014. Denn da traten die beiden bei einem Americana Musik Festival in Nashville auf, was einen bleibenden Eindruck bei Produzent Garth Fundis hinterließ.

Dieser hatte nicht nur mit so legendären Künstlern wie Alabama, Trisha Yearwood oder Keith Whitley zusammengearbeitet, sondern er war auch Präsident eines eigenen Platten-Labels. Und mit diesem Label, Slate Creek Records, nahm er The Bros. Landreth (Joey und David) kurzer Hand unter Vertrag. Bereits im Jänner 2015 erschien sodann ihr Debütalbum "Let It Lie", das noch im selben Jahr den Kanadischen Grammy Award (Juno Award) für das Beste Roots & Traditional Album des Jahres erhielt.

Was wie eine Erfolgsgeschichte über Nacht klingt, ist natürlich nicht von heute auf morgen entstanden. Was schon das erste Lied auf dem Album ('One Love') zeigt, das in einer ersten Version bereits 2006 entstanden war. In Wahrheit liegen die Wurzeln natürlich in einer musikalischen Begeisterung, die bis in die Jugend zurückreicht, aber auch in einer entsprechenden Portion Talent. Eine musikalische Begeisterung, die wenig auf Genres achtete, was sich auch im Sound ihres ersten Albums widerspiegelt. Ein Sound, der sich am ehesten in die Schublade Americana stecken lässt.

Zu Billboard Magazine sagten die beiden erläuternd: "In Kanada gibt es die Stilrichtung Americana nicht so wirklich. Die ist wohl erst im Entstehen. So bezeichnen wir zu Hause unsere Musik als Roots oder Alt[ernative]-Country." Und ergänzend: "Wegen der dominierenden Gitarren in unserer Musik, erinnert es viele an die Allman Brothers und Southern Rock. Meist ordnet man uns daher dort zu."

"Aus unserer Perspektive kümmern wir uns aber nicht wirklich um Stilrichtungen, denn entweder geht es um ehrliche und authentische Musik oder eben nicht. Und das versuchen wir zu vermitteln. Mag der Hörer dann entscheiden, was es für ihn ist."



Mit dem Album im Gepäck waren sie ein ganzes Jahr lang auf Tour. Eine Reise, die sie von Kanada in die USA und schließlich bis nach Großbritannien und Europa brachte. Das bedeutete viele neue Eindrücke und Erfolgserlebnisse, aber am Ende auch Erschöpfung und Sehnsucht nach der Familie. So entschied man, etwas langsamer zu treten und neue Energie zu tanken. Konsequenterweise gab es 2016 auch kein neues Album.

Erst Anfang 2017 tauchte der Name Landreth wieder auf einer neuen musikalischen Veröffentlichung auf. Allerdings ist es diesmal nur der jüngere Bruder, dessen Namen sich auf dem fast genau 2 Jahre nach dem Debüt-Album erschienen Werk findet: Joey Landreth. Schnell begannen die Gerüchte zu kursieren, dass sich die beiden Brüder zerstritten und getrennt hätten. Das verneint Joey Landreth ganz entschieden.



"Das Album ist immer noch ein Familien-Projekt. Mein Bruder und ich haben Songs geschrieben, wie auch schon für das The Bros. Landreth Album. Und David spielt auch auf dem Album mit, wie schon auf "Let It Lie". Es entstand also ziemlich genauso wie das Vorgängerwerk. Es ging gar nicht darum, dass ich etwas völlig Neues mache. Ich hätte es auch wieder unter dem Namen The Bros. Landreth veröffentlichen können. Aber wir wollten, dass mein Bruder und die beiden anderen Bandmitglieder genug Zeit mit ihren Familien verbringen konnte [und nicht gleich wieder auf Tour gehen mussten]. So läuft es unter meinem Namen, aber die Leidenschaft und Kreativität daraus bleibt in der Familie, sozusagen."

Das Album mit 7 Songs trägt den Titel "Whiskey". Ein Song daraus, über den Joey Landreth sagt: "Es ist mein Lieblingslied auf dem Album. Es ist ein ziemlich persönlicher Song und er zieht Parallelten zwischen einer stürmischen Liebe und einer Sucht. Wohin es mehr tendiert, liegt ganz im Empfinden des Hörers. Manche erinnert es an eine Beziehung, andere an den Moment der Ernüchterung nach einer Beziehung. So ist es eine Mischung aus beidem. Ich selbst bin seit 2 1/2 Jahren trocken und ich habe meine Erfahrungen aus dem Entzug und aus einer schlechten Beziehung darin verarbeitet."



Joey Landreth bringt seine Talente als Songschreiber, begeisterter Gitarrist und Sänger mit markanter Stimme in das Album ein. Nichts davon ist zu überhören. Stilistisch lässt es sich wie schon das Vorgängerwerk schwer einordnen. Da sind Rock-Elemente, da ist die Slide Gitarre, da hört man den Blues, dort sind es Country und Roots-Elemente. Entsprechend sagt er zu MusicLifeMagazine:

"Was das Thema oder Gefühl der Musik betrifft, wollte ich eigentlich nichts Grundlegendes ändern. Ich wollte einfach eine gewisse Weiterentwicklung. Mein Mantra war immer schon, so authentisch und ehrlich zu bleiben, wie nur möglich. Also nichts erzwingen und nicht versuchen, wie jemand zu klingen, der ich nicht bin. Vieles kommt aus dem Bauch. Und die Themen, über die wir singen, sind nicht ungewöhnlich. Wir machen Roots-Musik, aber ein bisschen mit Blues und Country. Deshalb sind viele Texte auch traurig. Es ist ein Thema, über das es sich leicht schreiben lässt, weil es jeder kennt und sich damit identifizieren kann."

"In erster Linie war meine Inspiration mein Vater. Ich denke die meisten Kinder wollen, wenn sich aufwachsen, etwas ähnliches, wie ihr Vater machen. Und da er eben Musiker war und Musik immer präsent war, hat mich das ganz einfach fasziniert. Danach waren es vorallem Gitarren-Musiker, wie Stevie Ray Vaughan, Robben Ford, Ry Cooder, David Linley, Lowell George from Little Feat, Stevie Wonder oder Donnie Hathaway."

Mit dieser Ehrlichkeit und der aufregenden Mischung aus erdigen Stilelementen bewegen sich die Brüder Landreth genau in der Gasse von My Kind of Country. Da macht selbst die erst im Oktober 2017 erschienene EP "Undercover Bros." Spaß, auf der sie Lyle Lovett, Paul McCartney, Steely Dan und Ry Cooder auf ihre Weise covern. Und diesmal steht auch wieder der Namen The Bros. Landreth auf dem Cover.

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