Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

61 Tage in der Kirche

"Es hat einfach Spaß gemacht, in jeder Stadt Lieder zu spielen, die einen besonderen Bezug dazu haben. Ich habe dabei viel gelernt und es war ein besonderes Gefühl zu sehen, wie das Publikum darauf reagierte. Ich bin so froh, dass wir es aufgenommen haben und es so immer wieder neu erleben können."

Erhebungen von 1.500 Meter Seehöhe als Berge zu bezeichnen, mag manche zum Schmunzeln bringen. Aber im US-Bundesstaat North Carolina darf man das. Und genau dorthin hat sich Eric Church zurückgezogen. "Hier oben gibt es praktisch keinen Handy-Empfang. Und genau deshalb haben wir uns diesen Ort auch ausgesucht. Nur an einem Platz hast du, wenn das Wetter passt, Empfang vom Rest der Welt. Ansonsten kann mich dort oben niemand erreichen."

Ein Rückzugsort, den er sich nach einem intensiven Halbjahr 2017 verdient hat. "Diese Tour war die größte physische Herausforderung meiner bisherigen Karriere. Trotzdem kann ich ganz ehrlich sagen, wird sie mir fehlen." Mit Recht darf er stolz sein, auf das Ergebnis seiner Konzerttournee 2017, die nach einem Song aus seinem aktuellen Album benannt war.

Die Holdin’ My Own Tour startete am 13. Jänner 2017 in Nebraska, führte durch die USA und Kanada, und endete am 27. Mai 2017 mit 2 Konzerten in Nashville. Dazwischen lagen 59 weitere Städte, in denen Eric Church im Rahmen der gesamten Tour 62 Konzerte spielte. Anders als 2014, als er in einem Club in München vor mehreren 100 Besuchern aufgetreten war, fanden diese 62 Konzerte, in Hallen mit einem Fassungsvermögen von 10.000 aufwärts statt. Trotzdem schaffte er es, jedes einzelne Konzert auszuverkaufen.

Damit listet Pollstar in ihrem Halbjahresrésumé 2017, die Eric Church Tour auf Platz 4 in Nordamerika, gemessen am Umsatz. Nach verkauften Tickets gemessen, lag die Holdin’ My Own Tour mit rund 900.000 verkauften Tickets sogar auf Platz 2, und damit u.a. noch vor Bon Jovi, Metallica, Garth Brooks und den Red Hot Chilli Peppers. Lediglich U2 war nach Anzahl verkaufter Konzertkarten im ersten Halbjahr in Nordamerika um rund 10% erfolgreicher als Eric Church. Dabei hatte er es riskiert, mit einem neuen und unerprobten Konzept auf Tour zu gehen.

Zweifellos in Anlehnung an Bruce Springsteen spielte er Marathon-Sets von 3 Stunden und mehr. Diese teilte er in 2 Hälften mit einer Pause in der Mitte und verzichtete dafür komplett auf eine Vorgruppe bzw. einen Supporting Act. Das Konzept für die in der Mitte der Halle gelegene Bühne wurde von TAIT erarbeitet, dem Weltmarktführer für Design und Ausstattung von Live Events, der bereits für u.a. Katy Perry, Lada Gaga, Metallica oder die Rolling Stones tätig war.


Für Eric Church war eine Hauptbühne mit den Maßen von 25 x 20 Metern entworfen worden, sowie mehrere Laufstege, die mittels Lift gehoben und gesenkt werden konnten. Gemeinsam mit dem Lichtsystem entstand ein dezenter Hintergrundrahmen, in dessen Zentrum die 360-Grad Bühne stand. Lediglich ein riesiger Bildschirmwürfel direkt über der Bühne sorgte für vergrößerte Live-Aufnahmen von Eric Church.

Denn zentraler Fokus des Konzepts war es, den Künstler, die Band und das Publikum ins Zentrum zu setzen. Niemand sollte über das Bühnenkonzept oder die technischen Effekte sprechen. Die Magie sollte durch die Musik entstehen. Und genau das gelang großartig. Nicht nur wechselte die Song Liste von Konzert zu Konzert, sondern für jede Stadt überlegt sich Eric Church auch 1 oder 2 Songs, die eine besondere Beziehung zu diesem Ort hatten.

3 Monate nach Tour-Ende, Anfang September 2017 gab Eric Church dann die Veröffentlichung eines Live-Projektes bekannt. Unter dem Titel "61 Days in Church" werden in geplanten 4 Teilen 122 Songs aus der Holdin’ My Own Tour veröffentlicht werden. In höchster Aufnahmequalität erscheinen so jeweils 30 Songs, zuerst exklusiv auf Apple Music, 2 Wochen danach auf den übrigen Streaming Plattformen.

Aus jedem einzelnen Konzert wurde mindestens 1 Song ausgewählt, um einen Querschnitt der Tour zu präsentieren. Dabei sind Eric Church Hits, Deep Cuts und Cover Versionen vertreten. Die beiden ersten Teile sind inzwischen mit 60 Songs veröffentlicht. Der Wermutstropfen daran ist jedoch, dass nur Streaming Plattformen bedient werden, was bei Fans bereits für Unmut gesorgt hatte.

Daher gab man am 24. Oktober 2017 bekannt, dass es das Live Projekt "61 Days in Church" auch als physisches Produkt geben wird - allerdings (vorerst nur?) als Vinyl Box Set. Ab 27. Oktober 2017 kann dieses über die Webseite 61daysinchurch.com zum Preis von U$ 445, zuzüglich Versand bestellt werden. Der Käufer erhält damit ein Tour Book, Tour Poster und 15 LPs in Einzellieferungen. Die ersten 3 davon gelangen am 15. Dezember 2017 in den Versand, die restlichen 12 werden monatlich ab Jänner 2018 verschickt. Fan Club Mitglieder (Church Choir) erhalten zusätzlich ein kostenloses T-Shirt.



Die ersten Fan-Reaktionen im Netz sind verhalten, speziell wegen des Preises und dem alles-oder-nichts Ansatz. Einzelne LPs sind derzeit nicht zum Verkauf geplant und jeder, der die Musik beispielsweise im Auto oder als Download hören möchte, kann das aktuell nicht. Denn weder als CD noch als käuflicher Download (itunes oder Amazon) ist das Projekt zur Zeit erhältlich.

Rolling Stone Country meldete zwar eine angekündigte Verfügbarkeit als CD am Record Store Day 2018 (21. April 2018), aber nachdem dieser eigentlich die klassische Schallplatte im Fokus hat, gilt es hier wohl auf eine offizielle Aussage aus dem Lager Eric Church zu warten. Nachdem sich sehr viele Eric Church Fans bereits kritisch zu Wort gemeldet haben, könnte das ja früher oder später geschehen.

Bis dahin muss man wohl auf Streaming zurückgreifen, um die höchst gelungene Stimmung dieser Live-Aufnahmen hören zu können. Und wer nicht streamt, dem bleibt wohl nur die Hoffnung, dass Eric Church seine Erholung in den Bergen von North Carolina auch kreativ für neue Musik nutzt. Schließlich liegt die Veröffentlichung seines letzten Studio-Albums ja bereits 2 Jahre zurück.

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