Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Rodeo-Stier

"Jeder Sturz in den Dreck,
jedes 'nein', das ich zu hören bekam.
Es wird sich gut anfühlen,
wenn ich zurückschaue und allen den Finger zeige."
(The Bull / Luke Dick, Jon Randall)

In der Country Music äußern sich nicht viele Stars öffentlich zum Thema Politik. Wenn es aber doch geschieht, dann findet sich die Aussage mehrheitlich im konservativen Lager. Zu riskant erscheint es, die mehrheitlich im republikanischen Lager vermutete Fangemeinde zu verärgern. Liberale Bekenntnisse kennt man hingegen von Willie Nelson oder unlängst auch Kacey Musgraves. Und auch Kip Moore hat sich zu den aktuellen Ereignissen scharf und unmissverständlich geäußert:

"Wenn die deine Eltern beigebracht haben, Menschen mit anderer Hautfarbe zu verachten, dann sind sie Idioten! Bist du erwachsen und verbreitest immer noch diesen Hass, dann bist du ein noch viel größerer Idiot!"



Kip Moore ist nicht jemand, der mit seiner Meinung hinter dem Berg hält. Und auch nicht jemand, der sich eine Meinung aufschwatzen lässt. All das macht ihn zu keinem leichten Klienten für Produzenten und Plattenbosse. Und deshalb musste die Öffentlichkeit auf sein zweites Album "Wild Ones" (2015) ganze 3 1/2 Jahre warten. Denn solange dauerte es, bis das Label nachgab und Kip Moore das Album veröffentlichen durfte, das er machen wollte.

In einem Interview mit Dan Hyman (noisey.vice.com) gestand er: "Die Leute in meinem Label wollten das Album nicht. Und ich habe gespürt, es war keine leichte Entscheidung für sie. Aber ich war überzeugt. Ich war mir sicher zu wissen, was die Fans hören wollten und ich war mir sicher, was ich tun wollte."

Auch das Radio liebte das Album nicht. Mehr als 2 Top-30 Singles konnte es nach 2 Jahren nicht vorweisen. Auch kommerziell ist es noch weit weg vom Platin-Status des ersten Albums ("Up All Night"), das inzwischen über 5 Jahre alt ist. Aber die Fans liebten "Wild Ones" und stürmten seine Konzerte. Das Echo war dreimal so groß, wie in den ersten Jahren, als er 3 Top-10 Singles in den Charts hatte.

Das führte dazu, dass das Label nocheinmal klein beigab, als man schon befürchten musste, bereits das letzte (Major-Label) Album von Kip Moore gehört zu haben. "Da sagten sie, verdammt, mach einfach was Du willst, denn es scheint ja zu funktionieren", lacht Moore. "Das war der vielleicht befriedigendste Moment in meiner Karriere. Endlich hörte man auf mich." Das war die offizielle Geburtsstunde seines dritten Albums: "Slowheart".

Benannt nach einem Spitznamen, den ihm die Band gegeben hatte, weil er sich Dinge immer erst durch den Kopf gehen lassen musste, ist die Veröffentlichung für den 8. September 2017 angesetzt. Entstanden ist es nicht zuletzt auf einer Auszeit, die sich der Sänger mit der markanten Stimme gegönnt hatte, nachdem er sich ausgebrannt gefühlt hatte.



Jahrelange, endlose Straßen in einem schaukelnden Tour Bus, die ihn keinem Ziel näher zu bringen schienen, tauschte er gegen Utah, Hawai, Costa Rica und Island ein, um seine Batterien aufzuladen und Ideen zu sammeln. Impressionen, die sich im Video zur ersten Single aus dem kommenden Album ('More Girls Like You') finden. Ein Song, der ihn erstmals seit langem wieder an die Top-20 der Billboard Hot Country Song Charts heranführt.



In Vorbereitung auf die kommende Albumveröffentlichung stellte Kip Moore inwzischen zwei weitere Songs inklusive vollständiger Videos vor. 'The Bull' knüpft an die Situation an, als er endlich die Möglichkeit bekam, seinen Weg zu gehen. All die Hürden und Herausforderungen werden im Song durch den Rodeo-Stier repräsentiert, der ihn immer wieder abgeworfen hatte. Aber all das waren letztendlich Momente des Lernens und Wachsens und am Ende steht da immer noch der Traum, es ganz nach oben zu schaffen.

"Wer weiß, vielleicht schaffe ich es auf das Titelblatt des Rolling Stone,
mit Sonnenbrillen und einem Grammy in der Hand.
Einfach nur ein Junge in Blue Jeans in einer großen Welt."

Luke Dick, der bereits auf dem letzten Album am Song 'Magic' beteiligt war, war einer der Autoren des Songs. Trotzdem war Kip Moore von Anfang an von dem Song so begeistert, dass er ihn als erstes für das Album aufnahm. "Ich war ziemlich schnell von der Botschaft des Liedes überzeugt. Ich denke, ich musste über die Jahre hinweg so einiges einstecken. All das formt dich als Mensch und das Lied bin einfach ich", betonte Kip Moore gegenüber Billboard Magazine.



'Blonde' ist der zweite Titel und er ist voller Sozialkritik an der Oberflächlichkeit unserer modernen Gesellschaft. "Jedes Mädchen hat ihre Instagramm-Seite und zeigt dort, wie toll sie ist. Du verkaufst seine Seele, nur um berühmt zu sein!" Auch das Mädchen im Video erkennt am Ende, dass gefärbte Haare und aufgespritzte Lippen nicht den Sinn des Lebens ausmachen. Kip Moore möchte nicht in diese Falle stolpern.



"Ich werde nie der Künstler sein, der nur versucht beim super-jung, Pop-Kultur Publikum anzukommen. Man will, dass wir das tun. Man hat mir das auch immer wieder versucht, aufzuwingen. Ich sehe das immer wieder bei Interpreten, die sich versuchen, daran festzuhalten. Aber ich mache den Scheiß nicht. Ich will mit meiner Musik wachsen. Ich will als Mensch wachsen."

Eindrucksvolle Worte eines der interessantesten Künstlers, die zur Zeit Musik machen. Musik, in der kraftvoller Southern Rock nachklingt, ebenso wie die Geschichten der Vorbilder Bruce Springsteen oder Tom Petty. Musik, die aber nicht zuletzt durch die markante Stimme von Kip Moore seine eigene Kategorie findet.

"Im Gegensatz zu 'Wild Ones' werde ich keine schlaflosen Nächte darüber haben, wie das Publikum darauf reagieren wird. Ich will damit nicht arrogant sein. Es ist vielmehr, dass ich genau weiß, was ich tun will. Und selbst wenn es nicht klappt, ist es ok für mich. Denn ich wollte es so."

Mit "Slowheart" können wir uns auf eines der spannendsten Alben des Jahres freuen!

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