Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Delta Soul Man

Auf halbem Weg zwischen Memphis und New Orleans, unweit des mächtigen Mississippi, im US-Bundesstaat mit demselben Namen, findet sich das Örtchen Indianola. Mit seinen knapp 10.000 Einwohnern liegt es im Bezirk Sonnenblume (Sunflower County) und erhielt seinen Namen angeblich in Reminiszenz an eine Indianerprinzessin mit dem Namen Ola.

Heute ist Indianola aber eher bekannt für seine Beziehung zum Blues und zu B.B. King, der eine Zeitlang hier gelebt hatte. 1948 eröffnete hier der Club Ebony, der zu einem Anziehungspunkt für die Musik des Blues wurde. Weltbekannte Namen wie Ray Charles, Albert King, Count Basie und B.B. King traten hier auf. 2008 schließlich kaufte B.B. King den Club selbst und vermachte ihn in Folge an sein B.B. King Museum, das ebenfalls in Indianola zu finden ist. Bis heute bietet der Club Ebony seinen Besuchern Soul Food, eiskaltes Bier und die Musik, die hier im Mississippi Delta entstanden ist.

Auch Steve Azar hatte sein 2008-er Album nach dem Örtchen "Indianola" benannt. Wie B.B. King ist auch er im Bundesstaat Mississippi geboren und aufgewachsen, ehe er 1993 nach Nashville ging, um dort als Musiker Karriere zu machen. Fast 20 Jahre arbeitete er mit wechselhaftem, kommerziellem Erfolg in Nashville, ohne den ganz großen Durchbruch zu schaffen.

Trotzdem können auch seine kleinen Erfolge beeindrucken. 2001 war sein zweites Album "Waitin' On Joe" erschienen. Für das Video zum Titelsong konnte er Morgan Freeman gewinnen, was es zur Nummer-1 auf CMT machte. Das selbst geschriebene 'I Don’t Have To Be Me, Til Monday' aus dem gleichen Album wurde sein größter kommerzieller Erfolg (Platz 2 in den Billboard Hot Country Song Charts). Es gilt als eines der meistgespieltesten Lieder im Country Radio der letzten 10 Jahre.



2007 folgte ein Konzettour mit Bob Seger, die von Pollstar zur erfolgreichsten Nordamerika Tour des Jahres nominiert wurde, sowie zwei eigenständig produzierte Alben, darunter "Indianola". Je länger jedoch die große Karriere in Nashville auf sich warten ließ, desto mehr fühlte er sich zu seinen Wurzeln zurückgezogen. 2011 ging er schließlich ganz zurück in seinen Heimat-Bundesstaat, um sich neu zu orientieren.

Er engagierte sich zunehmend in Filmprojekten, für die er Musik schrieb und begründete unter anderem das Mighty Mississippi Music Festival. Er wurde zum Musik- und Kulturbotschafter des Bundesstaates ernannt und organisierte das jährliche Delta Soul Celebrity Golf & Charity Event. All das ließ ihn eine neue Identität finden, die sich im Album "Delta Soul: Volume 1" äußerte. Neue und neu aufgenommene Titel waren nun nicht mehr zwingend einem Genre zuzuordnen, sondern wurden nun zu Delta Soul. Entstanden aus Elementen des Blues, Country, Rock und Jazz.

Aus seinem Auftritt beim 2016 B.B. King Homecoming Festival entstand die Idee ein möglichst authentisches Mississippi Delta Album zu machen. Schneller als gedacht, nahm das Projekt konkrete Formen an. Zum Aufnahmestudio wurde der Club Ebony umfunktioniert und als Band betraten The Kings Men die Bühne. Sie waren die Band von B.B. King und aufgewachsen mit dem Delta Blues. 13 Titel hatte Steve Azar im folgenden Jahr für das Album geschrieben, das den Titel "Down at the Liquor Store" erhielt.

"Als ich 11 Jahre alt war, hörte ich erstmals die Geschichten der Blues Musiker hinter dem Schnappsladen, den mein Vater betrieb - das erste legale Alkoholgeschäft in Mississippi!", erinnert sich Steve Azar. Und weil dieses Projekt so besonders ist, wird es dazu sogar eine filmische Dokumentation mit dem Titel "Something in the Water" geben. Am 11. August 2017 wird das Album erscheinen und bis dahin kann man sich unter Pledgemusic noch finanziell beteiligen und dafür verschiedenste Geschenkspakete erwerben.

4 Titel hat Steve Azar vorab bereits veröffentlicht. Alle 4 sind sehr ruhig gehalten und passen wohl in die träge machende, schwüle Hitze von Mississippi. Sie sind kein reiner Blues, sondern eine Mischung aus Stilelementen, die die Geschichten tragen, die Steve Azar dazu geschrieben hat. Delta Soul eben. Und da kann man nur gespannt sein, was das Album noch zu bieten haben wird.



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