Videos

Videos, veröffentlicht über die Plattform youtube, sind inzwischen eines der wichtigsten Marketing-Instrumente in der heutigen Internet-getriebenen Musikwelt. Nicht selten sehr aufwendig produziert, stehen sie Musikfans jederzeit kostenlos zur Verfügung, um den Bekanntheitsgrad eines Liedes oder dessen Interpreten zu steigern. Im Idealfall schaffen Künstler, Regisseur und Produzent damit eine zusätzliche Dimension und können gleichzeitig neue Fans gewinnen. Inzwischen ist es im Country Segment zum Standard geworden bis zu 3 (manchmal sogar 4) Video-Versionen zu einer (potentiellen) Hit-Single zu veröffentlichen.

Da ist erst einmal die besonders bei Newcomern beliebte Studio-Live Version. Hier wird typischerweise bei einer Radio-Station eine akkustische Version eines Liedes präsentiert. Zu diesem Zeitpunkt ist dieses oft gar noch nicht als Single veröffentlicht, hilft dem Künstler aber bei der Promotion, wenn er von Radio-Station zu Radio-Station unterwegs ist, um sich und seine Musik vorzustellen. Wie beispielsweise Matt Gary, der seinen hoffnungsvollen Titel 'Back' beim Radio Sender 98.7 The Bull präsentierte (erst 2.000 Klicks nach 8 Monaten).



Meist zeitgleich mit der offiziellen Single-Veröffentlichung -und damit noch bevor Radiostationen den Titel in ihre Playlists aufgenommen haben- wird das Lyric-Video veröffentlicht. Dieses ist ein mit wenig(er) Aufwand produziertes Video, das den Liedtext zum Mitlesen präsentiert. Das ist trotzdem unterhaltsamer als es klingt, denn meist wird das in sehr kreativer grafischer Umsetzung gelöst. Nur in Ausnahmefällen wirkt der Künstler dabei selbst mit, wie beispielsweise im Video zum Song 'Watered Down' von Trace Adkins (361.000 Klicks nach 5 Monaten), das in seiner Aufmachung schon auf dem halben Weg zum Offiziellen Video ist.



Das Offizielle Video stellt das oberste Ende in der Promotions-Kette dar. Songs, die Hits sind, oder dorthin gebracht werden sollen, bekommen ein meist aufwendiger produziertes Video vom Label finanziert. In vielen Fällen sorgt dieses, besonders wenn es gelungen ist, dafür dass Lieder in den Charts einen Sprung nach oben machen. Oder es verhindert, dass der Titel früher als geplant, wieder aus den Charts verschwindet.



Wie beispielsweise die aktuelle Ohrwurm-Single 'All On Me' von Newcomer Devin Dawson. In der zweiten Woche in den Billboard Hot Country Song Charts platziert, hilft ihm das düstere Video (32.000 Klicks nach 2 Wochen), das einen einen heftigen Kontrast zur beschwingten Melodie liefert, gleich 3 Ränge nach oben  auf Platz 47 zu klettern. Das professionelle Team, das hinter jedem Video steht, arbeitet meist intensiv mit dem Künstler zusammen, um ein Ergebnis zu erzielen, das auch in seinem Sinne ist. So erklärt Devin Dawson den Gegensatz im Video damit, dass es für die dunklen Seiten im Leben steht. Demgegenüber findet sich die Kraft der positiven Beziehung, mit der die Apokalypse überstrahlt wird.

In immer mehr Fällen folgt schließlich noch ein Making-Of oder Behind-the-Scenes Video, wie man es aus der Kinowelt allemal kennt. Hier werden nicht nur Eindrücke vom Video-Shoot gezeigt, sondern auch meist die Überlegungen zur Story-Line erklärt. Das ist dann auch ein beliebtes Mittel, um den Künstler noch besser vorzustellen, wie beispielsweise die Newcomer Gruppe Midland. Ihre erste Single 'Drinkin' Problem' steht aktuell bereits auf Platz 9 der Billboard Hot Country Song Charts. In der Popularität sind diese Videos meist wenig erfolgreich, wie lediglich 22.000 Klicks nach 4 Monaten zeigen.



Letztendlich kommt kaum ein Hit an einem offiziellen Video vorbei. So auch der aktuell  rasant in den Charts nach oben eilende Jon Pardi für seinen Hit 'Heartache On The Dance Floor'. Nach dem Live-Video und dem Lyric Video erzählt das Offizielle Video nun auch visuell die Geschichte zum Hit, der aktuell nach nur 10 Wochen bereits auf Platz 18 der Billboard Hot Country Song Charts zu finden ist. Auch das Video hat nach knapp 4 Wochen bereits 2,6 Mio. Klicks gesammelt.



Ganz besonders etablierte Stars können eigentlich nicht auf ein Video verzichten. Allerdings gibt es die Gefahr auch kaum, dass sie das müssen, denn solange sie Hits liefern, wird das Geld dafür vom Label gerne investiert. Auch wenn dabei nicht immer etwas Spektakuläres entsteht, wie beim aktuellen Video zu 'They Don't Know' von Jason Aldean, das ein wenig nach Pflichtübung aussieht (nur 640.000 Klicks nach knapp 2 Monaten).

Dabei hätte man aus den vielen Dingen, die in einer Kleinstadt passieren und oft unbeachtet bleiben viel mehr machen können, wo sie der Liedtext doch schon so gelungen vorgibt. Trotzdem steht der Titelsong aus dem aktuellen Album von Jason Aldean nach nur 9 Wochen schon auf Platz 23 der Billboard Hot Country Song Charts, mit Trend nach oben.



Wesentlich gelungener von der Umsetzung zeigt sich da LANCO mit dem nun hoffentlich wirklich ersten Hit: 'Greatest Love Story'. In den Charts bringt ihnen das den Aufstieg auf Platz 38. Immerhin auch bereits die 3. Video-Version (1,1 Mio. Klicks nach 6 Wochen) zu dem gelungenen Titel.



Nicht jedes Offizielle Video macht einen Song zu einem Hit in den Charts. 'What I Wanna Be' von Jacob Davis ist ein aktuelles Beispiel dafür. Zumindest bisher. Denn noch ist der Song nicht in den Charts aufgetaucht. Vielleicht hilft ihm allerdings das durchaus gelungene Video (8.000 Klicks nach knapp 3 Wochen), gedreht in New Orleans, dabei, doch noch einen Hit zu landen. Denn der fröhlich-ansteckende Ohrwurm hätte schon so einige Sommerhit-Qualitäten ...



Nicht immer kann man die unmittelbare Beziehung zwischen Drehbuch und Song erkennen, wie bei dem aktuellen Video von Old Dominion (1,4 Mio. Klicks nach 2 Monaten). Meist gibt es jedoch zumindest eine gedankliche Beziehung. Denn wenn man den Text zu 'No Such Thing as a Broken Heart' genauer studiert, dann geht es nicht darum, dass es keine gebrochenen Herzen im Leben gibt, sondern vielmehr darum, dass man das Leben lesen sollte, als würde es keine geben.

Ein wenig Mut und Risiko ohne Furcht vor einem möglichen schlechten Ergebnis. Da lässt sich schon eher eine kleine Beziehung zum Video finden, das sich Computerspiele und Nintendo zum Thema gemacht hat. Aber momentan scheinen die Songs von Old Dominion auch ohne Videos zu Hits zu werden, was der aktuelle Platz 11 in den Billboard Hot Country Song Charts beweist. Und da ist noch Luft nach oben.



Und zwar dorthin, wo aktuell die Top-3 Hits in den Billboard Hot Country Song Charts stehen. Wie populär sind deren offizielle Videos? Interessanterweise gibt es zu dem dominierenden Song der letzten Monate gar kein offizielles Video. Zwar hat es das Lyric Video zu 'Body Like a Back Road' von Sam Hunt in den 3 Monaten seit seiner Veröffentlichung auf beachtliche 6 Mio. Klicks gebracht, aber das verblasst gegen die Audio-Version. Diese zeigt zwar nur das Standbild einer Nahaufnahme eines Straßenbelages, aber dafür wurde es stattliche 75 Mio. mal in 5 Monaten geklickt!

Auf Platz 2 steht immer noch Brett Young mit 'In Case You Didn't Know' dessen offizielles Video inzwischen knapp 83 Mio. Klicks erreicht hat. Auch wenn es dazu bereits 6 Monate Zeit hatte. Und welche Zahlen kann Thomas Rhett auf Platz 3 vorweisen? Das Lied ist erst seit knapp 4 Monaten in den Charts, kann aber mit einer der der aufwendigsten Videoproduktion der letzten Jahre aufwarten. In den 2 Monaten seit Veröffentlichung wurde das Video zu 'Craving You' immerhin 6 Mio. mal geklickt.

Das sind zwar alles recht beeindruckende Zahlen, aber man erkennt erst die Dimensionen eines echten weltweiten Marktes, wenn man sich die Zahlen der Top Pop Hits (Billboard Hot 100) im Vergleich dazu ansieht. Ausschließlich für die Billboard Hot-100 Platzierungen werden übrigens seit 2013 auch youtube Klicks berücksichtigt.

'Despacito' (von Luis Fonsi, Daddy Yankee & Justin Bieber) als bereits wochenlange Nummer-1 und weltweites Phänomen wurde kürzlich zum meist-geklicktesten Video aller Zeiten mit über 2,6 Milliarden(!) Klicks in nur 6 Monaten.

'Wild Thoughts' von DJ Khaled featuring Rihanna & Bryson Tiller hat es in knapp 4 Wochen bereits auf über 163 Mio. Klicks gebracht. Da hilft sicher der freizügige Sex einer sich lasziv rekelnden Rihanna, aber auch die klassische Melodie von Carlos Santana's Grammy-ausgezeichnetem Welthit 'Maria, Maria'.

DJ Khaled findet sich auch auf Platz 3 mit 'I'm the One' ft. Justin Bieber, Quavo, Chance the Rapper, Lil Wayne. Diese Querbefruchtung bringt Klicks aus vielen Lagern, nämlich in nur 2 Monaten bereits 491 Mio. Und als Draufgabe auf Platz 4 Bruno Mars mit seinem 'That's What I Like' bringt es in 4 Monaten gar auf 730 Mio. Klicks.