Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Trump?

Nun ist er also offiziell im Amt, als mächtigster Mann der westlichen Welt! Und niemand weiß noch so recht, was das zu bedeuten hat. Auf der einen Seite gibt es die Zweifler und entsetzten Kritiker, auf der anderen Seite die Unterstützer, die glauben zu wissen, was das bedeutet: nämlich, dass Amerika wieder groß wird!

Mit neuen Arbeitsplätzen und ohne das ungeliebte Obama Care. Ohne die Bürokratie und Verlogenheit der bisherigen staatlichen und politischen Systeme. Davon sind die Donald Trump Anhänger überzeugt und deshalb haben sie ihn nicht nur gewählt, sondern halten ihm auch weiterhin die Stange. Dazu gehören ganz offen auch Musiker aus dem Country Genre, wie die Konzertauftritte am Tage der Amtseinsetzung von Trump gezeigt haben.

Die Spaltung einer Nation, die man an der noch jungfräulichen Präsidentschaft von Donald Trump in den USA beobachten kann, hat längst auch in Europa seinen Widerhall gefunden. Wenn auch vielmehr zu Themen wie etwa der Flüchtlingskrise. Hier (wie auch in in den meisten Teilen der restlichen Welt) ist man sich jedoch in der Meinung über den Mann, der seit Freitag das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika bekleidet, ziemlich ablehnend einig. Und voller Verunsicherung, welche Auswirkungen das für die nächste Zukunft haben wird.

Traditionell wird die Amtsübergabe mit einem großen Konzert vor dem Washington Memorial in der US Bundeshauptstadt begangen. Ebenso traditionell sind dabei die größten Namen aus der Unterhaltungsindustrie vertreten. Über 400.000 Besucher waren 2009 anwesend, als Barack Obama seine Präsidentschaft antrat. Neben Schauspielern wie u.a. Tom Hanks oder Denzel Washington, traten musikalisch so weltbekannte Stars wie u.a. U2, Beyonce, Bruce Springsteen, Stevie Wonder und Jon Bon Jovi auf. Das sind gleichzeitig die Prominenten, die sich typischerweise als liberal oder demokratisch verstehen.

Etwas anders sieht die Liste der Stars aus, wenn der gewählte Präsident aus dem Lager der Republikaner stammt, wie es zuletzt 2001 bei George W. Bush der Fall war. Damals traten neben Ricky Martin, 98 Degrees, Jessica Simpson und Destiny's Child, eine große Anzahl von Country Stars auf. Darunter Clint Black, Tanya Tucker, Mark Chesnutt, Asleep At The Wheel und Lee Greenwood.

Und so fanden sich auch 2017 wieder Country Stars auf der Liste für das Inaugurations-Konzert des Präsidenten. Eine Liste, die wie ja weithin publiziert, eine sehr kleine Liste geblieben ist, da praktische alle großen Stars dankend abgelehnt hatten. Als verbleibendes Bindeglied zum Amtsantritt des letzten Republikanischen Präsidenten Bush fand sich auch heuer wieder Lee Greenwood auf der großen Bühne vor dem Denkmal von Abraham Lincoln wieder.

Bereits 1983 hatte er den Hit 'God Bless the USA' geschrieben. Ein patriotisches Lied, das über die Jahre hinweg nicht nur zu seinem größter Hit, sondern auch zu einer zweiten Nationalhymne wurde. Ein Song, auf den in politisch schwierigen Zeiten immer wieder zurückgegriffen wurde. So war der inzwischen 74 jährige Lee Greenwood mit diesem Titel bei jeder republikanischen Amtseinsetzung seit Ronald Reagan vertreten.




Unter dem Namen 'The Frontmen of Country' schuf man spontan eine neue Gruppe, die aus den Lead Sängern von 3 der erfolgreichsten Country Bands bestand. Da war Ritchie McDonald von Lonestar, Larry Stewart von Restless Heart und Tim Rushlow von Little Texas. Gemeinsam präsentierten sie ein Medley ihrer größten Hits. Tim Rushlow, der sich inzwischen inzwischen in der Sparte Big Band Jazz positioniert, trat später nochmals beim offizellen Ball zum Amtseintritt auf und wandelte dort auf den Spuren von Frank Sinatra mit Songs wie 'The Lady is a Tramp'.




Schließlich war es keine Überraschung, dass Toby Keith ebenfalls vertreten war. Als Superstar der 2000er Jahre, wurde er ebenso bekannt für seine patriotischen Hits 'American Soldier' und 'Courtesy of the Red, White and Blue (The Angry American)'. Letzterer war nach 9/11 entstanden und enthält die kontroversielle Textzeile: "... wir werden dir in den Arsch treten, denn das machen wir so in Amerika ...". Beide Songs präsentierte er u.a. am vergangenen Freitag.




Traditionellerweise liegen die konservativen Werte der Republikaner ganz nahe an denen, die für die Country Music stehen: Patriotismus, Glaube und Familie. Sowie der harte Alltag der Arbeiterschicht. So sollte es nicht verwundern, dass Künstler dieses Genres häufig von Republikanischen Politikern eingeladen werden. Grundsätzlich äußern sich jedoch ganz wenige offizell mit politischen Ansichten, und wenn dann wohl am ehesten in so aufgeheizten Zeiten, wie während des US-Wahlkampfes.

Von Charlie Daniels, Hank Williams Jr. oder Justin Moore wissen wir es, dass sie kein Problem damit haben, mit Republikanischen Werten in Verbindung gebracht zu werden. Und auch ein Travis Tritt hat sich nach der Kritik an Donald Trump durch Meryl Streep bei den Golden Globe Verleihungen, über Twitter gegen die Schauspielerin gewandt und ihr empfohlen, sie solle bei dem bleiben, was sie kann und nicht politische Ansichten verbreiten.


Garth Brooks war 2009 ebenfalls einer der Superstars, die bei der Amtseinführung von Barack Obama aufgetreten waren. Mit den Titeln 'American Pie', 'Shout' und seinem eigenen 'We Shall Be Free' wusste er das Publikum zu begeistern.



Noch im Dezember 2016 hatte er auf die Frage eines Journalisten, ob er auch bei Trump auftreten würde, wenn er eingeladen werde, durchaus offen geantwortet hatte: "Es ist immer eine Ehre dabei zu sein, aber ich bin noch nicht gefragt worden".

Als die Einladung dann in der Tat ausgesprochen wurde, sagte er diplomatisch ab, indem er erklärte, zur selben Zeit bereits für seine Konzerte in Ohio verplant zu sein. Das machte zwar so manchen seiner Fans nicht glücklich (wie auf während seiner aktuellen Inside Studio-G Episode auf seiner Facebook Seite ersichtlich), war aber letztendlich der diplomatisch klügste Weg. Speziell, da es ja nun gar nicht mehr von seiner eigenen Entscheidung abhing.




Jemand, der ohne Diskussion wenig mit Donald Trump am Hut hat, ist Willie Nelson. Wenig verwunderlich daher, dass er Rolling Stone Country gegenüber erklärte, dass auf dem neuen, für April angekündigten Album "God's Problem Child" auch ein Song enthalten sein wird, der einen kritischen Blick auf die abgelaufenen Präsidentschaftswahlen wirft. Bereits im vergangenen Jahr hatte er sich in Interviews amüsiert über diesen unglaublichen Zirkus geäußert. Nicht zuletzt wohl wegen Lebenserfahrung, aber auch seiner wohlbekannten Vorliebe für Haschisch gilt Willie Nelson als liberal und weltoffen. Und mit diesen Ansichten findet er sich wohl wenig bei Donald Trump zu Hause.



Ivanka Trump, Tochter des neuen US-Präsidenten, wünscht sich, dass man ihrem Vater eine Chance gibt, zu beweisen, dass er das umsetzen kann, was er versprochen hat. Aber vielleicht sollte man ihm auch einfach nur die Chance geben, festzustellen, dass er es nicht kann. Noch haben wir den Luxus, uns das fussfrei anzuschauen.

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