2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

Untergrund

"Ich lasse mein ganzes Geld in dieser schäbigen Spelunke,
aber zur Hölle mit ihr, sie kann mich mal,
ich bin zu tief, komme nicht mehr raus,
diese Neon-Bar ist mein neues Zuhaus'.
Mein Baby ist fort, ich war noch nie so tief unten."
(All Time Low / Kip Moore, Westin Davis, Luke Dick)

2 1/2 Jahre musste man auf das letzte Album von Kip Moore warten. Als "Wild Ones" im August 2015 endlich erschien, war auf dem Weg dorthin ein komplett aufgenommenes Album liegengeblieben ohne veröffentlicht zu werden. Und Songs wie 'Young Love' und 'Dirt Road' sind bis heute nie offiziell erschienen. Der ungestümen Kraft von "Wild Ones" mit der unverkennbaren Stimmgewalt von Kip Moore konnte das alles glücklicherweise nichts anhaben.


Allerdings war das Album mehr 1980er Rock als 2016-Country und bekam damit die erwarteten Schwierigkeiten, sich kommerziell in den Country-Charts zu platzieren.

2 Singles wurden veröffentlicht ('I'm to Blame' und 'Running for You'). Beiden gelang es bis in die Top-30 der Billboard Hot Country Song Charts zu klettern. Aber das war es dann auch. Die Vermutung, dass es wegen kommerzieller Erfolglosigkeit das letzte Album von Kip Moore für das aktuelle Major Label (MCA Nashville) sein könnte, schien sich zu bewahrheiten. In der schnelllebigen Zeit von heute bekommt man einfach zu selten eine zweite Chance, sich zu beweisen.

Aber manchen Künstlern gelingt es, sich eine Fangemeinsschaft abseits der Hitparaden aufzubauen, die ihnen Unabhängkeit gibt. Und genau das scheint Kip Moore zu gelingen. Sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen, macht ihn wohl zu keinem einfachen Künstler, aber das Publikum respektiert ihn dafür und honoriert es mit Begeisterung bei Konzertbesuchen. Da ist jemand, der sich nicht verbiegen lässt.

Im Rahmen seiner 2016 Wild Ones Tour weitete er seinen Bekanntheitsgrad nochmal aus, indem er Australien, Großbritannien und Irland besuchte. Wiederholt betonte er in Interviews welch unerwartet positiven Eindruck das auf ihn schon im Vorjahr gemacht hatte. So sehr, dass er mit dem Video zum Road Song 'Lipstick' aus dem Album "Wild Ones" eine Hommage an die Tour über die Britischen Inseln produzieren ließ. So war es 2016 bereits sein zweiter internationaler Ausflug.

All das spielte möglicherweise eine Rolle, dass er nun offenbar auch eine weitere Chance mit einem für das Frühjahr 2017 angekündigten neuen Album bekommt!

Auch wenn man wohl ein wenig skeptisch bleiben muss. Denn noch gibt es weder ein offizelles Veröffentlichungsdatum, noch einen Album-Titel. Und das ist eine Situation, die Kip Moore schmerzlich aus der Zeit zwischen seinen beiden ersten Alben kennt. Irgendwie scheint er deshalb selbst nicht so recht daran zu glauben, denn mit 28. Oktober 2016 veröffentlichte er ganz überraschend eine EP mit 5 neuen Songs unter dem Titel "Underground".

"Das Problem, das ich oft habe, ist, dass ich Songs liegen lasse, weil ich dauernd am Schreiben bin. Ich schreibe so viele, dass zu viele nie veröffentlicht werden. Und wo immer wir hinkommen, fragen die Fans nach Aufnahmen von diesen Underground-Songs, die sie auf meinen Konzerten hören. So entschloss ich mich, das Label zu fragen, ob ich die Songs live für meine Fans aufnehmen durfte", beschreibt Kip Moore die Entstehung von "Underground".

3 der 5 Songs sind als live gekennzeichnet. Allerdings handelt es sich dabei um keinen Mitschnitt vor Publikum aus einem Konzert, sondern um Titel, die im Rahmen eines Soundchecks eingespielt wurden. Und zwar so, wie sie in dem Moment klangen. Ohne Studioüberarbeitung. Das macht sie jedoch nicht schlechter. Im Gegenteil, "Underground" liefert eine Fortführung des druckvollen, gitarrengetriebenen Sounds, den Kip Moore schon auf "Wild Ones" präsentiert und der ihm unzählige Vergleiche mit Bruce Springsteen oder John Mellencamp eingebracht hatte.


Alle Songs fügen sich in das schwarze Cover der EP ein. Die Themen sind dunkel und finster über Verlust und Einsamkeit. Aber die unverkennbare Stimme von Kip Moore gibt ihnen den Biss des Sich-nicht-unterkriegen-lassens. 'All Time Low', 'My Baby's Gone' und 'Seperate Ways' erzählen davon. Positiver präsentiert sich 'My Kind' und 'Midnight Slow Dance' ist dann tatsächlich ein romantischer Love Song, wenn auch unverkennbar im Stil von Kip Moore.

Im September 2014 war "Soundcheck (Live)" erschienen. Der Vorläufer zu "Underground": ebenfalls eine EP mit 5 Songs, die im Rahmen eines Soundchecks eingespielt wurden. "Ich wollte eine kleine Tradition begründen, die ich jeden Herbst wiederholen möchte", hält Kip Moore fest. Wenn es auf diese Art und Weise die Wartezeit zwischen offiziellen Alben verkürzt, dann hoffe ich, dass es zu einer festen Tradition wird.

Und jeder, der die Rock-Seite von Country liebt, könnte ebenfalls seine helle Freude daran haben!

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