Wieder wie früher
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2020 veröffentlichte Brett Eldredge mit "Sunday Drive" eines der herausragendsten Projekte des Jahres. Dieses, sein 5. Studio Album, hörte sich nicht nur anders an, als sein bisheriges musikalisches Werk, sondern es fühlte sich auch anders an. Nämlich so authentisch, als hätte der demnächst 36-jährige Künstler und Sinatra-Fan endlich sich selbst gefunden. Ein mutiges Album, das sich mit Sinn und Vergänglichkeit des Lebens auseindandersetzt und das die Verletzlichkeit der menschlichen Erfahrung in den Mittelpunkt stellt, anstatt eine dem Zeitgeist entsprechende kommerzielle Produktion.
Das machte es , fast wie erwartet, wenig interessant für Radio Stationen, die
ihre Playlisten vorwiegend mit leichter und Uptempo Unterhaltungskost füllen,
um ihr Publikum zwischen Werbeeinschaltungen auf dem Weg zur oder von der
Arbeit möglichst lange bei der Stange halten zu können. Nur 2 Singles wurden
daraus veröffentlicht, von denen 'Gabrielle' immerhin Platz
27 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts erreichte.
'Good Day' blieb dann nur mehr auf Platz 54 hängen. Ein
kritisches Signal für die kommerzielle Karriere eines jeden Künstlers.
Etwas, wovon er mit der erfolgreichen Veröffentlichung seines bereits zweiten Weihnachtsalbums "Mr. Christmas" etwas ablenken konnte. Trotzdem schien es, als müsste man sich darauf einstellen, Brett Eldredge zukünftig nur mehr im weihnachtlich dekorierten Schaufenster bestaunen zu dürfen, so wie es das Cover seines Albums stimmungsvoll zeigt.
Umso erleichterter darf man sein, dass gewissermaßen als Weihnachtsüberraschung noch zu den Feiertagen 2021 ein neuer Song von Brett Eldredge veröffentlicht wurde. Der Titel 'Holy Water' scheint in die feierliche Festtagsstimmung zu passen, trotzdem ist es kein Weihnachtslied.
Auf seiner Homepage sagt der Künstler über den gemeinsam mit Heather Morgan und Mark Trussell geschriebenen und von Dave Cobb produzierten Titel: "Für mich steht 'Holy Water' für eine Art von spiritueller Reinigung. [Was ich damit meine, ist dass] man die Liebe zu sich selbst finden, auf sich selbst schauen und damit das innere Kind zu schützen versuchen sollte. Es ist eine Kraft, die wir alle haben, tief in unseren Herzen."
"Aber man kann diese auch über andere finden, die uns durch das Auf und Ab
des Lebens begleiten. Sie sind dann unser Weihwasser. Egal woran wir
glauben, jeder hat wohl so einen spirituellen Ort [der ihm Kraft gibt] - und
ich hoffe, dieses Lied kann uns daran erinnern."
In der Tat klingt der erste, vom Piano dominierte Teil des Songs wie ein für das Projekt "Sunday Drive" vergessener Titel. Jedenfalls bis das sich langsam aufbauende Crescendo des zweiten Teils in einem aufwühlenden Gospel-Chor seinen emotionalen Höhepunkt findet. Wie eine hoffnungsvolle Erleuchtung, die einen Weg aus der Verzweiflung weist. Emotionen, die Brett Eldredge bestätigt, wenn er über die Umsetzung spricht: "Während der Aufnahme habe ich mich unglaublich verletzlich gefühlt und die Produktion von Dave Cobb hat das fantastisch umgesetzt."
Knapp 3 Wochen später, am 14. Jänner 2022, meldet sich
Brett Eldredge mit einem weiteren neuen Song zurück. In 'Want That Back' spricht er uns allen aus der Seele, wenn er sich glücklichere und
einfachere Zeiten zurück wünscht. Gemeinsam mit Scooter Carusoe (der
unter anderem für Kenny Chesney Songs erarbeitet hat) geschrieben,
greift das Thema des Liedes Erinnerungen an die Jugend auf. Und stellt fest,
dass die damals wichtigen Dinge, wie Äußerlichkeiten oder eine Meinung zu
haben, jetzt nicht mehr zählen. Am Ende geht es um die einfachen Dinge, die
als Erinnerungen bleiben. Ein Gedanke, der auch im zugehörigen Video umgesetzt
wird, das einfühlsam die Geschichte von 4 Freunden und ihrer Zeitkapsel
erzählt.
Wieder legt das Piano den musikalisch roten Faden und trägt damit die leuchtende Stimme von Brett Eldredge in einen Chorus, der radio-tauglich, ja sogar Arena-tauglich sein könnte. Und das, ohne das berührende Gefühl von Nostalgie damit zu verlieren, auch wenn wir alle wissen, dass es nie wieder so werden wird, wie es vorher war.
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