Bis du es nicht mehr kannst
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In Texas geboren und aufgewachsen, träumte er als Kind, wie viele andere, davon, ein Cowboy zu sein. "Ich wollte wie der Lone Ranger sein, der Gute, der größer als das Leben ist." Entsprechend faszinierte ihn die in Texas sehr populäre Rodeo-Szene und damit eine der gefährlichsten Sportarten der Welt. Nach einigen schmerzhaften Erfahrungen als Teenager, begann er sich jedoch neben seiner eigenen Musikkarriere mehr auf musikalische Auftritte bei Rodeos zu konzentrieren, wie sie zur Eröffnung solch großer Veranstaltungen üblich sind. Was 2018 schließlich zum Auftritt beim legendären Houston Rodeo vor über 70.000 Zusehern führte.
Wer dem heute 34-jährigen Cody Johnson mit seinen Jeans, der überdimensionalen Gürtelschnalle und dem Cowboy-Hut begegnet, der kann kaum anders, als an einen Cowboy zu denken. Und wenn sich dieser dann auch noch als Musiker outet, wird niemand daran zweifeln, einen Country Musiker vor sich zu haben. Denn schließlich will man sich einen Country Musiker ja auch genau so vorstellen. Ein Klischee-Bild, dem Cody Johnson eben perfekt entspricht.
Aber Texas ist so groß, dass man sich dort nicht viel um andere Wunschvorstellungen kümmert, sondern die Dinge so angeht, wie man es selbst für richtig hält. Besonders musikalisch trifft das zu. Da ist Texas eine autarke Welt, in der eine unabhängige Country Szene ein lukratives Leben führt. Trotzdem gibt es immer wieder Versuche die beiden Welten Texas und Nashville miteinander zu verbinden. Ein Unterfangen, das viele Fans in Texas als Verrat ansehen, wenn sich Künstler, wie sie meinen, dem kommerziellen Diktat von Nashville unterwerfen.
Da aber letztendlich die Marktgröße jenseits von Texas nicht unbedingt zu verachten ist, gab es immer wieder Bestrebungen, auch einen Künstler wie Cody Johnson, der in Texas zu den ganz großen zählt, in beiden Welten aufzustellen. 2019 sollte das mit einem Major Label Vertrag bei Warner Music Nashville und dem Album "Ain't Nothin' to It" endlich gelingen.
Aber von 3 Singles erreichte nur eine die Top-40 der Radio (Billboard Country Airplay) Charts, nämlich 'On My Way to You' mit Platz 13. Obwohl für die 3. Single 'Dear Rodeo' (gewidmet seinem Kindheitstraum als Rodeo-Star) nicht nur Reba McEntire engagiert wurde, sondern auch eine eigenständige, gleichnamige Dokumentation über das Thema gedreht wurde. Aber auch wenn sich das Song-Thema auf jede Leidenschaft und jeden Traum im Leben übertragen lässt, blieb es vermutlich für Menschen ohne Bezug zu Rodeo wohl doch zu abstrakt - und wurde damit nicht zum großen Hit.
Wesentlich passender wurde 'Dear Rodeo' dafür in den Soundtrack zur Erfolgs-Fernsehserie Yellowstone mit Kevin Costner des
Senders Paramount Network aufgenommen.
Am 8. Oktober 2021 meldete sich Cody Johnson mit seinem bereits 8. Studio-Album zurück, dem zweiten für Warner Music Nashville. Entstanden war es in der Zeit der Pandemie und wie schon beinahe üblich, handelt es sich dabei um ein Doppel-Album. Es trägt den Titel "Human The Double Album", enthält 18 Songs und wie nicht anders zu erwarten, bezeichnet Cody Johnson es als sein bis dato persönlichstes. Der Album-Titel soll vermitteln, dass auch er selbst nicht der unfehlbare Star ist, sondern vielmehr auch nur menschlich, also mit Fehlern und Schwächen, wie wir alle.
Gleichzeitig sieht es jedoch aus, als würde die erste Single aus dem Projekt zu seinem kommerziell bis dato größten Hit werden. Denn nach nur 14 Wochen steht der Song 'Til You Can't' bereits auf Platz 20 in den Radio Charts.
Der Anknüpfungspunkt zum Titel entstand im Sommer 2021, als Cody Johnson als Passagier eines Privatflugzeuges befürchten musste, abzustürzen. Daraufhin begann er intensiv über das Leben nachzudenken. "Ich dachte mir, warum sage ich zu meiner Tochter, ich hätte keine Zeit, um mich mit ihr auf den Boden zu setzen und zu spielen? Warum habe ich dieser Person noch nicht gesagt, dass ich sie lieb habe? ... Unsere Tage sind gezählt und die Leute sollten das hören. Wartet nicht, tut es jetzt."
Und obwohl er nicht als Songschreiber am Song 'Til You Can't' beteiligt war, passte er so perfekt in seine aktuelle Gefühlswelt, dass er nicht anders konnte, als ihn aufzunehmen. Thematisch folgt das Lied dem universellen Thema Im Hier und Jetzt zu leben und damit Songs wie 'If Tomorrow Never Comes' von Garth Brooks oder 'Live Like You Were Dying' von Tim McGraw. Mach das meiste aus deinem Leben, solange du es noch kannst:
Es ist ein zeitloses Thema, das durch das zugehörge Video noch unterstrichen wird. "Die Botschaft in diesem Lied ist so einfach und doch so schwer umzusetzen", sagt Cody Johnson im Interview mit soundslikenashville.com. Und ergänzt: "Ich mag die Storyline im Video. Du glaubst, es führt in die eine Richtung und plötzlich dreht sich alles um. Als man mir den groben Entwurf des Videos schickte, war das so bewegend, dass ich feuchte Augen bekam. Es stellt den Song, den ich schon seit Monaten singe, nochmal in ein neues Licht."
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