Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Nicht hier bei mir

"Hey Lead-Sänger, ich gebe dir 20 Dollar,
wenn du dieses Lied nicht mehr spielst.
Ich bin jetzt beim dritten Drink und ich werde nicht aufhören,
denn sie ist nicht da, um mitzusingen."
(Ain't Here With Me / Zach Westcott)

Mit einer höchst ungewöhnlichen Aufforderung aus dem Publikum an den Sänger der Band beginnt die Debüt-Single von Zach Westcott. Denn wie oft geschieht es, dass jemand bereit ist, Geld dafür anzubieten, dass die Band einen Song nicht mehr spielt. In einem solchen Fall kann es eigentlich nur sein, dass entweder die Musiker oder das Lied unerträglich schlecht sind?

Aber rasch stellt sich heraus, dass es nicht an der Band auf der Bühne und nur indirekt am Lied liegt. Vielmehr ist der Grund für das ungewöhnliche Ansinnen der, dass das Lied an die Frau erinnert, mit der man diesen Song gemeinsam gesungen hat, wenn die Band ihn spielte. Aber diese Frau ist nun offenbar nicht mehr da und nur der Alkohol kann im Moment darüber hinwegtrösten.

Denn selbst der Klang der Gitarre erinnert nur an das Geräusch der quietschenden Reifen, mit dem sie in die Nacht davon gefahren ist. Wenn schon, dann soll die Band doch wenigstens schnelle Songs spielen, mit Texten über Trucks und Bier und einfach allem, was den Schmerz verschwinden lässt. Dafür ist er bereit, sein letztes Geld auszugeben, singt Zach Westcott im absolut eingängigen Refrain.

Gar nicht aus dem klassischen Süden, sondern aus New Jersey, der Heimat von Bruce Spingsteen stammend, hatte der junge Sänger gerade erst 2015 die Schule abgeschlossen. Danach war er wie soviele andere nach Nashville gegangen, um an seiner Karriere zu arbeiten. Dort zählten Auftritte im berühmten Blue Bird Cafe zu den bisherigen Highlights des inzwischen 23-jährigen.

So wundert es wenig, dass sein erster Song 'Ain't Here With Me', den er im November 2018 veröffentlicht hatte, so gut wie unbemerkt geblieben ist. Was ein wenig schade ist, denn der selbst geschriebene Song hat durchaus Ohrwurm-Qualitäten und verbindet stilistisch Country mit feinen Rock-Elementen.



Etwas, das er bei seiner zweiten Single noch stärker hervorhebt. Erschienen am 26. April 2019, geht auch 'Hold My Beer' ins Ohr und ist wohl Radio-tauglich, aber bereits der Titel lässt Klischeehaftes vermuten. In der Tag ist sie inhaltlich nicht mehr als eine Macho-Redneck Hymne in der es darum geht, jemanden zu verprügeln, der aus der Stadt kommt und sich verächtlich über die good ole boys geäußert hat. Und nachdem das mit Sicherheit schnell erledigt ist, möge doch jemand kurz mal das Bier halten ...

Vor wenigen Jahren noch schlank und rank, präsentiert sich Zach Westcott auf seiner Facebook-Seite inzwischen als optischer Clone von Luke Combs. Denn schließlich ist dieser ja im Moment das Erfolgsmaß aller Dinge in der Country Music. Wenn er sich jedoch etwas mehr auf seine Eigenständigkeit konzentrieren würde, dann könnte Zach Westcott mit Sicherheit Erfolg haben. Denn das Talent als Songschreiber für ins Ohr gehende Refrains hat er zweifellos und dazu eine Stimme, mit der er diese auch glaubhaft zu transportieren vermag. Und das ist doch schon mal ein guter Anfang.

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