2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

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"Für immer zusammen, so soll es sein, du und ich,
denn wir trauen uns nicht Schluss zu machen,
wegen dem was dann sein könnte,
aber wir tun uns damit nichts Gutes.
Ich habe genug davon, eine Lüge zu leben,
scheiss auf all' unsere Gründe warum."
(Reasons / Jillian Jacqueline, Sarah Buxton,Tofer Brown)

Mit Jacqueline Jillian drängt ein neuer Name in die Medien, den man immer weniger ignorieren kann. Aufgewachsen in den 1990er Jahren im US-Bundesstaat Pennsylvania, war sie von frühester Kindheit an von Musik fasziniert. Zu Billboard Magazine sagt sie: "Ich war besessen vom Radio und in meinem Kopf entstand dieser Tunnel, der nur auf ein Ziel hinführte: das ist es was ich machen wollte." Auch wenn ihre Eltern mit Sicherheit eine mehr als fördernde Rolle spielten.

Denn als man 1999 in New York City für das Broadway-Weihnachts-Musical von Kenny Rogers Kinder suchte, fuhr ihre Mutter mit ihr die 3 Stunden nach New York, damit sie bei der Audition vorsingen konnte. Als erst 9-jährige wusste sie noch nicht so recht, was da um sie herum geschah. "Ich konnte nicht tanzen und hatte 2 verschiedene Socken an", erinnert sie sich an das Vorsingen. Aber sie hinterließ einen bleibenden Eindruck und wurde engagiert.

Ihre Familie zog nach New York City und nach 3 Monaten am Broadway, war Jacqueline Jillian 5 Jahre lang mit dem Stück auf Tournee und Kenny Rogers wurde ein wenig zu ihrem Mentor. Ein Empfehlungsschreiben von ihm verhalf ihr in Folge zu einem Marketing-Studium in Philadelphia, nach dessen Abschluss 2010 sie nach Nashville zog. Dort begann sie sich mit Gelegenheitsjobs eine erste Basis für ihre musikalische Karriere aufzubauen.



2013 ergab sich eine Zusammenarbeit mit dem in Nashville lebenden Richard Marx, der mit ihr eine EP mit 6 Songs aufnahm und produzierte. Im folgenden Jahr erhielt sie dann endlich einen Vertrag als Songschreiberin und veröffentlichte die erste Single ('Overdue'). Eine Country-Ballade, auf der niemand geringerer als Vince Gill die Harmoniestimme sang.

2016 erschienen die restlichen 5 Songs auf der gleichnamigen EP "Jacqueline Jillian", in deren modern-poppiger Produktion man die Handschrift von Richard Marx erkennen konnte. Nun ging es Schlag auf Schlag. Im März 2016 nahm sie das kleine Label Big Loud unter Vertrag. Neben Jake Owen und 3 weiteren Künstlern, machte sie das zur ersten weiblichen Interpretin bei Big Loud.

Im Mai 2016 tauchte sie dann auf der Liste der kommenden Country Künstler von Rolling Stone Country auf. "Jillian gehört zur kommenden Generation in der Country Music, die unbeschwerte Melodien und klangliche Experimente, dem Bombast des Status Quo vorziehen", schrieb Jon Freeman in seinem Artikel. Die klanglichen Experimente waren dabei mehr eine Referenz an Richard Marx als an Jaqueline Jillian.

Mit einem offiziellen Label im Rücken ging es nun darum, mit neuer Musik den Namen Jacqueline Jillian bekannt zu machen. Eigentlich hatte sie zu dem Zeitpunkt bereits 15 Songs fertig und war bereit ein erstes Album veröffentlicht zu sehen. Aber ohne kommerzielles Echo war die Zeit dafür noch nicht reif.

Im Mai 2017 erschien der melancholische Song 'Hate Me', mit dem sie die Trennung nach einer 5-jährigen Beziehung aufzuarbeiten begann, als Video.
"Komm und hass' mich,
sag mir, dass du es bereust, mich je getroffen zu haben,
sorg dafür, dass es weh tut, wenn ich gehe,
lass mich glauben,
dass du mich nie geliebt hast,
komm mein Schatz, hass' mich."
(Jacqueline Jillian, Tofer Brown, Hillary Lindsey)



Es folgte der potentielle Pop-Hit 'Bleachers', dessen mitreissend-rythmischer Chorus über den Text hinwegtäuscht, der sich mit der Neuorientierung nach einer Trennung auseinandersetzt. Wie das Puzzle von Emotionen scheinen die Songs persönlichen Emotionen aufzuarbeiten. Mit der plötzlichen Leere und Orientierungslosigkeit setzt sich die Ballade 'God Bless This Mess' auseinander und in 'Sugar and Salt' stellt sich die Akzeptanz ein, dass das Leben eben einmal süß und schön und dann doch wieder bitter und traurig sein kann.

Im September 2017 erscheinen diese Songs dann offiziell auf ihrer ersten EP unter Big Loud. Und mit dem Titel "Side A" deutet Jacqueline Jillian an, dass der Rest der Songs wohl mit dem Album in voller Länge folgen soll. Neben den 6 Songs auf "Side A" sind 3 der Songs zusätzlich in akkustischen Versionen enthalten, was die EP somit mit 9 Songs ausstattet. Erste offizielle Single daraus ist das Lied 'Reasons', eine ohrwurmträchtige Pop-Country Nummer, mit der Jacqueline Jillian nun auch -zwar ganz zaghaft noch- in den hinteren Rängen der Charts aufgetaucht ist.


Stilistisch gehört Jacqueline Jillian zweifellos zur jungen Generation der pop-affinen Künstler, deren augenscheinlichster Bezug zu Country ist, dass sie in Nashville aufnehmen. Mit ihren ehrlichen und authentischen Texten jedoch passt sie gut in die moderne kommerzielle Country Music, deren Grenzen sich längst aufgelöst zu haben scheinen. Und so darf man positiv gespannt sein, wie sie sich weiterentwickeln wird.

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