Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Nashvillains

"Es ist ein einfühlsamer Blick auf Liebe und Verlust, eine Reflexion über einen Verlust, der so groß und erdrückend ist, dass die Auswirkungen lebensverändernd sind. Das Lied handelt von einer Lebenssituation, zu der jeder mehr oder weniger einen Bezug hat und im Video wird das durch die Übergänge und das Schwarz-Weiß umgesetzt."

(Brett Boyett / americanahighways.org, 7. Oktober 2021)

Die 3 Männer stammen aus 3 unterschiedlichen Ecken der USA. Leadsänger Troy Johnson kommt aus Texas, Gitarrist Brett Boyett aus Colorado und Scott Lindsey als der dritte im Bunde ist in Kentucky aufgewachsen. Aber es ist nicht notwendig, sich die Namen des Trios zu merken, denn seit 2019 soll man sie einfach als die Band Nashvillains kennenlernen.

"Ich fand, es ist ein echt cooler Name. [Denn] ich habe immer schon Outlaw Country geliebt", erklärt Brett Boyett, wie er auf den Namen gekommen war. Denn der Bandname ist kein Rechtschreibfehler (soll also nicht Nashvillians heißen), sondern im Wortspiel des Namens verbirgt sich der englische Begriff villain, was für Schurke oder Bösewicht steht. "Vielmehr war ich  eigentlich der Annahme, dass es sicher schon eine Gruppe mit diesem Namen geben müsse!"

Aber dem war nicht so. Und damit wurde aus den drei Musikern und Songschreibern, die seit Jahren in Nashville tätig sind, eine neue Band. "Wir sind ein cooler Mix aus verschiedenen Stilrichtungen", beschreibt Brett Boyett im Interview mit songwritingmagazine.co.uk den Sound der Nashvillains. "Scott bringt den Kentucky Bluegrass Stil und damit eine ganze Menge an Bluegrass Instrumentierung und traditionellem Country. Troy ist sehr Blues und Rock und Country, während ich mehr mehr Pop und Country bin."

Eigentlich sollte die Band bereits im vergangenen Jahr durchstarten. Aber wie so viele andere, wird auch sie von der Pandemie eingebremst. So bleibt vorerst nichts anderes übrig, als zu versuchen, über soziale Medien und mittels der Präsentation von Cover Songs (wie dem treffenden Crowded House Song 'Don't Dream It's Over') Aufmerksamkeit zu generieren.

Erst im Oktober 2020 erscheint dann mit dem rockigen, selbstgeschriebenen 'Baby Go Boom' ihr erster eigenständiger Song. Auf dem Cover-Bild: das Band-Logo in Form von 3 Totenköpfen mit Cowboyhüten und Tennessee Halstüchern vor dem Gesicht. Im Februar 2021 sieht man die Band dann
erstmals auf Video, und zwar mit einer Acoustic-Version des Songs.

Im März 2021 folgte der mit über 300.000 Streams auf Spotify bis dato erfolgreichste Song: das erneut selbst geschriebene, melancholisch-düstere 'Tumbling Down'. Becky O'Connor von countryevolution.com beschreibt das Setting als etwas "... das man in einem Film sehen würde - trostlos und deprimierend. Es geht um all den Irrsinn in der Welt von heute, und die finsteren Wolken, die darüberziehen, vermischt mit den Mühen im persönlichen Leben."

Kein Whiskey mehr in der Flasche,
kein Wasser mehr in der Quelle,
keine Freiheit mehr im Wind,
keine Erlösung mehr auf Erden,
wenn diese Welt zusammenbricht.
(Tumbling Down / Troy Johnson, Brett Boyett, Scott Lindsey)

Erstmals präsentiert sich das Trio nun mit einem Lyric-Video zu einem Song. Und noch im April beweist die Band mit einer erneuten Acoustic Version, dass sie es auch ohne Strom vermag, den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Im Mai 2021 folgt ein wesentlich ausgelassenerer Song über die Dinge, die wir doch alle mögen: 'Who Don't'. Ein Titel, der erstmals nicht von der Band selbst geschrieben ist, sondern an dem nicht nur Brad Tursi von Old Dominion mitgearbeitet hat, sondern vielmehr der 2016 verstorbene Andrew Dorff, über desssen Vater Steve Dorff die Band an den Song gekommen war. Letzterer ist auch im zugehörigen Video zu sehen, das den Traum von Party, Frauen und Autos im nüchternen Waschsalon entstehen lässt.

Im September 2021 erscheint schließlich die vierte Single der Nashvillains, die trostlose Ballade 'There to Catch Me'. Erneut schafft es die Band mit dem selbst geschriebenen Song, dass der Zuhörer an den Lippen von Troy Johnson hängt, wenn er vom Verlust der Liebe singt, die plötzlich nicht mehr da ist, um ihn aufzufangen. Es fällt schwer, die Hoffnungslosigkeit nicht zu spüren. Eine Emotion, die nicht zuletzt durch das melancholische Cello im Song unterstrichen wird.

Langsam verblasst der rote Horizont,
ich kann die Wüste schreien hören,
ich sitze still, aber mein Herz, das rast,
von dem was ich gesehen habe
und was ich durchgemacht habe,
ich werde high und versuche den Schmerz abzutöten,
aber am Ende liege ich nur mit zerschmetterten Flügeln am Boden,
denn du bist nicht da, um mich aufzufangen.
(There to Catch Me / Troy Johnson, Brett Boyett, Scott Lindsey)

Nach dem Schwarz-Weiß Lyric-Video zum Song, wird am 22. Oktober 2021 das offizielle (in Hollywood gedrehte) Video veröffentlicht. Es ist Teil des noch für heuer angekündigten ersten Projekts, einem durchgängigen Konzeptalbum. "[Der Song] beschreibt den Moment, als der Protagonist damit umgehen muss, die Liebe seines Lebens zu verlieren und damit auch die Zukunft, nach der sich beide gesehnt haben."

Ob das Album (mit noch unbekanntem Titel) wirklich noch heuer erscheinen wird, nachdem es ursprünglich schon für den Herbst angekündigt war, muss vorerst offen bleiben. Aber nachdem es offenbar nur mehr auf die Veröffentlichung wartet, sind die Nashvillains in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben. Am 19. November 2021 erscheint die gemeinsam mit dem Country Rapper SMO produzierte, offizielle Hymne('Titan Time') für den NFL-Club Tennessee Titans, der in Nashville seine Heimstätte hat.

Und am selben Tag wird auch die erste Weihnachts-Single der Nashvillains veröffentlicht, mit der sie erneut ihr Talent für trostlos-düstere Balladen unter Beweis stellen:

Ich würde lügen, wenn ich sagte, es tut nicht weh,
ich habe alles versucht, aber ich bin nur ertrunken.
Gerade jetzt ist die Welt voll Festtagsfreuden,
aber ich gehe nur zugrunde.
Deshalb geht das hier an alle einsamen Seelen da draußen,
die Weihnachten heuer in einer Flasche verbringen.
(Christmas in a Bottle /  Troy Johnson, Brett Boyett, Scott Lindsey)

Die Nashvillains erinnern mit ihrer Entstehungsgeschichte aus erfahrenen Songschreibern ein wenig an diejenige von Old Dominion. Aber während letztere längst zu den ganz großen und erfolgreichen Stars im Genre gehören, stehen die Nashvillains noch ganz am Anfang. Selbst ein Plattenvertrag ist noch nicht unterschrieben. Trotzdem zeigt das Trio mehr als nur vielversprechende Ansätze und macht mehr als neugierig auf das kommende Konzeptalbum.

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