Niemals mein
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Fast 20 Jahre ist es her, dass Craig Campbell diesen großen und hoffnungsvollen Schritt wagte. Wie Unzählige andere begann er sich von da an nach oben zu arbeiten: als Musiker bei Demo-Aufnahmen im Studio, als Live-Musiker in Bands und auf Anraten von Luke Bryan schließlich auch als Songschreiber. 2010 ermöglichte ihm das, mit 'Family Man' seinen ersten eigenen Song zu veröffentlichen, sowie in Folge für das Minor Label Bigger Picture seine erste EP und sein gleichnamiges, erstes Album. Alle 3 Singles daraus platzierten sich in den Top-40 der Country Charts. Damit war ein vielversprechender Start geschafft.
Aber schon kurz darauf stellte das Label ganz unerwartet seinen Betrieb ein.
Craig Campbell gelang es jedoch, zu Broken Bow Records zu
wechseln, wo er u.a. die traditionelle Ballade 'Outskirts of Heaven' schrieb. Darin formuliert er den Wunsch, wenn er denn einst in den Himmel komme, dann wolle er dort so wie jetzt auch, nicht in der Stadt, sondern irgendwo außerhalb leben. Dafür erntete er rundum viel positive Kritik. Trotzdem schaffte es
der Song 2016 nur bis auf Platz 24 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts. Und erneut war ihm das Glück nicht gewogen, denn als das Label von
BMG übernommen wurde, kostete ihn das erneut seinen Vertrag.
Nach Abklärung diverser Rechtsfragen folgte 2018 ein quasi letzter
Nachruf mit der EP 'See You Try', für deren Endprodukt verschiedene Produzenten tätig waren und auf der auch
'Outskirts of Heaven' nochmal in zwei Versionen zu hören ist. Dann
wurde es still um den Künstler aus Georgia.
Erst 2020 tauchte er wieder aus der Versenkung auf. Mit 'It's About Time', einem Song der schon 5 Jahre zuvor entstanden war, veröffentlichte er erstmals auf eigenem Label (Grindstone Recordings) neue Musik. Um damit festzustellen: "Nachdem es meine Musik ist, was spricht dagegen, sie nicht auch mitzuproduzieren? Und warum spiele ich eigentlich nicht gleich auch Klavier darauf?" Um noch leidenschaftlich zu ergänzen: "Jetzt da ich unabhängig bin, brauche ich niemanden mehr um Erlaubnis fragen, sondern kann es so machen, wie es mir gefällt."
Mit diesem neu gewonnenen Selbstvertrauen veröffentlichte er in den letzten beiden Jahren einen konstanten Strom an neuen Songs, die stilistisch auf einem gelungenen Grad zwischen Traditionalismus und radiofreundlichen Uptempo Klängen wandeln. In Summe 4 Songs waren es im abgelaufenen Jahr und bis dato sind es beretis 3 im heurigen Jahr.
Da ist die gelungene Ballade 'What A Girl Will Make You Do' aus dem Februar 2021. Noch vor der Pandemie 2019, gemeinsam mit Brian Davis und Blake Bollinger geschrieben, ist es nicht nur ein Lied darüber, wozu ein Mann plötzlich bereit ist, nur um die Aufmerksamkeit einer Frau zu gewinnen, sondern es ist indirekt auch eine Liebeserklärung an die 3 Frauen in seiner eigenen Familie: Ehefrau und seine beiden Töchter Preslee und Kinni.
In Abwandlung eines alten Sprichwortes folgte im April der humorvolle uptempo Titel 'Good Things Come to Those Who Drink'. Für den Song wurde nicht nur eine TikTok Challenge kreiert, sonder auch ein Line Dance ins Leben gerufen. Letzterer wird im zugehörigen Video demonstriert, das bei einem Auftritt in der Ranch Concert Hall in Fr. Myers, Florida gedreht wurde und bei dem Social Media Influencerin und Model für Western Wear, Holly Stocks, den optischen Aufhänger spielt.
Nur 4 Wochen später schiebt Craig Campbell eine weitere Veröffentlichung nach: 'Never Mine' ist ein harter Kontrast zur guten Laune des vorangehenden Songs, wie Co-Autor Craig Campbell den Inhalt zusammenfasst: "Ich denke, jeder war schon mal in dieser Situation. Du verbringst schöne Zeiten mit jemandem, nur um herauszufinden, dass es für den anderen doch nicht so besonders war, wie für dich selbst. [Genau] das ist Country Music."
Der Star im zugehörigen Video ist diesmal neben dem Strand von Ft. Myers in
Florida seine eigene Frau Mindy Ellis.
"Es gab einige Dinge, die ich unbedingt für dieses Video haben wollte:
einen Strand, meine Frau und einen guten Regisseur", betont er im Interview mit
people.com. "Und alle 3 habe ich bekommen", freut er sich.
Am Ende muss man jedoch genau das kritisieren. Denn die perfekten Aufnahmen des Videos passen so gar nicht recht zur bitteren Ernüchterung des Textes über eine enttäuschte Liebe. Zu sehr fokussieren die Aufnahmen auf die positiven Erinnerungen und vergessen dabei so ganz auf die verbleibende Realität. Wie in so vielen Fällen zeigt der Protagonist auch hier keine Schwäche oder Verletzlichkeit. Ja selbst der Text setzt unterschwellig voraus, dass es ja von Anfang an klar war, dass es so enden musste. So als ginge es nur darum, Held zu sein und vielleicht doch noch das Unvermeidliche abwenden zu können.
Aber dieser Hauch von Macho und nicht zuletzt Patriotismus ist eben auch Craig Campbell. Trotzdem zeigt er sich mit seiner Musik abwechslungsreich und eingängig, auch wenn nicht immer alles bis ins letzte Detail hinein stimmig ist!
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