2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

Zu Hause (zu Weihnachten)

"Ich möchte es sehen und alle die ich liebe,
vier Jahre sind vergangen,
seitdem ich so etwas wie Frieden in meinem Leben hatte,
habe in einer Welt gelebt, die ich gar nicht mehr erkenne."
(Wanna Go Home (For Christmas) / Clare Dunn)

Es ist die wunderbarste Zeit des Jahres, heißt es in dem 1963 von Edward Pola und George Wyle geschriebenen und von Andy Williams (sowie unzähligen anderen Künstlern) aufgenommenen und zum Weihnachtsklassiker gemachten Lied. Eine Feststellung, die im Jahr 2020 nicht so recht zutreffend zu sein vermag. Trotzdem werden auch heuer wieder Musikprojekte mit Weihnachtsmusik veröffentlicht, um wenigstens ein wenig den Anschein von Normalität vorzutäuschen. Musik, die in den wenigsten Fällen den Schritt über die endlos gehörten und immergleichen Weihnachts-Lieder hinaus wagt. Ja selbst die Versionen gleichen sich oft, wie ein Ei dem anderen.

All das wird auch nicht verhindern können, dass die stillste Zeit des Jahres heuer für viele besonders still sein wird. Auch um die kanadische Gitarren-Stimme Clare Dunn ist es in den letzen Jahre sehr still geworden. Die großen Hoffnungen, die man in sie gesetzt hatte, konnte sie nicht erfüllen. Oder vielmehr: der Durchbruch war ihr nicht gelungen. So passierte im März 2020 das, was passieren musste: sie verlor ihren Major Label Vertrag bei MCA Nashville


Nun ist sie bei dem unabhängigen (independent) Label Big Yellow Dog Music in Nashville unter Vertrag. Und nach der Veröffentlichung einer ersten EP ("HONESTLY a personal collection") im Sommer 2020, hat auch sie am 13. November eine Mini-EP unter dem Titel "for Christmas" mit 3 Weihnachtsliedern veröffentlicht. Songs, die jedoch erfrischend neu klingen, weil sie zwar das weihnachtliche Thema erkennen lassen, aber gleichzeitig nicht ermüdend altbekannt sind.

2 der 3 Titel hat Clare Dunn selbst geschrieben. Da ist das hoffnungsvolle 'Wanna Go Home (For Christmas)', in dem die Sängerin sich nach Hause sehnt, einem Ort der Zuflucht und des Jugendglücks. Ein Thema, das für viele plötzlich so viel mehr an Bedeutung bekommt, im ausklingenden Jahr einer Pandemie. "Denn ich bin bereit für etwas richtigen Frieden in meinem Leben - ja, ich bin bereits für eine Welt, die ich wiedererkenne", singt Clare Dunn mit ihrer herzblutenden Stimme.

Eine Stimme, aus der auch ganz viel Verzweiflung schreien kann. So wie im zweiten von ihr geschriebenen Lied 'Every Day of the Year'. Im Gegensatz zum ersten Titel gibt es hier keine Hoffnung. Denn selbst die Weihnachtszeit ist nur eine Abfolge von Tagen wie alle anderen, seitdem er sie verlassen hat. "Es sind keine Feiertage, nicht die schönste Zeit des Jahres, wenn du nicht da bist, dann ist das hier nur eine alte Geisterstadt." Weihnachten gibt es schon lange nicht mehr. Nur er war ihr Weihnachten, jeden Tag des Jahres.

Eingebettet zwischen diese beiden Titel findet sich dann doch noch eine Cover-Version eines altbekannten Songs. Aber selbst hier ist die Version eine erfrischend neue. Denn Clare Dunn macht mit ihrer markant-kraftvollen Stimme aus dem Irving Berlin - Klassiker 'White Christmas' eine bluesige Affäre voller Gospel-Sehnsucht. Mit "for Christmas" ruft sich Clare Dunn jedenfalls wieder kraftvoll in Erinnerung, auch wenn sie sich öfter auf ihre zerbrechlich-ruhige Seite konzentrieren sollte. Denn damit mag sie noch viel mehr zu glänzen.


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