Es war nicht sein Kind
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Um den Willen, sich von den Herausforderungen schwieriger Zeiten nicht unterkriegen zu lassen, geht es im Song 'The Will to Love'. Auch wenn der Aufhänger eine Beziehung ist, geht es vielmehr um einen Spiegel des Lebens. Es ist der Titelsong aus dem zweiten Album von Skip Ewing, das dieser als 25-jähriger 1989 für MCA Records veröffentlicht. Ein Album mit selbst geschriebenen Songs, auf dem sich auch ein Lied mit dem Titel 'It Wasn't His Child' befindet. Erst auf den zweiten Blick enthüllt es sich als Weihnachtslied.
Über 30 Jahre später, im September 2020, meldet sich Skip Ewing nach fast 20 Jahren mit einem neuen Album zurück. Es ist sein siebentes Album (abseits von einem Weihnachtsalbum und einem Kinder-Projekt, das 2001 seine bis dahin letzte Veröffentlichung war) und trägt den Titel "Wyoming". Die Arbeit an dem Projekt begann 2018, als er seinen Lebensmittelpunkt längst von Nashville in den US-Bundesstaat Wyoming verlagert hatte.
Mit seiner Frau Linda hatte er schrittweise begonnen, sich aus Nashville zurückzuziehen und die Liebe zu Pferden und der Weite des Westens entdeckt. "Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, ob ich jemals wieder ein Musik-Projekt machen würde", sagt er auf seiner Homepage. "Ich hatte alles in Nashville verkauft, meine Möbel, mein Haus. Alles bis auf meine Instrumente und ein paar Kunstgegenstände. Seit den frühen 2000ern war ich immer wieder nach Wyoming gekommen und hatte mich immer mehr in die Menschen, die Landschaft und die Lebensart dort verliebt. Und ich wusste, ich wollte dort leben."
Erst das brachte den Songschreiber Skip Ewing wieder dazu, an neuer Musik zu arbeiten. Nicht zuletzt von seiner Frau motiviert, holte er sich Produzent Kyle Lehning, der ihn ebenfalls ermutigte, die neuen Songs doch auf einem Album zusammenzufügen. So entstand das Projekt "Wyoming" mit 12 Liedern, deren Geschichten thematisch eben um Wyoming kreisen. Bekannt für sein Talent als Songschreiber, glänzt das Album mit Texten, die den Zuhörer auch ohne Musik in ihren Bann zu ziehen vermögen.
Da ist 'Railroad', das den Bau der Eisenbahn in den 1860er Jahren durch Wyoming mit Bildern aus Hell on Wheels beschreibt. Eine Metapher für die Musikbranche von heute, wenn es heißt: manche verwelken, manche blühen auf, du kannst dich an die Arbeit machen oder dich verziehen, Geld ist alles was zählt, wenn du an der Eisenbahn arbeitest.
In dem einzigen Song, der bereits früher entstanden ist, -der autobiographischen Metapher 'The Juggler'- ist der farbenfroh gekleidete Jongleur im Zirkus der Held. Doch es bleibt nur eine Illusion, denn manche von uns jonglieren zwar auf der Bühne, aber wir alle mühen uns ab, mit den Herausforderungen von Liebe und Leben. Skip Ewing schrieb den Song gemeinsam mit dem unlängst im Alter von nur 67 Jahren an Demenz verstorbenen Star der 1980er Jahre Hal Ketchum.
'Petroglyph' wird zu einer Fantasie-Reise in eine mystische Welt vor 3.000 Jahren, als die Felszeichnungen entstanden sind, die sich heute noch als rätselhafte Einträge auf den Felswänden von Wyoming finden. 'Margolaigne' erzählt eine Cowboy-Legende über eine verlorene Liebe, während in 'Little Jenny' die Hauptfigur nicht eine Frau, sondern ein Maultier ist, für einen alten Goldschürfer das wichtigste Lebewesen auf Erden.
'Wings' ist seiner Frau Linda gewidmet, die ihm die Kraft gibt, sich wie ein Adler über die Probleme des Lebens zu erheben und mit neuem Mut neue Herausforderungen anzugehen. 'Until It's Gone' ist eine Western-Ballade über die Entscheidungen im Leben, die wir treffen. "Manche sagen, wir sind das Ergebnis aus den Entscheidungen, die wir treffen. Keine Entscheidung zu treffen ist in dieser Rechnung auch eine Entscheidung - eine, die allzuleicht unser Schicksal bestimmen kann. Ich kenne keinen anderen Song [wie diesen], in dem jemand stirbt und von Geiern gefressen wird", sagt Skip Ewing über das Lied.
Das Album endet mit 'Unicorn', einem Lied, das auf den ersten Blick ein Schlaflied für Kinder ist. Doch mit der Märchenwelt der Einhörner erschließt Skip Ewing vielmehr hoffnungsvolle Neugier auf die Wunder des Lebens. Nicht zu unrecht fasst er seine Gedanken zum Album "Wyoming" mit den Worten zusammen: "In jeder Musik liegt Poesie, und in jeder Poesie ist Musik. Ich hoffe, auch die Zuhörer erkennen das in diesem Projekt. Ich hoffe, es ist schön und ermutigend. Ich hoffe, es spricht über die wundervolle und herzzerbrechende Intensität unserer gemeinsamen menschlichen Erfahrungen."
Mit seinem Talent, aus Worten Geschichten mit Tiefgang zu machen, hat Skip Ewing ein zeitloses Album gemacht. So zeitlos, wie jener Song aus seinem zweiten Album aus dem Jahr 1989 mit dem Titel 'It Wasn't His Child'. Bereits ein Jahr zuvor hatte die Gruppe Sawyer Brown den Song für ihr Album "Wide Open" aufgenommen und 1994 nahm ihn Trisha Yearwood für ihr großartiges Weihnachtsalbum "The Sweetest Gift" auf.
2003 sang Tim McGraw den Song schließlich beim Konzert zur Verleihung des Nobel Preises in Oslo und für das CMA Country Christmas Special 2020 holte er den Song, den manche inzwischen als Weihnachts-Standard bezeichnen, erneut hervor. "Es war ein verrücktes Jahr und wir haben hart daran gearbeitet, Musik zu veröffentlichen, die Bedeutung hat und in schweren Zeiten Trost zu spenden vermag", sagt er über die gleichzeitige Veröffentlichung des Liedes, hinter dessen unscheinbarem Titel sich die Weihnachtsgeschichte (mit neuer Perspektive) verbirgt:
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