Whiskey Wonderland
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(Styles Haury / itsasmashmedia.com, 16. April 2019)
Im Rahmen der britischen Version der Casting Show The X Factor wurde 2010 die Boygroup One Direction gegründet. In den darauffolgenden Jahren veröffentlichten sie 5 Alben, mit denen sie die Pop-Musik weltweit dominierten. Bis heute haben sie über 50 Mio. Einheiten davon verkauft, auch wenn es in den letzten 5 Jahren still geworden ist um die Gruppe, als sich einige Mitglieder Solo-Projekten widmeten. Darunter auch Harry Styles, der 2017 (Hitsingle 'Sign of the Times') und 2019 (Hitsingle 'Watermelon Sugar') bereits zwei erfolgreiche Solo-Alben veröffentlicht hatte. Aber Moment mal ... !
Nein, es soll hier gar nicht um Harry Styles gehen, sondern vielmehr um Styles Haury! Aber viele werden bei diesem ungewöhnlichen Namen (bei dem auf den ersten Blick gar nicht so recht klar ist, was denn eigentlich der Vor- und was der Zuname ist) instinktiv eine falsche Schreibweise vermuten und an den Pop-Sänger denken. Und sich damit auf eine falsche Fährte locken lassen. Denn noch ist viel zu wenig über Styles Haury bekannt.
Gerademal, dass er aus dem kleinen Ort Medina im US-Bundesstaat Ohio stammt, wo er seit der Schulzeit mit seiner Band (The Styles Haury Band) Musik macht. Früh begann die Gruppe selbst geschriebene Songs in ihr Repertoire einfließen zu lassen und sich damit von klassischen Cover-Bands abzuheben. 2017 schließlich wagte man den Sprung nach Nashville und nahm dort ein erste EP ("Tank Top Tan Lines") mit 6 gemeinsam erarbeiteten Songs auf.
Mit einer Stimme, die ein wenig an Luke Combs erinnert und einem Stil, der 90er Country mit Rock-Elementen aufpeppt, beginnt Styles Haury in den folgenden Jahren neue Songs zu veröffentlichen. Thematisch bleibt die Musik leicht verdaulich, aber mit Sicherheit Radio-tauglich und abwechslungsreich unterhaltsam. Oder wie er selbst sagt: "Wir schreiben keine Lieder um des Schreibens willen. Wir schreiben sie für Leute wie uns, die den ganzen Tag arbeiten und jeden Freitag abend ein Bier mit Freunden trinken."
Noch wartet Styles Haury also auf den ersten Plattenvertrag. Aber das hindert ihn nicht daran weiterhin neue Musik in Eigenregie zu veröffentlichen. So ist im März 2020 seine zweite EP -leider exklusiv auf Streaming-Plattformen- erschienen. "Wild Out Here" beinhaltet erneut 7 selbst erarbeitete Songs, denen es punktgenau gelingt, den treibenden Beat und die druckvollen Gitarren einer Rock-Band in den Sound zu integrieren, ohne das Country Territorium damit ganz zu verlassen.
Am 4. Dezember 2020 schiebt er nun eine weitere neue EP nach und diesmal ist es eine der Jahreszeit angemessen weihnachtliche mit 6 neuen Songs, ganz ohne Cover-Versionen. Ein mutiges Unterfangen, werden doch Weihnachtsalben typischerweise erst mit fortgeschrittener Karriere veröffentlicht, sind sie denn doch nur wenige Wochen im Jahr aktuell. Aber bereits der Titel "Whiskey Wonderland" deutet an, dass Styles Haury hier ein besonderes Projekt gelungen ist.
Denn nicht nur sind auch hier alle Songs unter Mitwirkung von Styles Haury selbst entstanden, sondern die Lieder greifen sich bekannte Titel oder Themene bekannter Weihnachtsklassiker und schreiben sie mit neuer Geschichte und Melodie humorvoll um. Dass dabei musikalisch auf bekannte Songs aus dem Umfeld Country-Southern Rock zurückgegriffen wird, stört hier ganz und gar nicht. So wird aus dem Klassiker 'Winter Wonderland' in der Version von Styles Haury 'Whiskey Wonderland', unterlegt von einem ZZ-Top Rhythmus, und dem Wunsch, mit Whiskey gleich direkt ins neue Jahr zu gleiten.
Der Klimawandel macht dem Weihnachtsmann in 'Santa's Gone Fishing' zu schaffen. Und nachdem sich der Nordpol plötzlich mehr wie der Südpol anfühlt, pfeifft er auf Heiligabend, schnappt sich seine Jeans und Kühlbox mit eiskaltem Bier und geht Fischen. Da kann man kaum anders, als fröhlich schmunzeln. Fiddle und Southern Rock Gitarren machen den Song zu einer Hymne, die ganzjahrestauglich wäre, würde man nicht zu sehr auf den Text hören.
Humorvoll tragisch wird es in 'Huntin' Rudolph', als sich herausstellt, dass die Beute vom Jagdausflug das Rentier mit der roten Nase ist: "ein fetter Mann in einem roten Anzug kam auf mich zu, ohne Weihnachtsfreuden und mit weißem Bart, sagte er: was stimmt nicht mit dir Junge, du hast mein Rentier erschossen."
'Santa's Comin' In An 18 Wheeler' verarbeitet das legendäre 'The Devil Went Down to Georgia' von der Charlie Daniels Band, wenn es von der tragischen Erkältung von Rentier Rudolph erzählt: "[der Weihnachtsmann] senkte seinen Kopf, rief die Elfen herbei und sagte: es sieht so aus, als soll es heuer kein Weihnachten geben." Doch Mrs. Claus rettet den Weihnachtsabend, indem sie für ihren Mann einen 9-achsigen LKW, inklusive Google-Maps und iPhone X organisiert.
Ein wenig besinnlicher wird es erst in 'Snow's Fallin' in the Holler', wenn ein Weihnachten ohne sie kein richtiges Weihnachten ist. Und 'Florida Sleigh Ride' ist wohl eine Referenz an Kenny Chesney, wenn die Weihnachtszeit in Florida auf dem Meer anstatt im Schnee verbracht wird.
Damit gelingt Styles Haury nicht nur ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Weihnachtsalbum, dessen Songs sogar abseits der Feiertage hörbar sind, sondern er macht damit ganz stark auch auf sich selbst aufmerksam, sodass man eigentlich erwarten darf, sehr bald mehr von ihm zu hören!
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