Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Barfly Sessions

"Es macht nichts, dass du glaubst, du magst Country Music nicht. Wenn du Musik magst, die in sich geht und gleichzeitig ordentlich abgeht, mit klugen Texten, aufgenommen mit den besten Session-Musikern und gemischt von den talentiertesten Sound Engineers, die es gibt, dann möchtest du dieses Projekt in deiner Musiksammlung haben."
(bethanybowman.com / 26. August 2020)
Zwischen 2000 und 2006 veröffentlichte das Country Trio Trick Pony 3 Alben und 6 Top-40 Country Singles. Aber 10 Jahre nach ihrer Gründung 1996 endete die Erfolgsstory, als Lead-Sängerin Heidi Newfield 2006 die Band und damit ihre beiden Kollegen Keith Burns und Ira Dean verließ, um eine Solo-Karriere zu starten. Bis heute ist die Debüt-Single 'Pour Me', die 2001 Platz 12 in den Billboard Hot Country Songs Charts erreichte, der bekannteste Hit von Trick Pony.



Im Frühjahr 2008 veröffentlichte Heidi Newfield ihre erste Solo-Single für Curb Records und landete mit 'Johnny & June' gleich einen Hit, der bis auf Platz 11 in den Country Charts kletterte. Der selbst geschriebene Song war ihre persönliche Reminiszenz an Johnny und June Carter Cash, mit denen sie eine freundschaftliche Beziehung verband, nachdem Johnny Cash an der Aufnahme von 'Big River' für das erste und gleichnamige Trick Pony Albums mitgewirkt hatte.



Das zur gleichen Zeit veröffentlichte Album "What Am I Waiting For" lieferte noch 2 Singles, aber keine großen Hits mehr und blieb damit bis auf weiteres das vorerst letzte Solo-Album der kalifornischen Sängerin. Das gab ihr Zeit, sich selbst zu finden und festzustellen, wohin sie musikalisch wirklich wollte. "Als ich aufwuchs, liebte ich traditionellen Country, aber hatte auch was über, für den Blues, Rock n Roll, Soul, Jazz und Bluegrass", legte sie in einem Interview mit Lesley Hastings von bellesandgals.com ihre musikalischen Wurzeln offen.

Der zentrale rote Faden war jedoch das Spielen der Mundharmonika, eine Leidenschaft, die sie durch ihren Großvater entdeckt hatte. "Für mich hat die Mundharmonika den einsamsten Klang, den ich kenne und das hat mich so fasziniert", erklärte sie ihre Liebe zum Instrument gegenüber Bethany Bowman. Daraus entstand das Interesse an Musikern, die ihre Begeisterung teilten: Charlie McCoy, Mickey Raphael, Little Walter oder John Mayall. "Ich begeisterte mich immer mehr für den Delta Blues und den Chicago Blues und Howlin' Wolf. Dabei wurde mir klar, dass ich eine Stimme habe, die nicht nur Country, sondern auch Blues singen kann."



Und plötzlich wusste sie, dass sie damit ein Album machen musste. Längst ohne Plattenvertrag, ging sie nun alleine ans Werk, holte sich aber höchst prominente Unterstützung für das Projekt, das den Titel "The Barfly Sessions, Vol. 1" erhielt. Mit Jim “Moose” Brown unterstützte sie der Bandleader der legendären Silver Bullet Band von Bob Seger bei der Produktion. "Er kennt traditionelle Country Musc, aber -aufgewachsen in Detroit- ist er zugleich zutiefst verwurzelt mit Rock n Roll, Rhythm & Blues, Soul und Funk", zeigt sich Heidi Newfield von ihm begeistert. "Er hat eine so weitreichende Kreativität und kennt sich in allen Musikbereichen aus."



Am 28. August 2020 ist nun das zweite offizielle Solo-Album von Heidi Newfield erschienen. Fertig dürfte es schon vor knapp einem Jahr gewesen sein, aber die Pandemie hat die Veröffentlichungs-Pläne wohl etwas durcheinander geworfen. 14 Songs beinhaltet das Album und nur 2 von ihnen entstanden nicht unter Mitwirkung der Künstlerin selbst.

Einer davon ist 'The Blues Is My Business', den bereits Etta James aufgenommen hatte. Für ihre Version holte sich Heidi Newfield nun niemand geringeren als Delbert McClinton ins Studio. Das Ergebnis, das Vergleiche mit 'When Love Comes to Town' von U2 und B.B.King heraufbeschwört, beeindruckte selbst den Songschreiber des Titels, Kevin Bowe: "Ihre Kombination aus vom Herzen kommendem Soul und einem großen Mittelfinger geben dem Song genau das, was er braucht. Und den legendären Delbert McClinton im Duett dazu - das ist die perfekte Kombination und Mischung."



'Whitley's Tombstone' ist der andere Titel, an dem Heidi Newfield nicht beteiligt war. Geschrieben von Jon Randall, Kent Blazy und Leslie Satcher greift der traurige Song über eine erkaltende Beziehung auf Themen aus der Country Welt zurück, um die Gefühle zu beschreiben. So wird Willie Nelson's berühmte Gitarre Trigger referenziert (ich fühle mich so leer, wie das Loch in Willie's Gitarre) und der tragisch und viel zu früh verstorbene Keith Whitley im Refrain: du bist so kalt, wie der Marmor in Whitleys Grabstein. Die Wirkung des Songs unterstreicht die weiße Soul-Stimme von Randy Houser, den sich Heidi Newfield als Duett Partner für diesen Titel geholt hat.

Mit Jim Lauderdale gibt es ein weiteres Duett auf dem country-frechen 'I Could Fall For U' und der Verlust ihrer Mutter 2004 ist Anstoß für das ergreifende 'When Heaven Falls', das sie gemeinsam mit Chris Stapleton und Trent Willmon als Songschreiber erarbeitete. In die Gospel-Welt entführt sie uns auf dem Titelsong 'Barfly'. Ein wenig Country, Gospel und ganz viel Blues zieht sich durch das Projekt, das sich damit am ehesten dem Genre Americana zuordnen lässt. Mit ihrer leidenschaftlichen Stimme und der musikalischen Ehrlichkeit ist ihr jedenfalls ein beachtenswertes Album gelungen.

Schlussendlich fasst sie selbst es am besten zusammen, wenn sie sagt: "Diese Art von Musik kennt keine Grenzen. Welches Etikett gibst du ihr? Ja, es ist Blues, aber es ist auch irgendwie Soul, irgendwie Country, es ist alles. Es hat einfach Gefühl."


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