Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

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"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Playlist: All die Jahre

"Sie plante ein kleines Abenteuer, weil sie sicher war,
er würde nicht vor 5 zu Hause sein."
(All These Years / Mac McAnally)

Sänger, Musiker, Songwriter und Produzent würde wohl auf seinem Lebenlauf stehen. Denn alles hat er erfolgreich gemacht und tut es auch noch. Der alles verbindende rote Faden ist dabei das Texten von Liedern. Der Erfolg damit verschaffte ihm nicht nur Respekt und Anerkennung in der Branche, sondern sogar eine Mitgliedschaft in der legendären Begleitband von Jimmy Buffet, der Coral Reefer Band.

Aber auch als Interpret seiner eigenen Titel ist er tätig. Erst 2015 erschien sein 13. und aktuell neuestes Album, "A.K.A. Nobody". Eine bunte Sammlung von 15 Titeln, die sich stilistisch kaum zuordnen lassen. Das macht es nicht nur schwer sie in eine Schublade zu stecken, sondern man wird sie daher auch kaum im Radio und wohl gar nicht in irgendwelchen Hitparaden hören.

Aber Mac McAnally muss sich nichts mehr beweisen. Bereits 1977 war sein erstes Album erschienen und alle paar Jahre folgte ein neues. So, als bräuchte die eigene Kreativität ein Ventil oder eine Plattform, um neue musikalische Ideen in die Welt zu setzen. Dabei sind seine Songs längst gefragte Güter und prominent vertreten in den Charts. Das beginnt bei 'Old Flame' für Alabama (1981) und geht bis zu 'Down the Road' für Kenny Chesney (2008).

Seine eigenen Alben fungieren dann sehr oft als Demo-Tapes. Als Schaufenster auf seine Werke, das es anderen ermöglicht, sie zu entdecken; und sie aufzunehmen und zum Hit zu machen. So geschehen bei 'Down the Road', das Mac McAnally schon 1990 auf seinem Album "Simple Life" veröffentlicht hatte, ehe es Kenny Chesney 2008 zu einem Nummer-1 Hit machte.

Ähnliches passierte mit dem Song 'All These Years'. Ein düstere Ballade, die mit wenigen Worten das Bild einer an Beruf und Affaire gescheiterten Beziehung zeichnet. 1992 war der Titel auf dem Mac McAnally Album "Live And Learn" erschienen. Aber es gab keinen Plan, das Lied als Single zu veröffentlichen. Denn "es ist ja nur ein kleines Lied mit einem Streichquartet, einer akkustischen Gitarre und einem Sänger, keine kommerzielle Single", war Mac McAnally der Ansicht.

Ganz anderer Meinung war Mark Miller, Lead Sänger der Band Sawyer Brown, der den Song gehört hatte und ihn unbedingt sofort aufnehmen wollte. "Du verstehst das falsch, kommerziell heisst doch einfach, dass normale Leute das Lied gerne hören!", klärte ihn Mark Miller auf. Und fügte hinzu, "Ich bin ein normaler Typ und das Lied geht mir nicht mehr aus dem Kopf."

So landete der Titel noch im gleichen Jahr (1992) auf dem Album "Cafe On The Corner" von Sawyer Brown. Und dass Mark Miller mit seiner Einschätzung Recht hatte, bewies sich, als der Song als Single bis auf Platz 3 der Billboard Hot Country Song Charts klettert. Seine markant, rauhe Stimme verleiht dem Song zusätzliche Emotionalität. Und auch das Video mit seinen wandernden Schatten betont den Aspekt der Zeit, der uns begleitet und um den es in dem Lied so schmerzlich geht.

'All These Years' findet sich auch dem Album "Greatest Hits 1990 - 1995" von Sawyer Brown und ist für mich eine der ganz grossen Balladen, weil sie mit knappen Worten eindringliche und nachvollziehbare Bilder schafft, die berühren. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben oder etwas versäumt zu haben, kennt wohl jeder Mensch und das macht es so schmerzlich vertraut und nachvollziehbar.

So entstehen Szenen, in der der Mann nach Hause kommt und seine Frau überrascht. Im ersten Entsetzen macht er das Licht wieder aus, fühlt sich als Eindringling. Dann überkommt ihn das schlechte Gewissen. Sie versucht, ihr Vorgehen zu entschuldigen. Schliesslich blinkt ein Hoffnungsschimmer auf, dass all die Jahre vielleicht doch nicht umsonst gewesen sein sollten.

"Er machte das Licht an - und drehte es wieder ab,
und es fiel ihm nur ein,

All die Jahre, wo bin ich gewesen?
Auf dem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause.
Aber ich bin noch immer da,
bis ans Ende.
Sag's mir nicht zu hart, dass es ein Fehler war,
all die Jahre.
 
Sie sagte, Du bist nicht mehr der Mann der du warst!
Und er sagte, Aber dieser Typ ist es auch nicht.
Sie sagte, Manchmal weigerst du dich gewisse Dinge zu sehen ...
aber manchmal tue ich das auch.

Sie machte keine Entschuldigung warum sie da lag,
es fiel ihr nur ein,

All die Jahr, was habe ich gemacht?
Es war dein Abendessen, deine Tocher und dein Sohn.
Und ich bin noch hier,
aber so verwirrt,
und plötzlich wird mir klar, was ich verlieren würde,
all die Jahre."

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