"Die Aussprache des Südens, da komme ich her,
die Jungen nennen es country, die aus dem Norden sagen einfältig.
Ich spreche auf meine eigene Art, aber immer mit Südstaaten Akzent,
denn da komme ich her."
(Southern Accents / T. Petty)
Im März 1985 veröffentlichte
Tom Petty sein 6. Studioalbum mit den Heartbreakers mit dem Titel "
Southern Accents". Ursprünglich als Konzeptalbum rund um den Titelsong geplant, erschien es nach bandinternen Unstimmigkeiten (in deren Rahmen sich Mr. Petty selbst die Hand brach, als er sie wutentbrannt gegen eine Wand rammte) letztendlich in etwas abgeänderter Form.
Es hätte ein Album über den Süden der USA und seine Menschen werden sollen. Der von Petty selbst geschriebene Titelsong befasst sich mit dem Stolz dieser Menschen. Oder im übertragenen Sinn mit der Situation, für etwas einzustehen, was man ist. Auch wenn man von anderen dafür nicht respektiert oder gar lächerlich gemacht wird. Nur deshalb weil man anders spricht, was meist schon ausreicht, um jede Menge Vorurteile in Gang zu setzen.
1996 nahm
Johnny Cash (unterstützt von den Heartbreakers) den Song für sein von
Rick Rubin produziertes und mit einem Grammy ausgezeichnetes American Recording Album "
Unchained" auf. In seinen Worten sei das Lied so etwas wie eine Hymne der Südstaaten. Besser und treffender als das klassische Südstaaten Volkslied "(Wish I Was In) Dixie".
Am 5. Februar veröffentlicht
Charles Kelley von
Lady Antebellum sein erstes Solo-Album mit dem Titel "
The Driver". Als vierter Titel darauf findet sich ebenfalls '
Southern Accents'.
"Ich habe den Song immer schon geliebt und für mich war es immer schon ein Country Song. Aber es war kein Titel, den Lady Antebellum je aufgenommen hätte.", sagt er zu
Rolling Stone Magazine über die Entscheidung, den Song aufzunehmen.
Um dem Song eine zusätzliche und neue Facette zu geben, wird auf seinem Album daraus ein Duett. Niemand geringerer als die legendäre Stimme von
Stevie Nicks (Fleetwood Mac) begleitet ihn. Diese Version gibt es noch nicht als Video, aber eine Solo-Version von '
Southern Accents', aufgenommen am
Capitol Records Tower in Los Angeles, vor einer im Abendlicht verglühenden Skyline.
Kurz nachdem dort der Funk von '
Lonely Girl' verklungen ist.
"
The Driver" ist kein traditionelles Country Album. Aber es präsentiert die rauchig-soulige Stimme von
Charles Kelley im Zentrum von Liedern, die mit Text und Emotion berühren. Die Liedauswahl stand ganz klar im Zentrum und ermöglichte es
Charles Kelley aus dem Vollen zu schöpfen. Denn er musste auf keine Erwartungshaltung Rücksicht nehmen. Und so findet sich die breite Palette von einem
Tom Petty Song, bis hin zum gefühlvollen, selbst geschriebene Liebeslied, gewidmet seiner Frau ('
The Only One Who Gets Me').
Ich hoffe, dass der Titelsong '
The Driver', nominiert für einen
Grammy, (noch bevor das Album erschienen war), aber in den Radio-Charts (bisher) ziemlich durchgefallen, die Auszeichnung erhält und so auch dem Album hilft. Denn eine Ende 2015 angekündigte Tour musste kurzfristig verschoben werden. Vermutlich, weil die Ticketnachfrage nicht groß genug war. Denn wie Charles Kelley etwas schmerzlich, aber auch als Herausforderung,
erkennen musste, hat einfach niemand wirklich auf seine Musik gewartet.
Denn nur weil jeder
Lady Antebellum kennt, dann gilt das halt lange
noch nicht für
Charles Kelley.
All das ändert aber nichts daran, dass "
The Driver" schon jetzt ein ganz großes musikalisches Highlight des Jahres 2016 ist und sich auch einen kommerziellen Erfolg mehr als verdient hätte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen