Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Die Schwerkraft Quadrilogy

Als das Album "Horse of A Different Color" 2004 veröffentlicht wurde, machte es die Welt mit einem der kreativsten, innovativsten und auch verrücktesten Musik-Duos bekannt, das diese gesehen hatte. In ihrer Musik fanden sich neben den klassischen Nicht-Country Elementen wie Rock oder Pop plötzlich Rap und Hip-Hop Elemente und nicht umsonst stellten sie ihren Stil unter das Motto "Muzik Without Prejudice" ("Musik ohne Vorurteile").

Obwohl nie ein Nummer-1 Hit (Platz 11 in den Billboard Hot Country Charts) ist der Song 'Save A Horse (Ride A Cowboy)' aus dem ersten Album bis heute ihr größter Hit und ihr Markenzeichen. Der mitreissende Song zeigt die volle Palette an Stilrichtungen und den fetzigen Partysound, für den Big & Rich stand. Das Video wurde rauf und runter gespielt und der Song stieg auch in die Pop Charts ein. Der Hype machte sogar Stefan Raab auf sie aufmerksam und so waren sie gleich zweimal hintereinander im November 2004 in seiner Sendung "TV Total" zu Gast.

Nach drei erfolgreichen Alben folgte 2008 eine vorübergehende "Sendepause". In dieser Zeit brachten William Kenneth Alpine ("Big Kenny") und John Rich Solo-Projekte mit eher durchschnittlichem Erfolg auf den Markt und schon musste man glauben, dass Big & Rich Musikgeschichte sind.


2011 ein erstes Wiederaufflackern. Ihr Song 'Fake I.D.' erschien auf dem Soundtrack und im Kinofilm 'Footloose' (dem Remake zum Original aus dem Jahre 1984). Schließlich folgte 2012 dann doch ein Comeback-Album ("Hillbilly Jedi"), das zwar die Top-20 Single 'That's Why I Pray' brachte, aber dann kommerziell ziemlich sang-und-klanglos unterging. Wie so oft, bedeutete die kommerzielle Erfolglosigkeit dann leider auch das endgültige Ende des Major-Label Vertrages mit Warner Nashville.


Aber noch waren Big & Rich nicht ganz am Ende. Auf eigenem Label ("Big & Rich Records") veröffentlichten sie 2014 das Album "Gravity". Die Pressemeldungen, das Album würde sie zurück zu ihren kreativen Anfängen führen, wurden für mich persönlich leider nicht erfüllt.

"Gravity" ist kein schlechtes Album, aber es hat nicht mehr den kreativen Biss ihrer ersten drei Alben. Der Sound ist Midtempo und paddelt gemütlich und souverän durch Pop-Country Gefilde, in denen es keine gefährlichen Rock-, Rap- oder Hip Hop Strudel mehr gibt. Die Sturm und Drang Zeit von Big & Rich scheint vorüber zu sein, was ich und so mancher andere doch sehr bedauert.


Aber überraschenderweise ernteten sie damit gute Kritiken und es gelang ihnen tatsächlich das, was wenigen nach langer Chart-Abwesenheit gelingt, nämlich wieder in die Charts einzusteigen und damit auch im Radio gespielt zu werden. Die erneute Comeback-Single 'Look At You' stieg bis auf Platz 13 und auch die aktuelle Single 'Run Away With You' ist ebenfalls auf dem besten Wege dorthin.

Dass Big & Rich ihre Kreativität doch noch nicht ganz verloren haben, zeigen sie mit der Video-Quadrilogy zum aktuellen Album 'Gravity'. Über 4 Songs erzählen sie eine zusammenhängende Geschichte:
  1. die erste Single 'Look At You' zeigt den Beginn einer Liebesgeschichte in Las Vegas
  2. in 'Lovin' Lately' stellt sich heraus, dass es eine dritte Person gibt, die plötzlich nicht mehr wichtig ist; die Lebensweisheit eines Bar Keepers, gespielt von Tim McGraw, hilft weiter
  3. 'Brand New Buzz' lässt dem Rausch einer Liebesnacht in Las Vegas vollen, wenn auch wenig spektakulären Raum
  4. und in 'Gravity' geht es schliesslich nochmal darum die wenige verbliebene Zeit zu nutzen
Was mit den beiden ersten Video-Episoden viel versprechend beginnt, endet dann in den letzten beiden doch etwas flach. So wie auch das Album für mich rüberkommt. Ich finde nach wie vor, die beiden (speziell Big Kenny!) sind eines der coolsten Duos, die die Musikwelt gesehen hat, aber wirklich hip waren sie zu Zeiten als sie wirklich episch-keativ waren, wie beispielsweise bei diesem Video-Projekt: 'Somewhere Between Raising Hell and Amazing Grace'.

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