Tagebuch einer Songschreiberin

Bild
"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Wir hatten nicht viel

"Ich dachte mir, dass die Leute einen tieferen Bezug dazu finden würden. Denn über die Jahre hinweg habe ich mit verschiedenen Liedern festgestellt, wenn es sich um ein Thema handelt, das ich durchmache oder zu dem ich einen Bezug habe, dann gibt es da draußen meistens viele Leute, die das ebenso empfinden."
(Justin Moore / offtherecorduk.com, 30. April 2021)

Eigentlich geht es im Song um das Aufwachsen in einfachen, aber glücklichen Verhältnissen. "Etwas, das wir auch unseren Kindern in Zeiten wie diesen versuchen, mitzugeben", beschreibt Justin Moore im Interview mit musicrow.com das Thema seines aktuellen Top-10 Hits 'We Didn't Have Much'. Gleichzeitig versucht er damit die Brücke zum abgelaufenen Jahr zu schlagen, in dem sich viele (speziell Künstler) nach Hause zurückgezogen haben, sich wieder auf die eigene Familie besonnen und ein vergleichsweise einfaches Leben geführt hatten, wie er es beschreibt.

Ganz gelingt dieser Brückenschlag nicht, denn im Song geht es einfach nicht um die Lebensumstände während einer Pandemie. Dafür schimmert die Beschreibung der Jugenderinnerungen voller Nostalgie. Und auch wenn die konkreten Momente uns gegenständlich nicht vertraut sein mögen, so lassen sie uns an unsere eigene Kindheit und Jugend zurückdenken.

 

Bei dem von Randy Montana, Jeremy Stover und Paul DiGiovanni geschriebenen Song ist das erste Spielzeug, an das man sich erinnert, Trucks von Tonka und G.I. Joe Action Figuren. Später tollte man mit den Freunden über die Wiesen und spielte Cowboy und Indianer und der Sommer fand rund um den kleinen Schotterteich am Ortsrand statt. Das Wochenende war -und ist es immer noch- geprägt von der Sportveranstaltung am Freitag abend, der Kirche am Sonntag mit anschließendem Essen im Kreis der Familie und dem nachmittäglichen Autorennen im Fernsehen.

Tonka Trucks und G.I. Joes,
über die Hügel mit Luke und Bo,
Spielzeug-Waffen und ein Schotterteich.
Mach nur dein Sonntagsgewand nicht schmutzig.
Gewinnen oder Verlieren, wir feuerten die Braves an,
10 Prozent gingen in den Opferstock,
Sonntags-Hühnchen und ein NASCAR Rennen,
es wäre schon schön, dahin zurückzukehren.

Vergangene Momente, die so intensiv wirken, weil sie alle Sinne ansprechen. Und nicht zuletzt deshalb, weil sie von den Menschen geprägt sind, die man in guter Erinnerung behalten hat.

Vaters Gewand war schmutzig,
vom Speckzubereiten auf Mama's Ofen.
Der Hund im Hof bellte jeden fremden Truck an.
Alles was wir hatten, waren wir,
und ein kleines Haus und viel Liebe.
Wir hatten alles, obwohl wir nicht viel hatten.

Man mag den Song als verklärte Sentimentalität abtun. Aber wenn wir das tun, dann berauben wir uns der kurzen Momente, in denen wir ein paar schöne Erinnerungen bewusst wahrnehmen könnten. Momente, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern und wieder gestärkt nach vorne blicken lassen. Und selbst wenn wir nicht auf den Text des Liedes hören, dann reicht es schon, einfach nur zu spüren, was uns die eingängige Melodie vermitteln möchte: nämlich ein heimeliges Gefühl, das wir schon fast vergessen hätten, das aber immer noch prägender Teil unseres Lebens ist.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schlafzimmer-Song

Du wirst an mich denken!

Whiskey wegen dir

Reggae Stiefel

Irland

Garthquake