Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Ich kann es nicht

"Ich begann über Veränderungen nachzudenken und darüber, wie entmutigend es sich anfühlen kann, wie ein gewaltiger Gipfel, den man erklimmen soll. Zwar klingt das Lied wie ein Breakup-Song, aber die eigentlich Idee daür kam aus dem Wunsch heraus, an einem besseren Ich zu arbeiten, was manchmal unmöglich erscheint, einfach so schwer."
(Caitlyn Smith / people.com, 25. September 2020)


Es lag wohl nicht wirklich daran, dass der 13. März 2020 ein Freitag war, als Caitlyn Smith ihr zweites Album mit dem Titel "Supernova" veröffentlichte. Vielmehr war es der Umstand, dass just zu diesem Zeitpunkt die Pandemie mit dem ersten Lockdown auch über die USA hereinbrach und in den folgenden Monaten keinen Spielraum mehr für eine Branche ließ, die plötzlich mit quietschenden Reifen zum Stillstand gebracht wurde.

Anstatt also ihr großartiges Album, an dem sie die vergangenen zwei Jahre gearbeitet hatte, auf der Night Fall Tour von Little Big Town in einer spektakulären Supernova-Explosion einem Live-Publikum präsentieren zu können, gingen plötzlich alle Lichter aus und jeglicher Live-Sound verstummte. "Alles vom Coronoa Monster gefressen", kommentierte sie die Situation voller Ernüchterung in einem Interview mit tasteofcountry.com. Was blieb, war lediglich die Bemühung wenigstens per Streaming den Kontakt zum Publikum nicht ganz zu verlieren. Und plötzlich Zeit, über die eigene musikalisch-berufliche Situation nachzudenken.

Es ist keine Kleinstadt mehr,
sieht ganz anders aus.
Verkehrsampeln, beleuchtete Bars, so viel Beton,
ich erkenne gar nichts mehr wieder.

So beginnt der Song 'I Can't' auf "Supernova", den Caitlyn Smith gemeinsam mit Ben West und Stephen Wilson geschrieben hatte. Es ist nicht nur eine Anspielung auf Nashville, wohin sie vor über 10 Jahren auf der Suche nach Erfolg gezogen war, sondern auch auf ihre eigene Entwicklung. Und die muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Vielmehr ist sie froh darüber, nicht mehr das Mädchen zu sein, als das sie damals nach Nashville gekommen war.

"Jeder Mensch steht irgendwann einmal vor besonders großen Veränderungen. Und manchmal ist man froh darüber, aber viel öfter fühlt es sich so schwierig an, dass man glaubt, es nicht schaffen zu können."

So heißt es denn auch im Refrain von 'I Can't': alles rund um mich verändert sich dauernd, aber ich kann es nicht, ich kann es nicht. 

Noch im September 2020 machte man dann einen zweiten Anlauf und veröffentlichte das Album in einer Deluxe-Version neu. Ein längst gängiges Konzept, wenn auch selten innerhalb so kurzer Zeit nach dem ursprünglichen Veröffentlichungsdatum umgesetzt. Es beinhaltet 2 neue Songs: eine Cover-Version des Coldplay Hits 'Fix You' und eine neue Version von 'I Can't'.

Für letzteren ging sie auf die Band Old Dominion zu, um diese nach einer Duett-Version zu fragen. Denn immer wieder hatten sich die Wege der songschreibenden Künstler in der Vergangenheit bereits gekreuzt. So war die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit groß, die Freude über die tatsächliche Zusage dann jedoch noch viel größer.

So sehr, dass die neue Version des Songs Anfang des Jahres zur offiziellen Single gemacht wurde und nach 5 Wochen aktuell auf Platz 45 in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts steht. Zwar scheint dort im Moment die Luft draußen zu sein, aber das trübt die Freude für Caitlyn Smith gar nicht. Hat sie doch schon gar nicht mehr damit gerechnet, überhaupt noch eine Country-Radio Single erreichen zu können.


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