Reboot II

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"Das spannende war, dass es uns nicht darum ging, die ursprünglichen Aufnahmen oder Arrangements, oder unsere eigenen Visionen umzusetzen. Wir gaben ihnen die Freiheit, unsere Songs mit ihren eigenen künstlerischen Visionen aufzunehmen." (Ronnie Dunn [Brooks & Dunn] / billboard.com, 16. September 2024)

Der Tag danach ...

Es sollte eine ganz besondere Preisverleihung werden, denn schließlich stellte die 50. Ausgabe auch ein ganz großes Jubiläum dar. Daher war bereits im Vorfeld der Hit-Mashup 'Forever Country' veröffentlicht worden, der es tatsächlich geschafft hatte, 30 Stars von gestern und heute musikalisch zusammenzuführen. Und über den youtube Kanal der CMA wurde eine Vielzahl von Clips mit Interviews und Ausschnitten zu und über 50 Jahre Country Music Geschichte im Rahmen der CMA Awards zur Verfügung gestellt. Denn im Zentrum der Preisverleihung sollte nicht nur ein Rückblick auf den langen Weg, der seitdem zurückgelegt worden war, stehen, sondern es sollten auch die Künstler mitwirken, die diese Musikgeschichte geschrieben haben.


In der Nacht vom 2. auf den 3. November 2016 (mitteleuropäischer Zeit) fanden die CMA (Country Music Association) Awards 2016 in Nashville statt. Der Sender ABC übertrug die fast 3-stündige Veranstaltung live, aber die hochgesteckten Erwartungen wurden bereits im Vorfeld durch eine parallel übertragene Sportveranstaltung überschattet.

Und in der Tat ging das 7. Spiel der MLB (Major League Baseball) zwischen den Chicago Cubs und den Cleveland Indians als klarer Quoten-Sieger das Tages hervor. Rund 40 Millionen Zuseher verfolgten den historischen Sieg der Cubs und bescherten den CMA Awards mit nur knapp 13 Millionen Zusehern das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Awards. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass Nike als Soundtrack für den Clip 'Someday' zu Ehren des Siegerteams auf Musik von Willie Nelson zurückgreift.

Dabei hatte man in letzter Sekunde versucht, mit einem Superstar Clou noch das Ruder herumzureissen und mehr Zuseher anzulocken. Denn erst am Tag vor der Preisverleihung wurde bekannt gegeben, dass Beyoncé bei den Awards auftreten würde; und zwar im Duett mit den Dixie Chicks. Im geheimen hoffte man wohl, damit zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen zu können: mehr Zuseher anzulocken und eine Neuauflage des Country-Pop Duett-Hits aus dem Vorjahr (zwischen Justin Timerblake und Chris Stapleton).

Auch wenn dieser Plan nicht ganz aufging, so sorgte er in jedem Fall für heisse Diskussionen darüber, was ein Pop/R&B Superstar in einer Country Awards Show zu suchen habe. Egal, ob es sich dabei um jemandem aus Texas handelt (woher Beyoncé ja stammt) oder ob sie mit 'Daddy Lessons' einen Song aus ihrem aktuellen Hit-Album "Lemonade" präsentiert, den die Dixie Chicks nicht nur auf ihrer aktuellen Tour covern, sondern der auch durchaus countrylastige Elemente enthält. Aber damit begibt man sich bereits mitten in der Kontroverse, die sich nicht mehr nur zwischen Fans abspielt, sondern auch in den Medien angekommen ist (Access Hollywood, What's Trending).

Hinzu kommt natürlich, dass dies der erste Auftritt der Dixie Chicks bei den CMA Awards war, seit dem Skandal um Präsident Bush 2003 (Hollyscoop). Nichtsdestotrotz erhielt der knapp 6-minütige Auftritt mit 'Daddy Lessons / Long Time Gone' fast durchwegs positive Bewertungen und kurzfristig wurde sogar eine offizielle Audio-Version davon auf Soundcloud veröffentlicht. Für Billboard Magazine war es überhaupt die beste Performance des Abends. Dabei gab es derer reichlich.

Vom Superstar Opening Medley über das Dolly Parton Tribute zu Maren Morris, die mit dem Newcomer Award ausgezeichnet wurde (und im Vorjahr die Show noch im Fernsehen verfolgt hatte), hin bis zu den Duetts von Dwight Yoakam mit Chris Stapleton oder Garth Brooks und Trisha Yearwood. Eric Church, der den Preis für das besten Album (Mr. Misunderstood) erhielt,  fasste es treffend zusammen: "Heute abend hat für mich die Musik gewonnen."

Zu den weiteren Preisträgern gehörten fast durchwegs verdiente und erwartete Namen. So erhielt 'Humble And Kind' den Titel als Bester Song, Chris Stapleton wurde (zum zweiten Mal in Serie) Sänger des Jahres, Little Big Town Gruppe des Jahres und Garth Brooks mit dem Entertainer of the Year ausgezeichnet, dem höchsten Preis des Abends.

Unerwartet kam lediglich dass, Luke Bryan leer ausging, ebenso wie die sicheren Gewinner Florida Georgia Line. Den Preis für das Duo des Jahres holten sich stattdessen die Brothers Osborne. Eine Überraschung oder gar eine Trendwende? Denn während Florida Georgia Line 4 Top-10 Hits im letzten Jahr aufweisen können, darunter mit 'H.O.L.Y.' den kommerziell größten Hit des Jahres 2016, hatten Brothers Osborne gerademal einen Nummer-4 Hit in den Billboard Hot Country Song Charts ('Stay A Little Longer').

Ähnliches könnte man zwar auch bei Garth Brooks feststellen, der gar keinen Radio-Hit im letzten Jahr hatte; allerdings war die Auszeichnung Entertainer of the Year schon immer stärker auf die Live-Auftritte ausgerichtet! Und über den Erfolg der Garth Brooks World Tour lässt sich wohl kaum streiten.

Die Highlights fasst ABC News im Schnelldurchlauf zusammen, ebenso wie die Associated Press.

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